Rückblick

Was bleibt: Nachhaltige Tarifmodelle aus 2010

Von dynamischen Flatrates bis hin zu den neuen LTE-Zugängen für zu Hause
Von Björn Brodersen

Marktschreierei und vermeintliche und tatsächliche Aktionsangebote bestimmen den Tarif-Alltag. Manche Neuerungen in der Tarifwelt haben jedoch nicht nur für kurze Zeit Bestand, sondern erweisen sich als Vorboten kommender Entwicklungen und Trends. Einige dieser Tarifneuerungen werden von den Anbietern ohne große Ankündigung eingeführt, vor allem wenn sich dadurch die Nutzungsbedingungen zum Nachteil der Handy-Kunden geändert werden - Stichwort Bandbreiten-Klassen beim mobilen Internet. Andere Tarifneuheiten, von denen die Anbieter sich den Applaus der Handy-Nutzergemeinde versprechen, werden dagegen mit großem Tamtam eingeführt. Wir zeigen im Rückblick, welche der jüngsten Ereignisse in der Tarifewelt bleibende Wirkung haben.

Bandbreiten-Klassen für das mobile Internet

Nachhaltige Tarifmodelle aus 2010 Mobiles Internet
Foto: o2
Während die Bandbreiten für die mobile Internetnutzung per UMTS und HSPA rapide ansteigen, werden die Nutzer nicht ohne Weiteres davon profitieren. Wer schnellere Datenübertragungsraten wünscht, muss dafür zahlen. Vorreiter bei der Durchsetzung der im DSL- oder Kabel-Internet-Bereich gängigen Bandbreiten-Klassen für das mobile Internet ist Vodafone. Im April dieses Jahres führte der Düsseldorfer Mobilfunkbetreiber beispielsweise mit der Mobile Connect Flat 14,4 einen Premium-Datentarif für die mobile Internetnutzung ein.

Für 39,99 Euro pro Monat erhalten Laptop-Surfen zurzeit in diesem Tarif ein monatliches Datenvolumen von 7,5 GB für Übertragungen via HSPA mit bis zu 14,4 MBit/s im Downstream und bis zu 3 MBit/s im Upstream ein. Seit 1. Dezember gibt es auch die 49,99 Euro pro Monat teure Mobile Connect Flat 21,6 mit einer maximalen Downstream-Bandbreite von 21,6 MBit/s und einem Datenvolumen von 10 GB für ungedrosselte Übertragungen über das Mobilfunknetz per HSPA+. Bei der Telekom können die Kunden für 9,95 Euro pro Monat eine Speed-Option mit 5 GB Datenvolumen für Übertragungen mit bis zu 14,4 MBit/s im Downstream hinzubuchen.

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Grund für die Differenzierung der Datentarife: Mit zunehmender Zahl an Nutzern des mobilen Internets per Netbook, Notebook oder Smartphone und dem dadurch ansteigenden Datenverkehr werden die Netze immer stärker belastet. Während die neuen Highspeed-Datentarife sich an Nutzer richten, die auf größere Datenvolumina und höhere Geschwindigkeiten Wert legen, bekommen gerade Prepaid-Nutzer durch ein vergleichsweise geringes Datenvolumenkontingent für ungedrosselte Transfers, Bandbreiten-Beschränkungen oder auch "langsame" Surf-Sticks im Starter-Paket die Folgen der Tarifstaffelung zu spüren. Beispiel congstar Internet-Tagesflat: Nutzer in diesem Tarif erhalten 500 MB Datenvolumen für maximale Datenraten von bis zu 1,8 MBit/s im Downstream über das Telekom-Netz.

Dynamische Flatrates für Handy-Anrufe, SMS-Versand und mobiles Internet

Nachhaltige Tarifmodelle aus 2010 Dynamische Flatrates
Bild: simyo
Im vergangenen Jahr sorgte der Mobilfunkbetreiber o2 mit der Einführung seines o2-o-Tarifs für einen Paukenschlag. Dieses Tarifangebot bietet eine automatische Kostenbegrenzung für Handy-Anrufe und den Versand von SMS-Nachrichten innerhalb Deutschlands. Derzeit liegt der monatliche Maximalpreis für diese Dienste bei 50 Euro. In diesem Jahr haben einige Mobilfunkprovider wie Blau, DeutschlandSIM, Lidl und simyo dieses Tarifmodell der dynamischen Flatrate weiter ausgebaut. Sie sprechen damit sowohl Wenig- als auch Vielnutzer an.

In den Einheitstarifen von Blau und simyo sowie im DeutschlandSIM-Tarif greift der Flatrate-Mechanismus zusätzlich auch bei den Kosten für die mobile Internetnutzung. Blau- und simyo-Kunden zahlen maximal 39 Euro über einen 30-Tages-Zeitraum für Anrufe ins deutsche Festnetz und in die deutschen Mobilfunknetze sowie für die mobile Internetnutzung über das E-Plus-Netz. Bis dahin berechnen die beiden Prepaid-Discounter jeweils 9 Cent pro Anrufminute und pro versendeter SMS-Nachricht sowie für die Nutzung mobiler Datendienste 24 Cent pro Megabyte. Im Postpaid-Tarif DeutschlandSIM zahlen die Nutzer sogar nur 35 Euro pro Monat für Anrufe, SMS und mobile Daten.

Weitere Beispiele: Im Lidl-Mobile-Tarif werden den Handy-Nutzern höchstens 40 Euro über 30 Tage für Anrufe und SMS-Versand im Inland berechnet. Der Prepaid-Anbieter Fonic dagegen begrenzt für Nutzer der Tages-Flatrate den monatlichen Gesamtbetrag für die mobile Internetnutzung per Smartphone oder Surf-Stick auf 25 Euro.

Auf der zweiten Seite unseres Tarif-Rückblicks lesen Sie Näheres zu mobilen Breitbandanschlüssen für zu Hause und zu Telefonaten vom Festnetz-Anschluss in Handynetze für weniger als 4 Cent pro Minute.

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