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Android O: Die neuen Funktionen

Ende März hat Google die erste Developer Preview der kommenden Android-Version für eine Handvoll eigener Geräte freigegeben. Wir zeigen, was Google mit Android O alles an Neuerungen plant.
Von Stefan Kirchner

System UI Tuner

Diese Funktion lässt sich bisher lediglich auf Google-Geräten mit Android 6.0 Marshmallow und neuer freischalten. In den Firmwares der Hersteller sowie in Custom Firmwares wie Lineage OS gibt es den System UI Tuner nicht.

Für bestimmte Geräte vorbehalten ist die Möglichkeit, die Buttons zur Navigation zu verschieben. So lassen sich die digitalen Tasten rechts- oder linksbündig sowie enger platzieren. Des Weiteren lassen sich weitere Tasten einbinden, um beispielsweise direkten Zugriff auf die Zwischenablage zu erhalten. Dazu muss neben dem Icon zusätzlich ein KeyCode definiert werden. Ob diese Funktion in der finalen Fassung für alle zur Verfügung steht, bleibt fraglich.

Über den System UI Tuner können mit Android O die App-Verknüpfungen im Sperrbildschirm verändert werden. Damit lässt sich zum Beispiel der Chrome Browser oder Twitter direkt aus dem Sperrbildschirm heraus starten. Aber auch das Ein-/Ausschalten von WLAN, öffnen der Datennutzung und so weiter ist ersten Informationen nach möglich.
Anpassen der On-Screen-Tasten und des Sperrbildschirms in Android O Anpassen der On-Screen-Tasten und des Sperrbildschirms in Android O
Screenshots: AndroidPolice.com

Entwickler

Der mit Android 6.0 Marshmallow eingeführte Doze-Modus hat mit Android 7.0 Nougat erheblich an Effektivität gewonnen. Mit Android O kommen sogenannte Background Limits hinzu, um die Aktivität von Apps stärker einzuschränken. Ziel ist es, mittels der drei Funktionen Implizite Übertragungen, Hintergrunddienste und Standortaktualisierungen den Energieverbrauch einzelner Apps signifikant zu reduzieren.

Für die WebView-Engine wird mit Android O der Multiprocessing-Modus zum Standard, nachdem dieser mit Android 7.0 Nougat optional eingeführt wurde. Verbessert wird damit unter anderem die Sicherheit, da WebView-Inhalte in einem separaten Prozess ausgelagert und die Fehlerbehandlung von der jeweiligen App selbst übernommen wird. Zusätzlich lassen sich WebView-URLs über Google Safe Browsing verifizieren.

Nicht wirklich neu ist hingegen die Unterstützung für WiFi Aware, auch unter Neighbor Awareness Networking (NAN) bekannt. Im Prinzip können NAN-kompatible Geräte mit Android O ohne einen zwischengeschalteten Access-Point per WLAN miteinander kommunizieren. Man könnte es auch als ein weiterentwickeltes WiFi Direct verstehen.

Die Zwischenablage erweitert Google unter Android O mit der Möglichkeit, bestimmte Textinhalte automatisch in Eingabefeldern einfügen zu lassen. Die Entwickler von 1Password haben bereits eine kleine Demo veröffentlicht, wie Passwort-Manager von der neuen AutoFill-Funktion Gebrauch machen können. Der Zugriff auf die Datenbank der App muss dennoch wie bisher mit dem Masterpasswort oder Fingerabdruck freigegeben werden.
Bequemer Text eingeben mit Android O und AutoFill Bequemer Text eingeben mit Android O und AutoFill
Screenshots: AndroidPolice.com

Musik lässt sich unter Android O über Bluetooth mit dem neuen Audio-Codec LDAC nutzen. Sony hat diesen Codec dem Android Open Source Project (AOSP) übergeben und ist damit vollständig Open Source. Mit bis zu 990 kbps bei 96kHz/24bit kann der Audio-Standard das dreifache an Daten übertragen verglichen mit dem üblichen SBC-Codec (328 kbps, 44.1kHz/16bit). Über die neue AAudio API für Apps können Entwickler leistungsstarkes Audio mit sehr niedriger Latenz nutzen. Über die versteckten Entwickleroptionen lassen sich Samplingrate, Bits pro Sample, der Kanalmodus sowie die Wiedergabequalität des LDAC-Codec einstellen.
Nachteil des LDAC-Codec ist allerdings, dass aktuell lediglich Sony in seinen Headsets wie dem MDR-1000X besagten Codec unterstützt. Derzeit unterstützen einige Geräte der Xperia- und Walkman-Reihe diesen Codec für die kabellose Übertragung von hochauflösender Musik per Bluetooth.
Sony spendiert Android O den Bluetooth-Codec LDAC Sony spendiert Android O den Bluetooth-Codec LDAC
Screenshots: AndroidPolice.com, Sony

In eine ähnliche Richtung, jedoch hauptsächlich für Grafiker und Fotografen gedacht, ist die Unterstützung von erweiterten Farbräumen wie AdobeRGB, Pro Photo RGB und DCI-P3. Damit lassen sich Inhalte naturgetreuer anschauen, sofern das Android Smartphone oder Android Tablet dies unterstützt. Unter anderem braucht es dafür ein HDR10-fähiges Display wie es in den Modellen Samsung Galaxy S8/S8 Plus, LG G6 und Sony Xperia XZ Premium verbaut ist.

Und last but not least unterstützt Android O nun Schriftarten als komplett eigenständigen Ressourcentyp auf XML-Basis neben neuen Java 8 APIs und Verbesserungen an der Laufzeitumgebung. Je nach App-Benchmark steigt die Leistung um das Doppelte. Die finalen API-Schnittstellen für Entwickler plant Google mit der Veröffentlichung der dritten Developer Preview Mitte Juni 2017.

Wenn Sie mehr zum Thema Android und dessen Entwicklungsstufen wissen wollen, können Sie unseren Ratgeber zu diesem Thema lesen.

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