"Sündenfall"?

Vodafone: Einstweilige Verfügung gegen iPhone-Exklusiv-Vertrieb

Kein Verkaufsstopp verlangt
Von dpa / Ralf Trautmann

Der Mobilfunkanbieter Vodafone hat eine Einstweilige Verfügung gegen den exklusiven Vertrieb des Apple-Handys iPhone durch den Rivalen T-Mobile erwirkt. Das sagte Vodafone-Deutschland-Chef Friedrich Joussen heute in Düsseldorf. Ein Telekom-Sprecher bestätigte den Eingang der Einstweiligen Verfügung. Wegen einer elektronischen Sperre funktioniert das iPhone in Deutschland nur im T-Mobile-Netz. "Wir wollen, dass das iPhone für alle ohne Vertragsbindung erhältlich ist.", sagte Joussen. Einen Verkaufsstopp verlange Vodafone nicht.

Apple iPhone 8GB

"Wenn ich den Vertrieb unterbinden will, dann hätte ich das schon tun können", sagte der Vodafone-Chef. Er kritisierte, dass das Apple-Handy nur in Verbindung mit einem Zweijahresvertrag von T-Mobile verkauft wird. "Ich will mit der Einstweiligen Verfügung geklärt haben, ob diese Koppelgeschäfte erlaubt sind."

Der Vodafone-Manager befürchtet, dass andere Handy-Hersteller wie Nokia oder Motorola dem Beispiel von Apple folgen und ebenfalls Mobiltelefone nur noch mit einem Netzbetreiber anbieten könnten. Dies würde den Markt massiv verändern, weswegen er über den gerichtlichen Weg Klarheit erhalten wolle. "Das iPhone ist der Sündenfall."

Durch ein exklusive Bindung an einen Netzbetreiber erwartet Joussen Nachteile für die Kunden, da sie die Mehrkosten tragen müssten. Er sprach sich daher für einen freien Verkauf des Apple-Mobiltelefons aus.

Laut Vodafone wurde die Einstweilige Verfügung vor dem Landgericht Hamburg erwirkt. Die Telekom kann nun Widerspruch gegen die Einstweilige Verfügung einlegen. In einem einstweiligen Verfahren sei dann voraussichtlich innerhalb von zwei Wochen mit einer Entscheidung zu rechnen, sagte Joussen.

Vodafone hatte ebenfalls mit Apple über die exklusiven Vertriebsrecht verhandelt, die Gespräche aber beendet, da der US-Konzern ein Umsatzbeteiligung verlangt hat. Dem Vernehmen nach reicht die Telekom rund ein Drittel der mit dem iPhone erwirtschafteten Umsätze an Apple weiter. Telekom-Chef René Obermann betrachtet die Vereinbarung mit dem amerikanischen Technologieunternehmen dennoch als wirtschaftlichen Erfolg, da die iPhone-Nutzer höhere Datenumsätze beisteuern würden.

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