MobilTV

DVB-H wird durch den deutschen Föderalismus ausgebremst

Vodafone-Sprecher Jens Kürten beklagt Frequenz-Vergabe-Praxis
Von Marie-Anne Winter

Bereits anlässlich der vergangenen CeBIT hatte Vodafone-Deutschland-Chef Fritz Joussen eine einheitliche Regulierung für Fernsehen auf dem Handy gefordert. Die Landesmedienanstalten müssten sich einigen, welcher Standard (derzeit geht es um DVB-H oder DMB) in Deutschland eingeführt werden solle. Vodafone hat sich, wie die anderen Netzbetreiber in Deutschland auch, inzwischen bereits auf DVB-H (Digital Video Broadcasting - Handheld) festgelegt. Erst Anfang der Woche startet Vodafone gemeinsam mit T-Mobile, E-Plus und o2 in der Hauptstadt Berlin mit viel Aufwand ein Handy-TV-Pilotprojekt. Damit wollen die vier Netzbetreiber das mobile Fernsehen via DVB-H in Deutschland voranbringen, noch seien aber viele Fragen offen.

Im Rahmen der Internationalen Handelsblatt Jahrestagung Telekom Markt Europa, bekräftigte Vodafone-Sprecher Jens Kürten noch einmal, dass derzeit viele Chancen vergeben würden, weil die Politik mit der Rundfunkregulierung nicht hinterher komme. Daran sei die durch den deutschen Föderalismus "zersplitterte Rundfunkregulierung" Schuld. Denn die Frequenzvergabe für DVB-H ist Ländersache, weshalb die Telekommunikationsbetreiber keinen Ansprechpartner haben, sondern mit den jeweiligen Landesmedienanstalten verhandeln müssen. Deshalb fehle unter anderem die Investitionssicherheit.

Die Vergabe der Frequenzen ist auch deshalb so kompliziert, weil Bundesländer zuerst ihren Frequenzbedarf für die Übertragung von Rundfunk festgelegen müssen. Danach werden die DVB-H-Freqenzen per Ausschreibung vergeben. In der Praxis kann das zu regionalen Fensterprogrammen führen. Durch den Einsatz der neuen Technik entstehen bei den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten zusätzliche Kapazitäten - die sie allerdings gern selbst nutzen möchten, anstatt sie den Mobilfunkern für neue Programm zur Verfügung zu stellen. Anfang des Jahres hatte die Bundesnetzagentur die Landesmedienanstalten deshalb kritisiert. In anderen europäischen Länder wird diese "digitale Dividende" zumindest zum Teil genutzt, um neue Dienste zu entwickeln. Im Ausland hole man nun bei DVB-H auf, was den einstigen Abstand in dieser Technologie zu den anderen verringert. Hier geht laut Kürten gerade der bisherige Vorsprung verloren.