Routenplanung

Im Test: Routenplanung mit dem Handy

Ist die Handy-Navigation eine echte Alternative zu klassischen Navigationsgeräten?
Von Marc Thorwartl

Die Handy-Navigation wird in zwei Typen unterteilt: onboard und offboard. Bei der Onboard-Navigationssoftware sind die mitgelieferten Länderkarten auf einem Flashspeicher hinterlegt. Dabei bestimmt die Größe des Speichermediums die Anzahl der Länder. Standard sind heutzutage 2-GB-Karten, die die Straßendaten für Europa beinhalten. Ihre Installation ist erfreulich einfach: Karte in den zugehörigen Slot des Handys schieben, das Navigations-Icon wird den Programmen automatisch zugefügt. Onboard-Navigationssysteme finden bei Symbian- und Windows-Mobile-Plattformen ihre Anwendung. Die Darstellung auf dem Display lässt sich, ähnlich den PNDs, den eigenen Wünschen anpassen: 2D-, 3D- oder Vogelperspektiv-Ansichten sind obligatorisch. Neben der Kartendarstellung der aktuellen Routenführung zeigen zudem Piktogramme die nachfolgenden Abbiegerichtungen und ihre Entfernung an. Der Nachteil: Das Kartenmaterial ist nicht immer auf dem aktuellsten Stand.

Offboard-Navigationslösungen sind meist kleine Programme, die über eine SMS angefordert und anschließend via GPRS- oder UMTS/HSDPA-Datenübertragung aufs Handy geladen werden. Die aktuellen Straßendaten liegen auf einem externen Server und müssen für jede Navigation neu geordert werden. Dabei entstehen selbstverständlich Folgekosten, deshalb ist es ratsam, den geeigneten Datentarif zu wählen. Während mehrere Prepaid-Tarife das Megabyte für 24 Cent anbieten, kostet ein Download derselben Größenordnung bei Netzbetreibern oder Providern schnell mehrere Euro. Im teltarif.de-Test kamen eine Blau- und eine simyo-Karte zum Einsatz. Die Berechnung der Strecke Stuttgart-München kostete so beispielsweise nur wenige Cent. Die Routenführung erfolgt bei Offboardsystemen über Piktogramme, eine Kartenansicht ist meist nur als Übersicht möglich.

Zwischen On- und Offboard-Lösungen hat sich noch eine Zwittervariante, die so genannte Hybrid-Lösung, angesiedelt. Während die Navigation onboard erfolgt, werden zusätzliche Informationsdienste wie Verkehrsmeldungen, Blitzerinfos oder Geschwindigkeitsbegrenzungen von externen Servern via Handy-Datenverbindungen geladen und fließen in die Routenführung mit ein. Die Aktualisierungsintervalle der jeweiligen Dienste lassen sich über das Menü auswählen.

Die Handy-Navigation im Test

Navicore Personal 2007 Alle im teltarif.de-Test getesteten Handy-Navigations-Geräte durchliefen dieselbe Testprozedur. Nach dem Aufspielen auf das Mobiltetelefon, im Einsatz befanden sich die Nokia-Geräte N80, N70, 6300 und das Sony Ericsson K750i, wurde eine 54 Kilometer lange Teststrecke, die sich in Stadt-, Land- und Autobahnstraßen aufgliederte, abgefahren. Entscheidend waren dabei die Schnelligkeit der Routenberechnung, die optimale Verbindungsstrecke, die Positionsgenauigkeit und damit einhergehend die Routenneuberechnung beim Verlassen der vorgegebenen Strecke. Bei der Handhabung wurde vor allem darauf geachtet, ob sich alle Menüteile intuitiv ansteuern und bedienen lassen.

Bei der Offboard-Navigation überzeugten vor allem die kostenlose Ö-Navi-Software und die Activepilot 6-Version von Falk. Beide Programme waren nach einer SMS-Registrierung sofort einsatzbereit und bestachen durch ihre vielfältigen Zusatzprogramme, die durch klare Gliederung auch ohne ein Studium des Handbuches selbst von Navigations-Laien jederzeit beherrschbar waren. Die Streckenberechnung erfolgte erstaunlich schnell und durch die TMC-Funktion und die damit verbundene dynamische Routenführung bildeten Staus die Ausnahme. Dank der A-GPS-Maus ließ die Positionsgenauigkeit keine Wünsche offen und das Rerouting beim Verlassen der Strecke wurde schnell und präzise ermittelt.

Dieser Punkt erwies sich als Schwachstelle beim Wayfinder Navigator 7, der ansonsten den Vergleich mit den beiden anderen Testkandidaten nicht zu scheuen brauchte. Grundsolide und zuverlässig führte er ans Ziel. Als dankbare Hilfe erwies sich bei Ö-Navi die Möglichkeit, Adressen aus dem Örtlichen direkt in den Zielspeicher zu übernehmen oder über eine Inverseingabe der Telefonnummer die dazugehörige Adresse zu ermitteln und zugleich als Zielpunkt festzulegen. Eine unter Umständen lebensrettende Funktion bietet der Activepilot zudem über seine Notrufortung. Nach einer Registrierung kann auf Knopfdruck der aktuelle Standort an die Notrufzentrale übermittelt und somit kostbare Zeit zur Rettung gewonnen werden.

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