Themenspecial Stationäres Internet getestet

Tooway: Internet per Satellit von Eutelsat im Test

System mit Fair-Use-Regelung kann nur teilweise DSL-Ersatz sein
Von Thorsten Neuhetzki

Die Diskussion um die weißen Flecken auf der DSL-Karte in Deutschland ist in vollem Gange. Dabei machen sich Kabel- und Funkanwendungen gegenseitig den Markt streitig. Flächendeckende Versorgung mit Breitband gibt es dennoch nach wie vor weder per Kabel bzw. Festnetz, noch per (Mobil-)Funk. Eine Technologie behauptet jedoch schon heute von sich, flächendeckende Breitbandversorgung ermöglichen zu können: Internet per Satellit. Auf dem deutschen Markt gibt es neben Astra mit dem System Astra2Connect auch den Mitbewerber Eutelsat mit dem System Tooway.

Wie Astra, deren System wir bereits vor einigen Monaten gestetet haben, richtet sich auch Eutelsat nicht direkt an die Endkunden, sondern überlässt dieses in Deutschland seinen beiden Vermarktern TelDaFax (Produktname allSat) und der Internetagentur Schott (satspeed). Unsere Test-Anlage stellte uns TelDaFax zur Verfügung. Der Test erfolgte dabei nicht anonym, sondern als offizielle Teststellung für die teltarif-Redaktion. Das hätte den Betreibern einerseits Manipulationen zu deren Vorteil ermöglicht, die aber offenbar nicht erfolgten, ermöglichte uns andererseits aber auch direkte Rücksprachen mit TelDaFax.

Installation nach Möglichkeit vom Profi durchführen lassen

Die Montage der Anlage.
Foto: teltarif.de
Am Tag der Installation besuchte uns ein von TelDaFax beauftragter Satelliten-Techniker. Dieser brachte die benötigte spezielle Satelliten-Hardware mit und kümmerte sich um die Einrichtung des Systems. Die Satellitenschüssel sendet, anders als normale TV-Schüsseln, zum Satelliten und sollte daher exakt ausgerichtet sein. Verwendet wird von Eutelsat die in sonst für den Verbraucher unübliche Position 33 Grad Ost. Diese wird außer für Internet-Dienste hauptsächlich zur Übertragung von TV-Signalen bei Schaltungen - so genannte Feeds - verwendet. Nach dem Start des neuen Satelliten Ka-Sat soll der Dienst auch in Deutschland über die Eutelsat-Hauptposition 13 Grad Ost angeboten werden.

Mit seinem professionellen Equipment sorgte der Techniker für eine relativ schnelle Installation vor Ort. Die Schüssel war dabei bereits vormontiert, so dass beispielsweise die Sende- und Empfangseinheit nicht mehr vor Ort montiert werden musste. Zum Aufbau der Schüssel gibt es nur wenige Vorgaben: Sie darf nicht in unmittelbarer Nähe zu Flughäfen stehen, muss freie Sicht in Richtung Süden zum Satelliten haben und es sollten sich keine Personen direkt vor der Anlage aufhalten. Theoretisch könnte die Anlage auch von Privatnutzern aufgebaut werden, empfehlenswert ist dieses aufgrund der erforderlichen zielgenauen Ausrichtung der Schüssel jedoch nicht.

Inbetriebnahme des Modems dauert einige Minuten

Tooway im Einsatz.
Foto: teltarif.de
Nach dem Einmessen der Anlage erfolgte der Anschluss des speziellen Modems. Dieses wird über ein Netzwerkkabel an den PC angeschlossen. Beim ersten Aufruf einer Internetseite erscheint automatisch ein Menü des Modems, das zur Eingabe diverser Daten durch den Nutzer auffordert. Unter anderem werden hier die Zugangsdaten für den Tooway-Zugang eingetragen. Nach dem ersten Anschließen benötigt das Modem einige Minuten, bis es wirklich online ist. Diese Zeit lässt sich aber verschmerzen. In der Folge sollte das Modem dann nicht mehr vom Stromnetz getrennt werden, da dann erneut diese Erst-Synchronisation von mehreren Minuten durchgeführt wird.

Die Fair-Use-Policy: Nur 4 GB Daten möglich

Freigeschaltet wurde unsere Test-Anlage in einem Tarif, der uns in der Theorie bis zu 2 MBit/s Down- und bis zu 256 kBit/s Upstream ermöglichte. Zudem unterlag unsere Testanlage - wie alle Tooway-Tarife - einer Fair-Use-Policy (FUP), auf die wir später in diesem Testbericht noch ausführlicher eingehen. Bis zu 4 GB Traffic pro Monat konnten wir dank der FUP übertragen. Ein erster Test-Download war überzeugend: Sehr schnell lag die Datenrate bei den versprochenen 2 MBit/s. Die Inbetriebnahme und der erste Test erfolgten an einem Werktag zur Mittagszeit.

In den folgenden Wochen und Monaten des Langzeittests erhielten wir jedoch nicht immer so gute Werte. Gerade in den Abendstunden kam es durchaus zu langsameren Downloads. Das erklärt sich dadurch, dass dann viele Tooway-Kunden in ganz Europa den Dienst nutzen. Die verwendeten Transponder haben jedoch nur eine begrenzte Kapazität, die auch nicht ohne weiteres erhöht werden kann. In der Folge muss die Bandbreite unter den einzelnen Nutzern aufgeteilt werden. Das ist auch der Grund für die bereits erwähnte Fair Use Policy.

Upstream-Geschwindigkeit steigert sich bei größeren Uploads

Beim Upstream gilt es zu beachten, dass kleine Dateien nur verhältnismäßig langsam hochgeladen werden. Im Laufe der Zeit gibt es jedoch eine bessere Synchronisation zwischen dem Modem und dem Satelliten bzw. der Bodenstation und die Datenrate steigt bis auf das versprochene Maximum von 256 kBit/s. Der Aufbau der Seiten erfolgt mitunter etwas träge. Insbesondere jene Seiten, die sich aus vielen Elementen zusammensetzen sind aufgrund der hohen Antwort-Zeiten (Ping) durch die Satelliten-Strecke relativ langsam auf dem Bildschirm. Immerhin muss das Satelliten-Signal eine Strecke von 72 000 Kilometern zurück legen - die Wege im Internet noch nicht mitgerechnet. Sind diese Seiten wiederum mit größeren Elementen wie Bildern oder Videos bestückt, so erfolgt die Darstellung naturgemäß schneller als über eine ISDN-Leitung mit 64 kBit/s.

Wie die Fair-Use-Policy funktioniert und warum Internet per Satellit kein DSL ersetzen kann, lesen Sie auf der nächsten Seite.