Login-Probleme?

Windows 10: Windows-Hello-Anmeldung per Gesichtsscan

Ist die Anmeldung per Gesichtsscan nur eine hübsche Zukunftsvision aus dem PR-Katalog oder schafft Windows Hello einen Paradigmenwechsel? Wir versuchen, eine Antwort darauf zu geben.
Von Daniel Rottinger

Windows Hello sucht nach dem Gesicht des Benutzers Windows Hello sucht nach dem Gesicht des Benutzers
Bild: teltarif
Microsoft möchte bei Windows 10 den Nutzern Ballast abnehmen und Passwörter - über das Windows-Hello-Feature - in den Ruhestand schicken. Im Rahmen des Windows-10-Launch-Events haben wir uns einen Eindruck von der neuen Funktion verschafft.

Windows Hello sucht nach dem Gesicht des Benutzers Windows Hello sucht nach dem Gesicht des Benutzers
Bild: teltarif
Über die biometrische Erkennung soll das lästige Passwörtermerken bei Windows 10 der Vergangen­heit angehören. Der eingängige Name für die Login-Alternative per 3D-Cam oder Fingerabdruck-Sensor: Windows Hello. Allerdings gibt es derzeit nur wenige PCs und Laptops, die eine entsprechende 3D-Kamera beziehungsweise einen Fingerabdruck-Sensor an Bord haben. Daher wird nur ein Bruchteil der Windows-10-Nutzer in der Startphase von dem Feature profitieren. Auf einem All-in-One-PC von Lenovo mit Windows 10 hatten wir die Gelegenheit uns ein Windows-Hello-Profil - fast - vollständig anzulegen.

Meine PIN lautet...

Eine kleine Erleichterung in der Passwort-Frage stellt für Mainstream-Kunden der obligatorische PIN dar. Dessen Erstellung ist direkt nach der Windows-10-Installation erforderlich.

Hello-Auge sucht nach bekannten Gesichtern

Scan-Vorgang zur Einrichtung mit Tücken Scan-Vorgang zur Einrichtung mit Tücken
Bild: teltarif
Doch zurück zu dem Lenovo-PC mit spezieller Cam samt Windows-Hello-Support. Bereits im Rahmen des IFA-Preview-Events, hatten wir die Gelegenheit uns die 3D-Cam namens Intel RealSense 3D genauer anzusehen. Darin haben wir auch die Scan-Technik dahinter kurz erläutert.

Um Windows Hello auf dem dafür ausgestattet PC nutzen zu können, muss zunächst ein entsprechendes Nutzerprofil samt biometrischem Bild angelegt werden. Dazu startet der Nutzer die System­steuerung und öffnet die Benutzerkontenverwaltung. Auf dem Windows-10-Launch-Event haben wir uns testweise ein neues Konto angelegt. Zunächst galt, es ein herkömmliches Passwort zu vergeben und im nächsten Schritt einen PIN-Code festzulegen. Doch warum sind die beide klassischen Formen der Login-Abfrage nach wie vor erforderlich? Vermutlich war es den Entwicklern klar, dass es durchaus zu Störungen bei dem Windows-Hello-Dienst oder der Hardware kommen kann und der Nutzer somit eine Einwahl-Alternative haben muss. Zudem ist auch denkbar, dass ein Anwender plötzlich nicht mehr erkannt wird oder der Login-Vorgang per Kamera zu lange dauert. Daher befinden sich neben dem "Hello"-Auge auf dem Sperrbildschirm auch Symbole für die PIN- und Passwort-Eingabe.

Kommen wir zum spannenden Teil des Einrichtungs-Vorgangs: Dem sogenannten Windows-Hello-Setup. Dabei muss sich der Nutzer gerade vor den Bildschirm samt integrierter Kamera stellen und dort ausharren, bis der Scan-Balken vollständig gefüllt ist. Allerdings dauerte dieser Vorgang sehr lange - zu lange: Plötzlich wurde bekanntgeben, dass die Pressevertreter den Präsentationsraum verlassen müssen und es blieb keine Zeit mehr, den Vorgang abzuschließen.

Auch Brillenträger sollen bedient werden

Login per Windows Hello Login per Windows Hello
Bild: teltarif
Wir konnte uns zwar nicht in die tieferen Einstellungen vorarbeiten, allerdings soll es laut Microsoft möglich sein, festzulegen, dass der Rechner automatisch gesperrt wird, wenn sich der Nutzer aus dem Sichtfeld der Kamera bewegt. Weiterhin soll auch die Erkennung von Brillenträgern kein Problem darstellen, auch wenn diese das Gestell absetzen. Allerdings müsste diese Möglichkeit antrainiert werden.

Fazit

Windows Hello: Eine extrem spannende Technik, mit der Microsoft bei Windows 10 das Login revolutionieren möchte. Allerdings liegen die Probleme auf der Hand: Nur wenige Geräte unterstützen die neue Technik und auf dem Event war der Einscan-Vorgang noch zu hakelig. In unserem Fall brach die Erkennung viermal hintereinander ab. Jedoch sollte die letztgenannte Kritik nicht überbewertet werden, schließlich fand der Gesichtsscan unter Event-Bedingungen statt, die von wechselnden Personen geprägt waren. Ein echter Härtetest, für eine unausgereifte Technik. Kurzum: Auch 2016 werden Passwörter nicht der Vergangenheit angehören.

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