Ausbau

MFD will bis zu 28 TV-Programme senden

Plattform-Betreiber kann sich auch die Nutzung von DVB-H vorstellen
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Rinnert hat allerdings auch keine Berührungsängste mit dem zweiten Übertragungsstandard für mobiles Fernsehen. Man habe sich für die bisherigen Pilotprojekte beworben und werde auch weiterhin an DVB-H-Ausschreibungen teilnehmen. Wenn die Nutzung dieses Standards Sinn mache, werde die MFD irgendwann zweigleisig fahren.

Nachteile für die Kunden sieht das Unternehmen dabei nicht. Gefordert sei eher die Endgeräte-Industrie, dann Handys zu produzieren, die beide Standards unterstützen. Mit höheren Kosten für solche Dualmode-Telefone rechnet Rinnert nicht. Er verglich das Szenario mit dem Start von E-Plus, das seinerzeit erstmals einen zuvor nicht üblichen Mobilfunk-Frequenzbereich (1800 MHz) genutzt hatte. Anfangs gab es ebenfalls nur getrennte Endgeräte für GSM 900 und GSM 1800. Heute jedoch seien Handys üblich, die sogar vier Bereiche abdeckten.

Nokia setzt auf DVB-H

Handy-TV wird nur dann erfolgreich sein, wenn hierfür bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind. Das erläuterte Kai Froese, Business Manager Mobile TV der Nokia GmbH auf der Euroforum-Konferenz. So sei unter anderem ein Angebot von mindestens 20 Programmen ebenso wichtig wie eine gute Empfangsqualität auch in geschlossenen Räumen.

Nokia setzt für das mobile Fernsehen auf den DVB-H-Standard, da genau dieser die genannten Features biete. Wichtig sei nun auch, dass es für DVB-H zumindest in ganz Europa einheitliche Übertragungsparameter gebe. Der finnische Elektronikkonzern habe sich auch verpflichtet, an einer gemeinsamen Entwicklung durch alle Marktpartner mitzuwirken.

Einige Fragen bei DVB-H noch offen

Offen sind laut Froese vor allem die Verschlüsselungssysteme und der Service Guide für die DVB-H-Dienste. Die Tatsache, dass diese Fragen derzeit noch ungeklärt seien, sei mit verantwortlich dafür, dass das mit DVB-H konkurrierende DMB-System nun deutlich früher kommerziell starten konnte.

Die Erfahrungen, die Nokia bei den bisherigen Friendly User Tests für DVB-H gemacht hat, sind durchweg positiv. So seien rund dreiviertel der befragten Testteilnehmer mit dem gebotenen Service und der Servicequalität zufrieden. Zwischen 41 und 76 Prozent der Befragten seien auch bereit, für die Dienste zu zahlen. Dabei seien monatliche Abogebühren zwischen 5 und 15 Euro akzeptabel.

Das derzeit von Nokia bei den Pilotprojekten eingesetzte TV-Handy N92 sei nahezu marktreif. Bei den jetzigen Geräten handele es sich um die letzten Vorserienmodelle. Sobald ein Plattform- oder Programmanbieter bzw. ein Mobilfunkanbieter eine größere Anzahl an Geräten anfordere, sei dies machbar.

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