Mobilfunk

Gratis-SIM zu DSL: 1&1 Handy-Flat getestet

Wer sich für einen DSL-Lauf­zeit­ver­trag bei 1&1 entscheidet, bekommt je nach gewähltem Tarif­modell auf Wunsch bis zu fünf kosten­lose SIM-Karten hinzu. Wir haben uns das Angebot näher ange­schaut.
Von Björn König

1&1 Handy-Flat im Test DSL-Vertragskunden können bei 1&1 auf Wunsch bis zu fünf SIM-Karten gratis hinzubuchen
Bild: 1&1 Telecommunication SE
"Was nichts kostet, ist auch nichts wert" oder "einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul": Einige bekannte Sprich­wörter vermit­teln den Eindruck, dass kosten­lose Beigaben keinen hohen Wert aufweisen. Zumin­dest bei Tele­kom­muni­kati­ons­pro­dukten muss das nicht zwangs­läufig stimmen, denn es gab und gibt durchaus einige Produkte, die nicht nur kosten­frei, sondern auch sehr beliebt sind.

Zu nennen wäre hier beispiels­weise die netz­club-SIM, welche jeden Monat mit 200 MB werbe­finan­ziertem Daten­volumen daher­kommt. Auch bei 1&1 können zumin­dest Vertrags­kunden gele­gent­lich das eine oder andere Zusatz-Feature dauer­haft ohne Aufpreis abstauben. Beim kürz­lich verfüg­baren "Best of DSL"-Angebot gab es sogar drei Leis­tungen hinzu: Nämlich die FRITZ!Box 7590, 1&1 Digital TV und die 1&1 Handy-Flat. Um Letz­tere soll es nun gehen.

Welches Netz darf es sein?

1&1 Handy-Flat im Test DSL-Vertragskunden können bei 1&1 auf Wunsch bis zu fünf SIM-Karten gratis hinzubuchen
Bild: 1&1 Telecommunication SE
Gene­rell läuft die Handy-Flat bei 1&1 im Netz von Telefónica Deutsch­land, aller­dings gibt der Anbieter aus Monta­baur ein Kunden­ver­spre­chen: Wer mit dem Empfang nicht zufrieden ist, kann mit seiner SIM-Karte ins Voda­fone-Netz wech­seln. Dazu genügt in der Regel nur eine kurze Mail oder ein Anruf bei der Service­hot­line.

In unserem Test funk­tio­nierte dieser Netz­wechsel zwar, aller­dings berech­nete 1&1 dafür eine Vorfäl­lig­keits­gebühr. Das hat uns nicht gefallen. Schöner wäre gewesen, wenn man direkt bei der Bestel­lung der SIM-Karte sein Wunsch­netz auswählen könnte, damit ein späterer Wechsel gar nicht nötig wird. Möglich wäre hier zum Beispiel eine Checkbox im Online-Formular, in der man sein Wunsch­netz direkt bei der Order des DSL-Vertrags auswählt.

Wer sich aller­dings für das Voda­fone-Netz entscheidet, muss auch einige Minus­punkte hinnehmen. Die Sprach­qua­lität der "HD-Tele­fonie" im o2-Netz wirkte in unserem Test tatsäch­lich über­zeu­gender. Außerdem sind beim Thema Down­load­geschwin­dig­keit gewisse Abstriche zu machen. Bei 7,2 MBit/s und nach 100 MB inklu­diertem Daten­volumen wird die Bremse ange­zogen.

Nach­teile

Schlecht sieht es aus, wenn 1&1-Kunden mit ihrer Handy-Flat ins Ausland reisen möchten. Zumin­dest bei unseren Test­karten handelte es sich scheinbar um einen reinen Inlands­tarif, mit dem kein Roaming möglich ist. Das ist nicht so berau­schend, schließ­lich bieten selbst Prepaid-SIMs (auch die kosten­freie netz­club-Karte) das regu­lierte EU-Roaming an. Dort gilt dann der gebuchte Inlands­tarif.

Darüber hinaus lohnt sich die Karte auch nicht unbe­dingt für Nutzer, die häufig in Mobil­funk­netze tele­fonieren oder SMS verschi­cken. Hier fallen 9,9 Cent je Minute an, für SMS laut Preis­liste sogar happige 19,9 Cent. Gespräche ins Ausland sollte man sich bei Preisen bis zu 1,89 Euro pro Minute mit der 1&1-SIM auch besser verkneifen.

Last but not least: Mit 100 MB Daten­volumen kommt man heute natür­lich nicht mehr wirk­lich weit. Selbst wenn man auf aufwän­diges Strea­ming außer­halb von WLAN verzichtet und seinen Inter­net­zugang am Smart­phone wirk­lich sehr sparsam nutzt (Websurfen, Mails, Messenger), sollten es heut­zutage für Gele­gen­heits­nutzer schon irgendwo zwischen 1 und 3 GB Daten­volumen sein. Alles darunter macht nun wirk­lich über­haupt keinen Spaß mehr. Aller­dings: Viele Smart­phones verfügen über einen Dual-SIM-Slot. In diesem Falle könnte man ergän­zend zu seinem 1&1-Tarif eine zusätz­liche Daten­karte buchen oder wenigs­tens die werbe­finan­zierte netz­club-SIM mit 200 MB kosten­losen Daten­volumen im zweiten Schacht nutzen.

Fazit

Wer ohnehin einen DSL-Lauf­zeit­ver­trag bei 1&1 gebucht hat, kann die kosten­freie Handy-Flat aus unserer Sicht beden­kenlos bestellen. Ein Nach­teil ergibt sich hier­durch nicht, da die Leis­tung ohnehin Vertrags­bestand­teil ist. Aller­dings lohnt sich die Karte wirk­lich nur für Nutzer, die haupt­säch­lich im inlän­dischen Fest­netz bzw. zu 1&1-Kunden tele­fonieren oder so gut wie kein Daten­volumen verbrau­chen.

In allen anderen Fällen sind Alter­nativen sinn­voller. Diese kommen übri­gens nicht selten eben­falls aus dem Hause 1&1 Dril­lisch: Beispiels­weise hatte der Anbieter beim dies­jäh­rigen Black Friday sogar eine monat­lich künd­bare Allnet-Flat mit 2 GB Daten­volumen für dauer­haft 3,99 Euro unter der Marke handyvertrag.de im Angebot. Dieses Produkt kann dann auch im EU-Roaming genutzt werden. Ein solcher Vertrag ist zwar nicht ganz kostenlos, bietet aber für eine sehr geringe Grund­gebühr erheb­lich mehr Leis­tung. Es kann sich also durchaus lohnen, unsere Über­sicht zu den Tarif-Aktionen der Dril­lisch-Marken sowie den Tarif­ver­gleich von teltarif.de immer mal wieder im Auge zu behalten, um ein inter­essantes Akti­ons­angebot zu ergat­tern.

Die 1&1 Handy-Flat lässt sich übri­gens im eben­falls von uns getes­teten Control Center verwalten.

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