App-Test

Stiftung Warentest: Ticket-Apps nicht ausgereift

Keine Abos, keine Mehrfachkarten: Apps für den Ticketkauf für Bus und Bahn lassen momentan noch Wünsche offen. Zu diesem Ergebnis kommt die Stiftung Warentest.
Von Jennifer Buchholz mit Material von dpa

Stiftung Warentest testet Ticket-Apps Stiftung Warentest testet Ticket-Apps
Bild: dpa
Apps für den Fahrkartenkauf sind noch nicht richtig aus­gereift. Zu diesem Ergebnis kommt die Stiftung Warentest in einem aktuellen Vergleich. Insgesamt wurden Apps von sieben Verkehrs­ver­bunden und der Deutschen Bahn getestet, jeweils für Android-Systeme und iOS. Das Fazit: Bislang eignen sich die Apps eher für Touristen und Gelegen­heits­fahrer, weniger für häufige Nutzer, da für sie teils die passenden Angebote fehlen. So gibt es generell keine Abos, schreibt die Zeitschrift test (Ausgabe 09/2014). Häufig ließen sich auch keine Mehr­fach­karten kaufen.

Ein weiteres Manko: Keine der getesteten Apps bot eine Best­preis-Berechnung, die Nutzer mussten selbst den besten Tarif aus einem beschränkten Angebot aussuchen.

Jede App bietet einen unterschiedlichen Funktionsumfang

Stiftung Warentest testet Ticket-Apps Stiftung Warentest testet Ticket-Apps
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Beim DB Navigator [Link entfernt] klappe der Kauf von Tickets für den Fern­verkehr befriedigend, allerdings müsse die App beim Nahverkehr passen, heißt es weiter. Zwar werden Verbindungen angezeigt, aber kein Preis - auch der Kauf ist nicht möglich.

Auch die Vernetzung der Verkehrsverbünde untereinander wird in den Apps nicht berücksichtigt. Einzige Ausnahme sei derzeit - neben dem DB Navigator - die App Handyticket Deutschland. An diesem Projekt sind momentan bis zu 20 verschiedene Verkehrsräume beteiligt. Die bei dieser ÖPNV-App beteiligten Verkehrsbetriebe fahren allerdings auch zweigleisig. Bei einigen Verkehrsverbünden, wie beispielsweise beim Rhein-Ruhr (VRR) oder beim Rhein-Sieg (VRS), benötigt der App-Nutzer neben für den Ticket-Kauf die Handyticket-Deutschland-App. Die Tester bemängeln an der App jedoch, dass die Ticket-Abrechnung noch nicht ausgereift sei. Aber auch bei anderen Apps gibt es dem Test zufolge Nach­hol­bedarf: So kann die Rechnung nicht in der App geprüft werden, dafür müssen Nutzer ins Internet gehen oder ihre E-Mails checken. Dann fehlten mal Einzel-, mal Sammel­rechnungen - die Rechnungen blieben so unüber­sicht­lich.

Das größte Problem vom Handyticket sei aber der Ausfall von Netz oder Akku: Bei der Fahr­schein­kontrolle bleibt das Display so schwarz, und die Betroffenen stehen ohne Ticket da.

Aber Smartphone-Apps sind nur eine Lösung, an denen die Verkehrsverbünde und andere Unternehmen arbeiten. Eine weitere Möglichkeit ist beispielsweise eine Smartcard.

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