Apple Watch Ultra im Test: Neue Features und viel Ausdauer
Apple hat im Rahmen seines Special Events am 7. September gleich zwei neue Smartwatch-Modelle vorgestellt. Mit der Apple Watch SE 2 und der Apple Watch Series 8 hat der Hersteller vor allem Produktpflege betrieben. Es handelt sich um die Nachfolger von Apple Watch SE und Apple Watch Series7. Anders sieht es mit der Apple Watch Ultra aus. Die 999-Euro-Uhr hat keinen Vorgänger.
Das neue Highend-Modell unter den Smartwatches von Apple hat ein verändertes Design bekommen. Die Uhr ist 49 mal 44 mal 14,4 Millimeter groß und 61,3 Gramm schwer. Das Display ist mit 1,92 Zoll allerdings nur unwesentlich größer als bei der 45-Millimeter-Version der Apple Watch Series 8 (1,77 Zoll). Ein kleineres Modell gibt es - anders als bei der Apple Watch Series 8 nicht.
Apple Watch Ultra im Test
Foto: teltarif.de
Neuer Button zur "freien" Verfügung
Die Apple Watch Ultra verfügt neben der digitalen Krone und dem Schalter an der rechten Außenseite der Uhr noch über einen weiteren, in Orange gehaltenen Button auf der linken Außenseite. Dieser kann je nach Nutzerwunsch mit verschiedenen Funktionen belegt werden. Die aktuelle Auswahl (Training, Stoppuhr, Tauchen, Taschenlampe) zeigt, für welche Zielgruppe die Uhr vor allem gedacht ist: "Entdecker", wie es Apple beschreibt, und Extrem-Sportler.
Die digitale Krone ist - anders als bei anderen Apple-Watch-Modellen teilweise vom Gehäuse umschlossen und somit gut geschützt - einerseits vor Beschädigung, andererseits aber auch vor dem unbeabsichtigten Auslösen von Funktionen, die über diesen Button gesteuert werden. Apple bietet drei verschiedene Armbänder für die Uhr an. Allerdings können auch die für andere Apple-Watch-Modelle gekaufte Armbänder verwendet werden.
Rückseite der Apple Watch Ultra
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Erstes Update bereits verfügbar
Die Smartwatch verfügt über 32 GB Speicherplatz und wird mit watchOS 9 ausgeliefert. Käufer bekommen aber bereits ein Update auf watchOS 9.0.1 angeboten. Diese Betriebssystem-Version ist ausschließlich für die Apple Watch Ultra gedacht. Sie soll Probleme in Verbindung mit der Telefonie über die Handy-Uhr beheben.
Unter watchOS 9 kann es laut Apple vorkommen, dass der Gesprächspartner über den internen Lautsprecher der Uhr verzerrt klingt. Dieses Problem tritt nach der Installation des Bugfix-Updates nicht mehr auf, wie sich auch in unserem Test gezeigt hat. Wirklich gute HD-Voice-Qualität liefert der kleine Lautsprecher zwar nicht. Die Sprachverständlichkeit ist dennoch sehr gut.
Erstinbetriebnahme der Apple Watch Pro: So geht's
Wir haben die Apple Watch Ultra mit dem iPhone 14 Pro Max gekoppelt. Am Smartphone wurde zuvor eine Apple Watch Series 7 genutzt. Die direkte Übernahme aller Einstellungen inklusive des mit der "alten" Smartwatch genutzten eSIM-Profils wurde über die Watch-App auf dem iPhone nicht angeboten. Stattdessen konnten wir aus einer Vielzahl von Backups auswählen, die früher in Verbindung mit verschiedenen Apple-Smartphones genutzt wurden.
Apple sollte Nutzern zumindest die Option einräumen, nicht benötigte Watch-Datensicherungen einzeln zu löschen. Ansonsten wird die Auswahl im Laufe der Jahre immer unübersichtlicher. In unserem Fall reichte die Historie bis zum Backup der Apple Watch Series 2 zurück. Derart alte Konfigurationen wird nach so vielen Jahren vermutlich kaum ein Nutzer noch benötigen.
Rechte Seite mit digitaler Krone und Taste
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eSIM generell inklusive
Die Apple Watch Ultra hat generell auch eine LTE/UMTS-Schnittstelle an Bord. Eine Option, ein günstigeres Modell ohne Mobilfunk-Modem zu wählen, gibt es nicht. Anders als beim iPhone wurde im Rahmen der Erstinstallation der Apple Watch Ultra nicht die Übernahme des auf der "alten" Uhr vorhandenen eSIM-Profils von der Deutschen Telekom angeboten. Wie im Zusammenhang mit dem iPhone berichtet, klappt das mit eSIM-Profilen anderer deutscher Provider generell noch nicht.
Dennoch konnten wir den Mobilfunk-Zugang recht einfach auf die neue Handy-Uhr "umziehen". Über den Menüpunkt für die eSIM-Konfiguration wurden wir ins Telekom-Kundencenter weitergeschickt. Dort ließ sich auswählen, dass das eSIM-Profil ersetzt werden soll, das bislang auf der Apple Watch Series 7 zum Einsatz kam. Der Mobilfunk-Zugang wurde noch während der Erst-Synchronisation der Daten mit dem iPhone eingerichtet. Gleichzeitig verschwand das eSIM-Profil von der bisher verwendeten Uhr.
App-Menü auf der Apple Watch Ultra
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Nutzung wie von anderen Apple Watches gewohnt
Die Nutzung der Apple Watch Ultra gestaltete sich im Test genauso wie bei den zuvor genutzten Apple-Uhren, zumal wir selbst das Ziffernblatt von der bisherigen Konfiguration übernommen haben. Das Betriebssystem läuft sehr schnell. Das war bei der Apple Watch Series 7 aber fast genauso. Einen deutlichen Unterschied gibt es hingegen zu noch älteren Smartwatches von Apple.
Braucht eine Apple Watch Series 3 (die bis vor wenigen Wochen vom Hersteller noch verkauft wurde) ungefähr eine Stunde für ein Software-Update, so ist das bei den neueren Modellen innerhalb von weniger als 30 Minuten erledigt. Push-Benachrichtigungen kommen schnell und zuverlässig auf der Smartwatch an, bei Telefonaten ist der Gesprächspartner gut verständlich.
Musik-Wiedergabe nur über Bluetooth
Anders als bei Smartwatches von Samsung bietet Apple nach wie vor keine Option an, direkt über den integrierten Lautsprecher der Uhr Musik zu hören. Natürlich würde der kleine Lautsprecher keinen HiFi-Ansprüchen gerecht werden. Er wäre aber ausreichend, um beispielsweise einen kurzen Nachrichten-Podcast zu hören. Hierfür verweist Apple die Nutzer auf die Verwendung von Bluetooth-Kopfhörern, die mit der Smartwatch verbunden sind.
Der wesentliche Unterschied gegenüber anderen Apple Watches ist der deutlich leistungsfähigere Akku. Wie lange dieser in der Praxis durchhält (freilich auch abhängig von den Funktionen, die der Anwender nutzt), lässt sich derzeit noch nicht sagen. Zum einen entfaltet der Akku erst nach einigen Ladezyklen seine volle Kapazität. Zum anderen war der Akku nach den ersten zweieinhalb Tagen Nutzung noch nicht leer.
Die eSIM ist generell inklusive
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Das zeichnet die Apple Watch Ultra aus
Die Apple Watch Ultra verfügt über eine Dual-GPS-Schnittstelle. Die Ortung soll damit noch präziser als bei anderen Smartwatches von Apple sein. Zudem ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass die Ortung generell funktioniert. Wie gut das beispielsweise in Straßenschluchten von Städten wirklich funktioniert, muss sich in weiteren Tests zeigen.
Die Uhr bietet Wasserschutz bis 100 Meter Tiefe. Apple sieht daher auch Taucher als potenzielle Zielgruppe für die neue Smartwatch. Eine App, mit der sich die jeweilige Tauchtiefe ermitteln lässt, ist vorinstalliert. Auch das ließ sich in den ersten Tagen der Nutzung nicht ausprobieren. Staubgeschützt ist die Uhr nach IP6X.
Ein wichtiges Feature liefert der Hersteller - wie auch für andere halbwegs aktuelle Apple-Watch-Modelle - im Laufe des Herbstes noch nach: International Roaming für die eSIM. Das heißt, die Mobilfunknutzung ist bald auch im Ausland möglich. Bislang war der Einsatz des LTE/UMTS-Moduls auf das jeweilige Heimatnetz des verwendeten eSIM-Profils beschränkt.
Texteingabe mit QWERTZ-Tastatur
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Fazit: Gelungener Einstieg in neue Produktkategorie
Die Apple Watch Ultra ist nicht direkt mit den bisherigen Smartwatch-Modellen von Apple vergleichbar. Der Hersteller will mit dem neuen Produkt Sportler ansprechen, die ansonsten vielleicht zu einer ähnlich teuren Garmin Epix greifen würden. Dabei bietet die Apple Watch Ultra vielleicht nicht alle von Sportuhren bekannten Funktionen, dafür eine perfekte Integration ins Ökosystem von Apple.
Im Gegenzug fehlt die Möglichkeit, die Apple Watch Ultra beispielsweise zusammen mit einem iPad anstelle eines iPhone oder gar mit einem Android-Smartwatch gekoppelt zu nutzen. Positiv ist die hohe Akkulaufzeit, gerade auch im Vergleich zu anderen Handy-Uhren von Apple. Mit knapp 1000 Euro hat das Gadget - vor allem im Euro-Raum - aber auch einen hohen Preis.