Ratgeber

Im Vergleich: Radio über UKW, DAB+, Internet, Kabel oder Satellit

UKW, DAB+, Internetradio, Hörfunk via Kabel oder Satellit - es gibt viele Wege, Radio zu hören. In unserem Ratgeber vergleichen wir die einzelnen Technologien und präsentieren die Vor- und Nachteile. Wir zeigen, welche Empfangsgeräte ratsam sind.
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Wer am Empfang von Radiosendern interessiert ist und sich ein neues Gerät zulegen will, steht oft vor der Qual der Wahl. Zur Auswahl stehen die unter­schied­lichsten Empfangswege und Gerätetypen. Wir vergleichen die einzelnen Technologien und präsentieren Ihnen die Vor- und Nachteile.

UKW: Die alte Technik ist immer noch die beliebteste

Es ist paradox: Während die gesamte Welt um uns herum digital geworden ist, steht der gute alte analoge UKW-Hörfunk wie ein Fels in der Brandung. Und das, obwohl die UKW-Technik bereits vor 90 Jahren erstmals erprobt wurde und seit 65 Jahren in Deutschland im Regelbetrieb ist. Immer noch handelt es sich bei über 90 Prozent aller in Deutschland verkauften Radiogeräte um analoge UKW-Empfänger. Gründe dafür sind einerseits die fest gewachsenen Hörgewohnheiten: Anders als beim Fernsehen findet beim Radioempfang kaum Zapping statt. Der Otto Normalverbraucher hört über Jahre hinweg in der Regel nur einen, maximal zwei Radiosender, zumeist zur "Hintergrundberieselung". Zumeist handelt es sich dabei um den regionalen Privatradio-"Platzhirsch" oder einen der populären öffentlich-rechtlichen Sender. Das alte UKW-Radio scheint die Bedürfnisse der meisten Hörer nach wie vor voll zu treffen - ein Grund, warum es digitale Radiotechnologien so schwer haben. Gut 300 Millionen UKW-Radios stehen in deutschen Haushalten, davon befindet sich schätzungsweise ein Drittel tatsächlich im Einsatz.

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Bild: dpa
Dabei ist die Technik eigentlich rückständig: Sie ist störanfällig, in vielen Wohnungen ist kein Stereo-Empfang möglich und es rauscht. Der Verbraucher muss sein Radio auf Mono-Betrieb umschalten, um seine Station störungsfrei zu hören. Hinzu kommt, dass das UKW-Band völlig überfüllt ist - es findet sich kaum noch Platz für neue Frequenzen. Gehen doch noch neue Kanäle in Betrieb, sorgen sie oft am Rande des Empfangsgebietes für heftige Störungen - so genannte Interferenzen. Eigentlich sollte der UKW-Hörfunk am Ende seiner Lebenszeit angekommen sein. Doch vor allem die Radiosender mit exzellenter UKW-Ausstattung haben wenig Interesse an einer Abschaltung der Technik, freilich auch aus reinem Egoismus, da im UKW-Band keine neuen Konkurrenten mehr zu erwarten sind. Pro Region sind per UKW zwischen zehn und vierzig Radiosender zu hören. Eine Auswahl, die den meisten Bundesbürgern ausreicht – noch.

DAB+: UKW in vielen Punkten überlegen, aber vergleichsweise wenig gefragt

Geht es nach dem Willen der Befürworter des digital-terrestrischen Radios, soll die Digital-Technik DAB+, Nachfolger des gescheiterten alten DAB-Standards (Digital Audio Broadcasting), den analogen UKW-Hörfunk beerben. DAB+ bietet gegenüber UKW viele Vorteile, etwa rauschfreien Empfang, Platz für viele neue Sender und Formate (theoretisch sind bis zu 200 Hörfunkprogramme je Region möglich), einen besseren Klang als über UKW (abhängig von der ausgestrahlten Datenrate) und die Möglichkeit, programmbegleitende Daten wie Informationen zu Musiktitel und Künstler sowie Grafiken mit auszustrahlen.

Doch DAB+ hat es schwer, aus mehreren Gründen. Haupthindernisse bisher: Der Aufbau der Sendernetze erfolgt langsam. In manchen Regionen sind bisher nur öffentlich-rechtliche Sender zu empfangen, in einigen ist sogar noch gar kein digital-terrestrisches Radio zu hören. Viele Privatsender scheuen bisher die Kosten und lehnen einen Einstieg in die DAB+-Technik ab. Die Autoindustrie hat außerdem wenig Interesse, das digitale Radio als Standard in neue Fahrzeuge einzubauen - DAB+ gibt es oft nur als Sonderausstattung zu Aufpreisen von im Schnitt 300 Euro. Dabei könnte DAB+ besonders im mobilen Bereich seine Stärken gegenüber UKW ausspielen. Ein Autoradio mit DAB+ stellen wir Ihnen in einer eigenen Meldung vor.

Das Senderangebot ist bei DAB+ vielfältiger

Hinzu kommt das mangelnde Interesse der Bevölkerung, gut laufende UKW-Radios durch digitale Empfänger auszutauschen. Häufig ist aber Digitalradio/DAB+ auch noch gar kein Begriff. Bislang stehen rund drei Millionen Digitalradios mit DAB+-Empfang in deutschen Haushalten.

Dabei ist mancherorts das Programmangebot schon heute attraktiver als auf UKW: So sind in Berlin oder München jeweils mehr als 40 Radiosender über DAB+ zu hören. Hier gibt es auch einige Formate und Musikrichtungen, die der Nutzer über UKW nicht findet. Auch das Geräteangebot steigt weiter: Der Kunde kann inzwischen aus über 300 Radios mit eingebautem DAB-Empfang auswählen, die günstigsten sind zu Preisen ab 30 Euro zu haben. Ähnlich wie bei UKW ist der Empfang von DAB+ kostenlos.

Digitales Radio kommt nicht nur aus der Luft: Auch über das Internet gibt es heute Verbreitungswege - wir zeigen auf der zweiten Seite die Vorteile auf und stellen Ihnen Wege vor, Radio aus dem Weltall zu empfangen.

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