Tele Columbus: Kabelnetzbetreiber will an die Börse
Tele Columbus will an die Börse
Screenshot: teltarif.de
Der in Ostdeutschland stark vertretene
Kabelnetzbetreiber Tele Columbus will an die Börse gehen. Die Erlöse
aus dem Sprung aufs Parkett sollen brutto bei mindestens 300 Millionen Euro liegen, wie das Unternehmen
mitteilte. Bis zum Ende des Jahres plant der drittgrößte deutsche
Kabelanbieter eine Notierung im Frankfurter Prime Standard. Mit dem
Geld will das Unternehmen mit rund 1,7 Millionen angeschlossenen
Haushalten sein Wachstum beschleunigen. Tele Columbus will das Geld
verwenden, um bestehende
Verbindlichkeiten abzubauen "und mehr finanziellen Spielraum für die Fortsetzung der Wachstumsstrategie zu schaffen",
wie es seitens des Anbieters heißt.
Über einen Börsengang oder einen Verkauf war bereits seit geraumer Zeit spekuliert worden. Noch Anfang Juli hatte der Konkurrent von Kabel Deutschland und Unitymedia angegeben, alle Optionen zu prüfen. Kabel Deutschland war im vergangenen Jahr bei dem Versuch, Tele Columbus zu übernehmen, am Bundeskartellamt gescheitert.
Tele Columbus will an die Börse
Screenshot: teltarif.de
Tele Columbus sieht sich heute als
integrierten Betreiber der Netzebenen 3 und 4.
54 Prozent der angeschlossenen Haushalte wurden bis zum 30. Juni bereits rückkanalfähig aufgerüstet und an
eine eigene, unabhängige Signalzuführung angeschlossen.
Die hybriden Glasfaser-Kabelnetze des Unternehmens haben eine hohe Verteilerdichte mit durchschnittlich 450 Haushalten pro
Verteiler (Node) und sind überwiegend für den Internet-Übertragungsstandard
Docsis 3.0 aufgerüstet. Dadurch sind aktuell Übertragungsraten von bis zu 150 MBit/s möglich. Mit weiteren Investitionen
will der Anbieter zusätzliche Haushalte von der Signalzuführung über fremde Vorlieferanten abzukoppeln
und damit mehr Kunden an die eigenen
Netze anzuschließen. Diese Migrationen sind eine wesentliche Säule der Wachstumsstrategie
des Unternehmens, da dadurch Signallieferungsentgelte an Dritte eingespart und damit die Margen
entsprechend erhöht werden können.
In Sachsen-Anhalt hatte das Unternehmen im vergangenen Jahr nach eigenen Angaben einen Marktanteil von zwei Dritteln, in Berlin-Brandenburg von rund 40 Prozent. Im ersten Halbjahr 2014 erzielte der Konzern einen Umsatz von 107 Millionen Euro, ein Wachstum von 3,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der um Einmaleffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) lag bei 48,8 Millionen Euro, knapp zwölf Prozent mehr als vor einem Jahr.