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Demente Angehörige mit Hilfe von GPS-Ortung überwachen

Geräte wie der iDobber können hilflose Personen lokalisieren
Von Günther Ohland

Wer demente Angehörige in seiner Familie hat, wird früher oder später mit der so genannten Weglauftendenz konfrontiert. Die Personen verlassen Wohnung, Seniorenheim oder Krankenhaus, zum Beispiel um Orte ihrer Vergangenheit aufzusuchen. Wenn ihr Verschwinden bemerkt wird, sind sie oft schon weite Strecken gelaufen und häufig verkühlt und dehydriert, manchmal sogar verunglückt. Doch das Absperren von Wohnungen und Altenheimen kann keine Alternative sein, einerseits aus ethischen Gründen, andererseits auch, weil der Kontakt mit der Außenwelt beispielsweise beim (betreuten) Spazierengehen oder dem Aufenthalt im Garten der Verfassung von Demenzkranken sehr zuträglich sein kann. So ist es wichtig, frühzeitig zu erkennen, wenn sich eine demente Person "auf den Weg" macht. Dank des Ortungssystems GPS und der Mobilfunk-Technologie lassen sich die hilflose Menschen schnell lokalisieren und wiederfinden.

Ortung bis auf fünf Meter genau mit GPS

Der iDobber ist ein 85 Gramm leichtes und mit 90 mal 45 mal 17 Millimeter kompaktes Kombigerät aus GPS-Empfänger und GSM-Handy. Dank GPS werden die Koordinaten exakt ermittelt und per Mobilfunk übertragen. Für die Karten-Darstellung nutzt der Hersteller Google Maps. So lassen sich auf dem Web-Portal von iDobber sowohl die aktuelle Position des Geräts als auch die Positionen der letzten 90 Tage anzeigen. Man kann also jederzeit erfassen, wo die Person, die das Gerät bei sich trägt, gewesen ist. iDobber
Foto: iDobber

Interessant ist die Möglichkeit, sogenannte "geschützte Zonen" einzurichten. Angehörige oder Betreuer legen auf der Karte im Web-Portal einen oder mehrere Bereiche fest, den die betreffende Person betreten darf. Dies können beispielsweise das Altenheim und der Park in der Nähe sein. Verlässt die Person und mit ihr das Gerät die sichere Zone, wird eine Alarmmeldung verschickt. So werden Pflegedienst oder Angehörige informiert, können den Demenz-Patienten aufsuchen und wieder in eine sichere Umgebung zurückführen.

Der iDobber kann aber auch von der hilflosen Person selbst zum Alarm-Ruf genutzt werden. Ein Hilfe-Knopf verschickt eine Alarm-Meldung per SMS an zuvor hinterlegte Rufnummern. Dank der Lokalisierung per GPS lässt sich dann die in Not geratene Person leicht auffinden.

Vor- und Nachteile der GPS-Ortung

Die ständige Überwachung eines Angehörigen kann ein beklemmendes Szenario sein, aber es stellt sich die Frage nach der Alternative. Werden demente Patienten häufiger von der Polizei zurückgebracht, müssen sich pflegende Angehörige oder Seniorenheim zum Schutz des Demenz-Kranken geeignete Maßnahmen überlegen, um das Weglaufen zu verhindern. Die Technik überzeugt, doch ohne Zutun der Patienten, der Familienangehörigen und des Pflegepersonals geht nichts: Die Patientin oder der Patient muss den iDobber ständig bei sich tragen, denn auch nachts stehen demente Personen auf und verlassen das Heim.

Der iDobber kann auch für andere Personenkreise interessant sein. So können ihn Eltern nutzen, und beispielsweise den Schulweg und das häusliche Umfeld als "geschützte Zonen" einrichten. Bei Verlassen dieser Gebiete erhalten die Eltern eine SMS. Die Kriminalpolizei weist jedoch darauf hin, dass die meisten Gewalttaten eben nicht vom "fremden bösen Mann" auf dem Schulweg, sondern von einem Nachbarn oder Bekannten im als sicher geglaubten Umfeld verübt werden. Auch für Outdoor-Sportler, zum Beispiel Bergsteiger, kann die GPS-Ortung bei Unfällen zum schnellen Einleitung von Rettungsmaßnahmen beitragen.

Preis und Alternativen

Sowohl die Anschaffungskosten als auch laufende Gebühren des iDobber sind leider kein Schnäppchen: Das Gerät hat einen empfohlenen Verkaufspreis von 498 Euro. Dazu kommen 17,80 Euro monatlich für den Alarmierungsdienst und die Bereitstellung der Aufenthaltsdaten sowie Kosten für eine SIM-Karte mit Datenvertrag. Ähnliche Angebote wie den iDobber gibt es auch von anderen Anbietern wie Areal Control, Topsicherheit.de oder Alarm.de ab 260 Euro für das Gerät, wobei nicht bei allen Anbietern zusätzliche monatliche Kosten entstehen. Vorteile dieser Geräte sind ihre Robustheit und die einfache Bedienung.

Doch auch ein normales Handy kann zur Ortung genutzt werden, allerdings ist die Ortung über GSM häufig nur auf einige hundert Meter genau. Um schnell eine hilflose Person zu finden, ist dieser Bereich zu groß. Besitzt man aber ein GPS-fähiges Handy, so kann auch dieses bis auf fünf bis zehn Meter genau geortet werden. Diese Ortungs-Dienste werden sowohl als monatlicher Vertrag mit Preise zwischen 4 und 39 Euro als auch in der "Prepaid"-Variante angeboten, bei der man für jede Lokalisierung einen Betrag zwischen 49 Cent und 2 Euro bezahlen muss.

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