Ausblick auf 2011: Betriebssystemstreit auf den Endgeräten
Kampf der Systeme: iOS, Android, Windows Phone 7 und weitere buhlen um die Gunst des Kunden
Montage: teltarif.de
Wer bei
Samsung ein Smartphone kauft, hat die
Qual der Wahl:
Android,
Windows Phone 7
oder doch das Samsung-eigene
Bada?
Und selbst beim Marktführer
Nokia
verdichten sich die Gerüchte,
dass es dort künftig alternativ zum etablierten
Symbian
und dem bereits offiziell angekündigten
MeeGo ebenfalls
Windows Phone 7 zur Wahl geben wird.
Andere Hersteller, allen voran
Apple und der
Blackberry-Hersteller
Research in Motion, aber
auch der PDA-Veteran
Palm, bleiben ihrem jeweiligen
Haussystem treu.
Kampf der Systeme: iOS, Android, Windows Phone 7 und weitere buhlen um die Gunst des Kunden
Montage: teltarif.de
Diese Vielfalt hat in den vergangenen Jahren zu einem selbst
für die IT-Branche atemberaubenden
Innovationstempo geführt. Sie hat nicht nur Smartphones in
unterschiedlichen Formfaktoren (iPhone-like mit großem
Touchscreen, Blackberry-like mit kleinerem Display und vollständiger
QWERTZ-Tastatur darunter, schließlich Slider und Klappgeräte)
hervorgebracht, sondern mit den
Tablets eine ganze neue
Geräteklasse. Die hatten sich zwar Microsoft und Intel schon Jahre
zuvor ausgedacht, jedoch nie erfolgreich
in Stückzahlen an den Mann (und erst recht nicht an die Frau)
gebracht. Hier von der bisher belächelten Smartphone-Liga im wahrsten
Sinne des Wortes überrannt worden zu sein, ist für Microsoft mittlerweile
bedrohlich geworden. Deren Monopol auf dem
Desktop-PC und Laptop könnte in wenigen Jahren kippen.
Qual der Wahl
Mit dem iPad kam der Tablet-Boom
Bild: teltarif.de
Jedoch werden für die Kunden zunehmend auch die Nachteile der
Vielfalt spürbar: Verlust der Übersicht und echte Probleme, ein
wirklich passendes Gerät zu finden. Systemverwalter großer Netze
beklagen mangelnde Synchronisationsfähigkeiten von Windows Phone 7
und bleiben vorerst bei Windows Mobile 6. Wer von
iOS zu
Android wechselt, um Apples Zwangskorsett zu entkommen, verliert
unter Umständen seine bevorzugte Navigations-Software und seine
beliebteste Spiele-App.
Und so beginnt das Abwägen: Auf Plattform 1 funktionieren die Dienste A, B und E gut, C so na ja und D gar nicht, während Plattform 2 beim Dienst A herausragt, B und D gut beherrscht, dafür bei C und E komplett versagt. Verzichtet man nun nur auf D und hat die vier anderen in akzeptabler bis guter Qualität, oder verzichtet man auf C und E, hat dafür die verbleibenden drei aber in besserer Qualität?
Angesichts der Betriebssystemvielfalt ist es verständlich, dass die Entwickler nicht damit hinterherkommen, ihre Anwendungen für alle Plattformen zur Verfügung zu stellen. Apples Weigerung, mit Kompatibilitäts-Frameworks oder gar Crosscompilern übersetzte Anwendungen in den App-Store zu nehmen, vereinfacht die Situation auch nicht gerade. Und dann war da noch das Patent-Minenfeld, das die Systementwickler rund um ihre Bedienoberflächen geschaffen haben. Es verhindert, dass App-Entwickler einfach mal so eine vom iPhone bekannte Geste auch in einer Android-App erkennen, wenn sie sich nicht mit Anwaltspost von Apple auseinander setzen wollen.
Schwierige Beratung im Geschäft
Das Service-Personal in Mobilfunk-Shops und Elektronik-Ketten wird damit vor ganz neue Anforderungen gestellt. Zwar ist das Geschäft mit Applikationen zumindest für die Elektronik-Ketten nichts neues - bei PCs wurde schon immer Software nachinstalliert. Doch ging es hier nur um eine einfache ja-nein-Frage, die sich anhand der auf dem Software-Karton aufgedruckten Kompatibilitätsliste entscheiden ließ, und die sich selbst bei einem "nein" zumindest bei Desktop-PCs oft durch die Nachinstallation einer geeigneten Zusatzkarte doch noch zu positiven wenden ließ.
Hier ist es nun eine "App A läuft auf System 1, 3 und 7; App B läuft auf System 1, 2 und 6"-Frage. Sprich: Der durchschnittliche Verkäufer wird damit überfordert sein. Wahrscheinlich wird die App-Frage daher immer öfters Abends in lockerer Runde mit ein paar Freunden und deren Handys gelöst werden, indem man Demo-Versionen aus dem jeweiligen App-Store installiert und sich das Ergebnis dann gemeinsam anschaut.
Das virale Marketing, die Weiterempfehlung von Kunde zu Kunde, entscheidet damit zunehmend über den Erfolg von Smartphones. Entsprechend wichtig ist eine hohe Kundenzufriedenheit. Und das ist die gute Nachricht für 2011: Es werden sich die Systemhersteller behaupten, die es wirklich schaffen, ihre Kunden auch zufriedenzustellen.