meistens nix

Werbemüll für Kinder: Kritik an Internet-Adventskalendern

Internet-Adventskalender sammeln persönliche Daten
Von Ralf Trautmann mit Material von dpa

Verbraucherzentrale testet Internet-Adventskalender für Kinder Verbraucherzentrale testet
Internet-Adventskalender für Kinder
Bild: pombaer.de / wendy.de
Mit Internet-Adventskalendern versuchen viele Unternehmen, Kinder zur Preisgabe persönlicher Daten zu animieren. Diesen Vorwurf erhebt die Verbraucherzentrale NRW heute in Düsseldorf, nachdem sie insgesamt 18 derartige Internet-Kalender geprüft hat. Ein Drittel der Offerten sei darauf ausgerichtet, Daten für Werbezwecke abzugreifen. Damit werde "gezielt die geschäftliche Unerfahrenheit von Kindern ausgenutzt", kommentiert die Verbraucherzentrale weiter.

Verbraucherzentrale testet Internet-Adventskalender für Kinder Verbraucherzentrale testet
Internet-Adventskalender für Kinder
Bild: pombaer.de / wendy.de
Lediglich zwei der Online-Kalender verlangten nur die E-Mail-Adresse und die Vergabe eines Passworts - diese Angebote informierten außerdem in kindertauglicher Weise über die Verwendung der Daten. Bei den beiden gelobten Portalen handelt es sich um pombaer.de und wendy.de.

Auch wenn eine Anzahl der weiteren Firmen beteuere, die zusätzlich erfragten Daten ausschließlich für die Gewinnspiele zu nutzen, die sich hinter den Türchen des Online-Kalenders verbergen, ist die Verbraucherzentrale damit nicht einverstanden. "Man sollte Kinder nicht dazu erziehen, im Internet unnötig persönliche Daten preiszugeben", teilte Verbraucherschützer Theo Wolsing mit. Einen Hinweis dazu, was mit ihren Daten geschieht, könnten die Besucher oft nicht oder lediglich mit großem Aufwand herausfinden.

Kinder sollen Geburtsdatum und Alter preisgeben

So werde bei zahlreichen Angeboten unter anderem nach Geburtsdatum und Alter gefragt, bei einigen sei diese Angabe immerhin freiwillig. Ein Teil der Internet-Angebote wolle auch die Telefonnummern wissen. Einige der Anbieter legen zudem nahe, einen Newsletter zu abonnieren, über den wohl später Kaufangebote zu erwarten sind.

Besonders schlecht weg kommt das Gebaren von kinder.de: Hier müssen die jungen Nutzer laut Verbraucherzentrale zunächst eine Menge an Daten mitteilen, um teilnehmen zu können. Darüber hinaus gebe es eine Voreinstellung für den Empfang von Werbe-Mails sowohl des Veranstalters als auch der Preisstifter. Werde an einer bestimmten Stelle das Häkchen nicht rausgenommen, sei der Empfang von Werbemüll vorprogrammiert. Auskunft über die Bedingungen der Teilnahme gebe es zudem erst unterhalb des Abschicken-Buttons, sodass die meisten Kinder das Kleingedruckte kaum zur Kenntnis nehmen werden.

Ratgeber zur Internet-Nutzung durch Kinder und Jugendliche

Internet-Adventskalender sind nur ein Beispiel, bei dem es in puncto Online-Nutzung um eine sorgfältige Betrachtung des Angebotes geht: Gerade für jüngere und unerfahrene Nutzer lauert eine Menge Gefahren im Netz - vor allem die Freigabe persönlicher Daten ist ein Problem. Hier hilft nur verantwortungsvolle Aufklärung - was Sie beachten sollten, haben wir in unserem Themenspecial zu Kids und Teens in der Telekommunikation zusammengestellt.

Weitere Artikel zum Datenschutz im Internet