Handy-Ticket

BVG startet Handy-Ticket: Touch&Travel-App als Fahrkarte

Handy-Ticket ermöglicht die bargeldlose Entwertung von Fahrkarten im Raum Berlin
Von Rita Deutschbein mit Material von dapd

Handy-Ticket als elektronische Fahrkarte: BVG startet Touch&Travel-App BVG startet Touch&Travel-App
Bild: BVG
Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG [Link entfernt] ) haben nach Städten wie Dresden, Hamburg, Köln oder Nürnberg nun auch in Berlin ein Pilotprojekt gestartet, bei dem Nutzer mit einer elektronischen Fahrkarte quer durch die Stadt fahren können. Unter dem Slogan Touch & Travel bewirbt die BVG ihr sogenanntes Handy-Ticket, das es Fahrgästen ermöglichen soll, bargeldlos und ohne langwierige Tarifauswahl alle Busse und Bahnen im Berliner Tarifgebiet AB und Potsdam AB zu nutzen. "Einfach mit dem Handy einchecken und wenn man sein Ziel erreicht hat, wieder auschecken", sagte BVG-Finanzvorstand Henrik Falk heute in Berlin. Das Handy-Ticket mit der "Touch&Travel-App" funktioniere bereits "nahezu perfekt".

Handy-Ticket als elektronische Fahrkarte: BVG startet Touch&Travel-App BVG startet Touch&Travel-App
Bild: BVG
Getestet wird die neuartige Fahrkarte zunächst bis Ende Oktober, wobei jeder Fahrgast ab 18 Jahren teilnehmen kann. Das Handy-Ticket ermöglicht über das Mobiltelefon die bargeldlose Entwertung von Tageskarten, Einzelfahrausweisen und Kurzstreckentickets. Neben Berlin und Potsdam ist deutschlandweit auch die Nutzung bei allen Fernverkehrsverbindungen (ICE, IC) möglich, wobei die Ausweitung des mit dem Handy-Ticket nutzbaren Verkehrsnetzes bereits in Planung ist.

Touch&Travel-App für Android- und iOS-Smartphones

Derzeit ist die Teilnahme an dem Pilotprojekt nur Nutzern möglich, die eine Android- bzw. iOS-Smartphones besitzen und einen Mobilfunkvertrag bei den Netzbetreibern Telekom oder Vodafone abgeschlossen haben. Vor der ersten Nutzung des Handy-Tickets muss der Nutzer zunächst die Touch&Travel-App kostenlos auf sein Smartphone laden. Bei der ersten Aktivierung der App wird er zur Eingabe der Kundennummer und dem PIN aufgefordert. Diese erhält der Kunde nach der Registrierung unter www.BVG.de/Handyticket [Link entfernt] per E-Mail oder SMS.

Um das Ticket zu aktivieren, muss sich der Fahrgast am Start-Bahnhof im System anmelden. Dafür steht auf allen Bahnhöfen ein sogenannter Touchpoint bereit. Alternativ kann der Nutzer auch einen Barcode auf den Fahrplanaushängen abfotografieren oder sich so über Funkzellen- oder Geodaten anmelden. Dann werden die gefahrenen Strecken per Satellitennavigation (GPS) ermittelt. Als Fahrberechtigung erhält der Nutzer einen persönlichen Code auf das Handy-Display, das im Falle einer Kontrolle vorgezeigt werden muss.

Am Ende der Fahrt erfolgt die Abmeldung und der Fahrpreis wird berechnet. Sollte der Nutzer die Abmeldung nach der Fahrt einmal vergessen, bekommt er nach etwa vier Stunden per SMS eine Erinnerung, dass er noch im System eingebucht ist. Das Handy-Ticket soll automatisch den für den Fahrgast günstigsten Tarif berechnen. Dazu werden am Ende eines Tages alle Fahrten zusammengezählt und der günstigste Tarif bestimmt - Einzelfahrscheine, Kurzstrecke oder eine Tageskarte. Am Monatsende erhält der Nutzer eine separate Auflistung aller Fahrten und der dadurch angefallenen Kosten, die anschließend via Bankeinzug beglichen wird. Für bessere Kostenkontrolle ist es den Nutzern jederzeit möglich, den aktuellen Fahrtenstand samt Preisermittlung über das Internet einzusehen.

Anstehen am Fahrkartenautomaten entfällt

Laut Aussagen der BVG nutzen derzeit rund 10 000 Fahrgäste das Handy-Ticket. Bis zum Jahr 2020 sollen rund 30 Prozent der Kunden ihre Fahrscheine elektronisch erwerben, so die Hoffnung von Falk. Mit der Zahl der Nutzer soll gleichzeitig auch die Zahl der Telekommunikations-Kooperationspartner steigen. Zudem soll das Handy-Ticket künftig im Tarifgebiet ABC gelten, sodass BVG-Kunden auch die Fahrt zum künftigen Hauptstadtflughafen Berlin Brandenburg in Schönefeld, der im Juni 2012 eröffnet werden soll, mit dem Handy-Ticket bezahlen können.

Das Handy-Ticket biete zahlreiche Vorteile gegenüber dem herkömmlichen Kauf eines Fahrscheins, betonte Falk. So müsse der Kunde nicht mehr am Fahrkartenautomat anstehen und auch kein Kleingeld dabei haben. Datenschutz-Probleme hätten die Fahrgäste laut Versicherungen der Deutschen Bahn nicht zu befürchten. Die Bewegungsdaten der Kunden würden nur anonym sechs Monate lang gespeichert.

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