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G1, iPhone 3G, Omnia und Xperia X1 im Vergleich

Vier Alleskönner und ihre kleinen Unterschiede
Von Marie-Anne Winter

Als das erste iPhone von Apple vorgestellt wurde, war die allgemeine Hysterie ungleich größer: Trotzdem dürfte die Premiere des Google-Handys G1 von T-Mobile ein wichtigerer Meilenstein in der Entwicklung des mobilen Internets werden. Denn die eigentliche Neuerung ist nicht das Gerät an sich, sondern das Betriebssystem - auch wenn die meisten Handynutzer in erster Linie daran interessiert sind, dass ihr Gerät überhaupt funktioniert und weniger daran, was die Entwickler und die Technikfreaks unter den Mobilfunk-Kunden damit anstellen können.

Das G1 alias HTC Dream arbeitet mit dem OpenSource-Betriebssystem Android. Die Android-Plattform wurde von einer Allianz aus Telekomkonzernen, Handyproduzenten und Software-Firmen entwickelt. Im Gegensatz zu Betriebssystemen etwa von RIM (Blackberry), Apple (iPhone) und Microsoft (Windows Mobile) ist Android ein frei zugängliches Betriebssystem, das auf Linux basiert. HTC Dream - G1 Die Open Handset Alliance verzichtet auf Lizenzabgaben, was die Kosten insgesamt senkt. Außerdem können Entwickler weltweit auf den Quellcode zugreifen und Anwendungen für das System programmieren. Durch die geringeren Kosten für das Betriebssystem und dafür erhältliche Applikationen sowie durch die zu erwartende Vielfalt von Anwendungen, die Dritt-Anbieter für Android-Geräte bereitstellen werden, ist zu erwarten, dass sich dieses System relativ schnell verbreiten wird - auch wenn nicht zu erwarten ist, dass die Menschen in langen Schlangen für das G1 anstehen werden, wie sie das für das iPhone getan haben.

Monopoly im Mobilfunk-Markt

iPhone 3G Neben den ganzen positiven Seiten eines freien Betriebssystems beunruhigt die Dominanz des durchaus zu recht als Datenkrake bezeichneten Suchmaschinen-Giganten Google, der die Entwicklung von Android maßgeblich beeinflusst hat: Das "Googlepol", die Vormachtstellung von Google beim Zugriff auf Internetinhalte per Suchmaschine, wird durch die ganzen einfach zu erreichenden Google-Anwendungen, die das G1 bietet, weiter zementiert. Die Datensicherheits-Diskussion um den Google-Browser Chrome zeigt, dass nicht alles, was auf den ersten Blick einfach und schön aussieht, tatsächlich nur gut ist. Samsung Omnia

Die Neuerungen, die das Gerät an sich bietet, sind allerdings wenig spektakulär. Beim G1 wurde das Rad nicht neu erfunden (Apple-Chef Steve Jobs behauptete einstmals kühn, beim iPhone das Handy neu erfunden zu haben), sondern vieles eingebaut, was andere Smartphones auch schon können. Inzwischen haben so ziemlich alle großen Hersteller neue Smartphone-Modelle im Programm, die in Sachen mobiles Internet und Multimedia eine Menge bieten - und jedes dieser Geräte wird seine Anhänger finden, genau wie man überall auch bestimmte Dinge vermissen oder nicht mögen wird. Wir haben Ihnen eine Übersicht über insgesamt vier Geräte zusammengestellt, die derzeit als Flaggschiffe im Smartphone-Bereich gelten und dem Branchenprimus Nokia, der auch den Smartphone-Markt noch souverän beherrscht, Konkurrenz machen. Aus aktuellem Anlass führt das G1 unsere Liste an. Selbstverständlich darf das Xperia X1 iPhone 3G nicht fehlen, außerdem haben wir das Omnia von Samsung und das X1 von Sony Ericsson in den Vergleich aufgenommen. Eine Tabelle mit den wichtigsten Daten finden Sie auf der nächsten Seite.

Android wird den Mobilfunk-Markt umkrempeln

Das G1 ist der Auftakt für weitere Mobilfunk-Anbieter und Handy-Produzenten, eigene Android-Projekte auf den Markt zu bringen. T-Mobile hat schon neue Android-Modelle angekündigt. Auch Sprint Nextel und Motorola, der südkoreanische Elektronikkonzern Samsung und China Mobile stehen in den Startlöchern. So wie das iPhone den Umgang mit dem mobilen Internet aus der Perspektive der Verbraucher neu definiert hat, wird das Google-Phone den Umgang der Mobilfunk-Industrie mit dem mobilen Internet umkrempeln. Es bleibt also spannend.

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