DAB+, Netflix & mehr: Entertainment im neuen Tesla Model 3
Tesla hat kurz vor dem Start der diesjährigen IAA Mobility die neue Version des Model 3 vorgestellt. Noch in diesem Jahr sollen erste Exemplare des Fahrzeugs zu Preisen ab etwa 46.000 Euro ausgeliefert werden. Der amerikanische E-Auto-Hersteller präsentiert das Fahrzeug auf der Messe in München - und das gleich zweimal: zum einem auf dem Messegelände, zum anderen im Rahmen des Open Space in der Innenstadt.
Wir haben uns im Tesla Model 3 vor allem die Entertainment-Funktionen angesehen. Was im Tesla sofort begeistert, ist das 15,4 Zoll große Display. Der berührungsempfindliche Bildschirm bietet viel Platz für die Darstellung von Karten für die Navigation, für die Fahrzeugsteuerung, für die Klimaanlagen-Einstellung und nicht zuletzt natürlich für das Entertainment-System.
DAB+- und UKW-Empfang
Tesla Model 3 auf der IAA Mobility
Foto: teltarif.de
Das Menü ist übersichtlich und nach kurzer Eingewöhnung intuitiv bedienbar. Das Autoradio empfängt bevorzugt Programme über DAB+. Aber auch der UKW-Empfang ist möglich. Wie bei allen neueren Car-HiFi-Systemen wird im Hintergrund ständig gescannt, welche Programme gerade zu empfangen sind. Diese werden alphabetisch geordnet auf dem Display angezeigt. Ein Klick auf das Sender-Icon und wenige Sekundenbruchteile später wird der gewünschte Sender wiedergegeben.
Eine manuelle Kanal- oder Frequenzwahl gibt es nur noch für den analogen Empfang. Die Art und Weise, wie Nutzer bei Bedarf die Abstimmung vornehmen müssen, erinnert an Mercedes Benz - und das im negativen Sinn: Auf einer Zehner-Tastatur, die auf dem Touchscreen dargestellt wird, gibt man beispielsweise 9 8 5, gefolgt von der Enter-Taste ein, um danach Bayern 3 vom Standort Wendelstein zu empfangen.
DAB+-Empfang mit dem Entertainment-System im Tesla
Foto: teltarif.de
Mal nach links oder rechts drehen, um durch die Frequenzen zu "surfen"? Geht nicht! Das funktioniert nur für die als empfangswürdig erachteten Programme, die in die Senderliste übernommen wurden. Wie gut die Empfangsqualität des Tesla-Radios ist, ließ sich in den Messehallen nicht feststellen. Alle Ortssender waren auf DAB+ gut zu hören, auf UKW waren die Einschränkungen größer. Das dürfte aber nicht am Tuner liegen, sondern den ungünstigen Empfangsbedingungen in der Halle geschuldet sein.
Eigene TuneIn-Favoriten im Tesla nutzen
Für die Internetradio-Nutzung hat Tesla TuneIn direkt ins Entertainment-System integriert. Hier ist auch die Anmeldung mit dem eigenen TuneIn-Account möglich, sodass im Fahrzeug die zuvor am Smartphone, Tablet oder Computer eingerichteten Favoriten zur Verfügung stehen. Anders als bei Volkswagen, wo das Senderverzeichnis des Partners Audials nur unvollständig in die Autos übernommen wird, ist TuneIn im Tesla in vollem Umfang verfügbar.
Diese Musikstreaming-Dienste sind verfügbar
Als Musikstreaming-Dienste bietet Tesla Spotify, Apple Music und Tidal an. Wer das jeweilige Menü zum ersten Mal aufruft, bekommt einen QR-Code angezeigt, der mit dem Smartphone zur Anmeldung beim jeweiligen Dienst eingescannt werden kann. Kunden von Amazon Music, Deezer oder Napster haben allerdings Pech: Diese Dienste sind über die Benutzeroberfläche von Tesla nicht verfügbar.
Menü für die Audio-Einstellungen
Foto: teltarif.de
Macht nichts, dann weicht man eben auf Android Auto oder Apple CarPlay aus - oder auch nicht, denn die Integration für diese beiden Features fehlt auch im neuen Tesla Model 3. Stattdessen ist für die Smartphone-Kopplung nur Bluetooth vorgesehen - nicht nur für die Freisprech-Funktion, sondern tatsächlich auch für die Musik-Wiedergabe. Hierzu umständlich - und entgegen den Bestimmungen der Straßenverkehrsordnung - am Handy herumfummeln zu müssen, statt die Steuerung komplett über das Auto-Display vorzunehmen, ist eher ein Rückschritt.
Videostreaming: Live-TV fehlt komplett
Nicht zuletzt bietet Tesla auch Videostreaming an - freilich nicht während der Fahrt, sondern nur dann, wenn der Wagen geparkt ist. Im Menü wurden uns im Test Netflix, Disney+, YouTube und Twitch angeboten. Darüber hinaus stellt Tesla im Videodienste-Menü eigene Tutorials zur Verfügung. Die Mediatheken von ARD und ZDF, Amazon Prime Music oder auch Sky (WOW) sucht man aber vergeblich. Generell sind keine Live-TV-Dienste verfügbar.
YouTube auf dem Tesla-Display
Foto: teltarif.de
Die direkte Integration von Multimedia-Diensten in die Car-HiFi-Systeme der Automobilhersteller ist zweifellos eine feine Sache. Anders als bei der kabellosen Nutzung von Android Auto und Apple CarPlay werden Steuerungen sofort und nicht mit leichter Verzögerung umgesetzt. Zudem entfällt die mitunter nicht stabile Verbindung zwischen Smartphone und Entertainment-System im Auto.
AppStore mit umfangreichem Angebot fehlt
Ein großer Nachteil ist aber, dass man so auf die Dienste angewiesen ist, die man vom Fahrzeug-Hersteller angeboten bekommt. Hier besteht auch bei einem namhaften Konzern wie Tesla noch viel Luft nach oben. Wünschenswert wäre die Möglichkeit, einen AppStore zur Verfügung zu haben, der einen Großteil der vom Mobiltelefon bekannten Anwendungen auch direkt ins Auto bringt.
Tesla punktet mit dem hervorragenden Display, der intuitiven Bedienung und dem hervorragenden Sound-System, das gegenüber dem Vorgänger von 14 auf 17 Lautsprecher erweitert wurde. Zwei USB-C-Buchsen mit 65 Watt Leistung sorgen dafür, dass neben Smartphones auch Tablets und Notebooks aufgeladen werden können.
In einer weiteren Meldung haben wir über einen Jailbreak berichtet, der Premium-Funktionen im Tesla kostenlos freigeschaltet hat.