Themenspecial Stationäres Internet Ratgeber

Günstig und sicher surfen mit Internet by Call

Sinnvoll für Gelegenheitssurfer oder in nicht mit Breitband versorgten Gebieten
Von Ralf Trautmann

Internet by Call ermöglicht Kunden der Deutschen Telekom das flexible Surfen über einen alternativen Anbieter mit eigenen Konditionen. Genutzt wird der Dienst über den klassischen Analog-Anschluss beziehungsweise via ISDN. Im ersteren Fall sind je nach verwendeter Hardware Übertragungsraten von bis zu 56 kBit/s möglich, bei ISDN bis zu 64 kBit/s. Wer bei ISDN zwei Kanäle bündelt, erreicht bis zu 128 kBit/s, zahlt aber auch doppelt. Abgerechnet wird in aller Regel zeitbasiert, das heißt von der Einwahl bis zum Ausloggen, und das je nach Angebot zu höchst unterschiedlichen Minutenpreisen zwischen dem Bruchteil eines Cents bis hin zu mehreren Cent. Die Einwahl erfolgt einfach über eine bestimmte Telefonnummer, je nach Unternehmen muss ein vorgegebener Benutzername und ein Kennwort in den so genannten DFÜ-Einstellungen hinterlegt werden.

Internet by Call für Gelegenheitssurfer und bei fehlender Breitband-Anbindung

Wer Internet by Call dank günstiger Breitband-Zugänge mit 2, 6, 16 oder noch mehr MBit/s und passenden Flatrates für antiquiert hält, hat in der Tendenz recht, trotzdem haben diese Angebote ihre Daseinsberechtigung: Vor allem in nicht mit DSL oder einer sinnvollen Breitband-Alternative versorgten Gebieten (die Universal-Alternative Internet via Satellit ist trotz sinkender Preise immer noch vergleichsweise teuer) sind Nutzer auf diese Möglichkeit angewiesen. Zum anderen lohnt sich Internet by Call auch für eine nur sporadische Internet-Nutzung, wobei hier auf jeden Fall gerechnet werden sollte. Ein Beispiel: Breitband-Pakete mit Surf-Flatrate gibt es schon für 25 bis 30 Euro, der "kleinste" Telekom-Anschluss kostet 17,95 Euro. Wer also auf Breitband verzichtet, spart hier im Schnitt beispielsweise rund 10 Euro pro Monat. Wird für Internet by Call zum Beispiel ein Preis von 0,5 Cent pro Minute verlangt, kann der Nutzer hierfür 2 000 Minuten (also mehr als 33 Stunden) pro Monat surfen, bei Nutzung eines Tarifes mit einem Minutenpreis von 0,01 Cent (und solche gibt es) sind es rechnerisch 100 000 Minuten.

Von letzterer Zahl sollte sich der Nutzer indes nicht blenden lassen. Rund um die Uhr gültige Preise liegen im Bereich ab 0,2 Cent pro Minute (und das oft auch nicht bei über einen längeren Zeitraum konstanten Anbietern), die bedeutend günstigeren Entgelte gibt es nur zu bestimmten Zeiten und sind nicht ungefährlich, wie wir im folgenden zeigen werden. Wie Sie diese und andere Kostenfallen vermeiden und sicher zu günstigen Konditionen surfen, lesen Sie in diesem Artikel.

Internet-by-Call-Tarife mit Anmeldung und ohne Anmeldung

Klassisches Analog-Modem
Bild: USRobotics
Mit Internet-by-Call mit Anmeldung und ohne Anmeldung gibt es zwei Varianten, die ihre Vor- und Nachteile haben. Pluspunkt für Internet by Call mit Anmeldung: Der Kunde hat einen festen Vertrag (dies kann, muss aber nicht zwangsläufig auch ein monatliches Grundentgelt bedeuten) und muss aktiv über Tarifänderungen informiert werden. Genau dieser Punkt führt bei Internet by Call ohne Anmeldung zu Kostenfallen. Rechtlich wird hier nämlich lediglich ein Nutzungsvertrag über die jeweilige Verbindung geschlossen. Daher kann der Anbieter jederzeit eine Tarifänderung durchführen, die jeweilige Auszeichnung der gültigen Konditionen auf der Homepage reicht. Nachteil zu Call by Call: Selbst wenn der Anbieter wollte, könnte er technisch keine Tarifansage vorschalten. Andererseits hat das Internet-by-Call-Verfahren ohne Anmeldung für den Nutzer den grundlegenden Vorteil, dass er flexibel auf ein günstigeres Angebot ausweichen kann. Die Abrechnung erfolgt bei dieser Variante über die Rechnung der Telekom. Die Offerten mit Anmeldungen sind dagegen spärlicher und preislich im Schnitt etwas teurer.

Noch ein Nachtrag zu der Vertragsschließung bei Internet by Call ohne Anmeldung: In Einzelfällen wurde und wird versucht, über die AGBs die einmalige Einwahl als Buchung eines Tarifes mit monatlichem Grundentgelt zu deuten, hier lohnt sich also im Zweifel ein Blick in die anbietereigene Tarifübersicht und die Geschäftsbedingungen.

Internet-by-Call: Flatrate-Tarife mit Haken

Im Internet-by-Call-Segment dagegen selten zu finden sind Flatrate-Angebote. Ein Unternehmen mit derartiger Pauschale ist T-Online mit seiner eco Flat, die allerdings zwei ganz banale Haken hat: den Preis und die Mindestlaufzeit. Die Bonner berechnen ihren Nutzern ganze 79,99 Euro pro Monat, und das mindestens über ein halbes Jahr. Würde alternativ zum Beispiel ein Anbieter mit einem Minutenpreis von 1 Cent genutzt, könnte der Anwender in einem Monat über 133 Stunden surfen, also mehr als 5,5 Tage am Stück. Weiterer Knackpunkt: Will ein ISDN-Kunde zwei Kanäle bündeln, müssen zusätzlich 1,8 Cent pro Minute gezahlt werden.

Ein günstigerer Anbieter ist Arcor mit seiner Flatrate, doch auch dieses Angebot hat seine Fußangeln: Im ersten Monat fallen 19,95 Euro an, wird aber zu viel gesurft (und was "zu viel" ist, entscheidet Arcor anhand nicht bekannter Kriterien), kann der Nutzer entweder den Tarif im nächsten Monat nur gegen ein erhöhtes Entgelt von 29,95 Euro nutzen, oder aber die Buchung wird dem Nutzer sogar verwehrt. Zweites Problem: Der Tarif gilt ab Buchungstag bis zum Ende des jeweiligen Monats, allerdings immer zum vollen Preis. Wer spät bucht, zahlt also bezogen auf die nutzbare Zeit rechnerisch mehr. Zum Monatsende läuft das Angebot automatisch aus, gekündigt werden muss es nicht. Klingt freundlich, ermöglicht es Arcor aber erst, die höheren Entgelte im Folgemonat zu kassieren oder die weitere Nutzung komplett zu verwehren, da dann ein neuer Vertrag geschlossen wird.