Überblick

TK-Märkte Europa: Der DSL-Boom hält an

Im Festnetz kommen die alternativen Anbieter
Von Marie-Anne Winter

Bei den DSL-Anschlüssen verteilt sich der Kundenzuwachs wie folgt: Knapp 20 Prozent der Neukunden gingen direkt zur T-Com, 37,5 Prozent entfallen auf Reseller von T-Com-DSL-Anschlüsse und gut 43 Prozent bestellten ihren DSL-Anschluss bei einem Wettbewerber der Telekom. Die Erfolge der Wettbewerber wurden laut Professor Gerpott allerdings mit durchaus aggressiven Vermarktungsstrategien erkauft. Im Jahr 2004 weiteten HanseNet und Versatel ihre regional preisaggressiven Angebote deutlich aus, Ende 2004 startete Arcor die "Operation Preis", bei der es ein Bündelangebot aus Festnetzanschluss, DSL-Anschluss und Internet-Flat für rund 40 Euro im Monat. Anfang 2005 legte United Internet los, vereinfachte die Preisstrukturen und bot eine City-Flat für 6,99 Euro monatlich an. Im Mai 2005 startete die Telekom das Congster-Angebot für 6,99 Euro. Diese "Congsterisierung" setze sich nun fort.

Die Innovationen im DSL-Bereich liegen hauptsächlich in immer mehr Bandbreite, um Triple Play anbieten zu können und in neuen Vertriebskooperationen. So werden nun auch DSL-Anschlüsse über Mobilfunkanbieter angeboten (debitel, mobilcom/freenet oder o2/Telefonica). Vertriebsausweitungen über Lebensmitteldiscounter oder in Richtung preisaggressiver Call-by-Call-Anbieter seien denkbar. Gerpott bezweifelt allerdings ein wirklich großes Potential bei Triple Play. Bei Premiere könne man deutlich sehen, dass auch mit großem Marketing-Einsatz nicht sehr viele Kunden für durchaus attraktive bezahlpflichtige Content-Angebote gewonnen werden könnten.

VDSL ist kein neuer Markt

Zu VDSL sagte Gerpott: "Es derzeit wird so getan als werde ein neues Glasfasernetz gebaut." Das sei aus Marketing-Gründen zwar nachvollziehbar, aber prinzipiell ginge es nur um ein Stückchen Glasfaser zwischen Hauptverteiler und Kabelverzweiger. Der Rest des Netzes bleibe mehr oder weniger, wie es ohnehin schon vorhanden ist. In diesem Jahr sollen noch 20 Prozent der Anschluss-Kunden mit VDSL erreicht werden, im nächsten Jahr gut 40 Prozent.

Es gibt in Sachen Breitband auch noch einige Nischentechnologien, etwa den Breitbandzugang per Funk. Zu diesem Thema konnten Sie bei uns bereits einen Übersichtsartikel lesen. Diese Anbieter konkurrierten auch nicht direkt mit den DSL-Anbietern, weil sie in erster Linie dort antreten, wo es eben kein DSL gibt. Diese Technologien würden laut Professor Gerpott den deutschen Breitbandmarkt nicht revolutionieren. Sie seien aber in Ländern interessant, wo es noch kein gut ausgebautes Festnetz gebe. Auch UMTS werde noch kommen, es handele sich hierbei um ein langfristiges Geschäft, dass spätestens an Relevanz gewinnen werde, wenn die GSM-Lizenzen auslaufen.

vorherige Seite: