Universal Stream: Plant Comcast zweiten Streaming-Dienst?
Comcast will angeblich einen weiteren Streaming-Dienst unter der Marke Universal starten
Bild: Comcast
Comcast gehört zu den weltweit größten Medienkonzernen und betreibt mit Universal Pictures auch ein Produktionsstudio. Die Marke Universal ist also auch international sehr bekannt und davon möchte Comcast offenbar auch im Streaming profitieren. Das Unternehmen denkt laut Medienberichten darüber nach, neben seinem bereits existierenden Streaming-Dienst "Peacock" ein weiteres Angebot für den internationalen Markt zu starten. Intern steht angeblich der Name "Universal Stream" auf der Agenda. Dieser Schritt wäre aus verschiedenen Gründen durchaus nachvollziehbar.
Was ist Peacock?
Comcast will angeblich einen weiteren Streaming-Dienst unter der Marke Universal starten
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In den USA kennt vermutlich jeder "Peacock". Der bunte Pfau ist traditionell Markenzeichnen des Fernsehnetworks NBC unter dem Dach von Comcast. Auch der Medienkonzern selbst tritt seit der Integration von NBCUniversal unter diesem gemeinsamen Firmenlogo auf. In Ländern außerhalb der USA können viele Zuschauer mit der Marke jedoch nicht viel anfangen. Ganz anders sieht es bei Universal Pictures aus, so produziert das bekannte Hollywoodstudio unter anderem Blockbuster wie "The Fast And The Furios" oder "Jurassic Park".
Auch ViacomCBS setzt für die internationale Vermarktung seines Streaming-Dienstes "Paramount+" auf den renommierten Namen eines Filmstudios. NBCUniversal-CEO Jeff Shell diskutiere das Projekt laut Medienberichten bereits intern, was durchaus auf einen baldigen Start hindeuten könnte. Dass sich der Dienst jedoch inhaltlich wesentlich von Peacock unterscheidet, ist allerdings kaum zu erwarten. Auch ist derzeit nicht von einem Re-Branding für Peacock in den USA die Rede. Diesen Schritt ging beispielsweise ViacomCBS, dort wurde "CBS All Access" in "Paramount+" umbenannt.
Comcast muss bei Streaming aufholen
Auf dem internationalen Streaming-Markt gibt es mit Netflix, Amazon Prime Video und Disney+ bereits viel Wettbewerb. Auch WarnerMedia und ViacomCBS arbeiten intensiv an einem internationalen Rollout ihrer SVoD-Dienste. Comcast steht also durchaus stark unter Druck, hier möglichst bald aufzuholen, um noch ein Stück vom lukrativen Streaming-Kuchen abzubekommen. Eine international vergleichsweise unbekannte Marke wie Peacock aufzubauen, kostet aber viel Zeit und vor allem Geld. Eben dieses Geld möchte Jeff Shell verständlicherweise lieber in die Produktionen selbst statt ins Marketing investieren.
Aufgrund der Corona-Pandemie hat Universal Pictures darüber hinaus wie alle anderen Studios das Problem, seine Filme aktuell nicht auf die Leinwand bringen zu können. Das wiegt für Comcast umso schwerer, da sie zumindest aktuell noch über keine internationale Direct to Consumer-Plattform verfügen. In Deutschland ist der Konzern beispielsweise aktuell mit Sky bzw. den Sendern 13Street, Universal TV und SyFy sowie E! Entertainment vertreten. Allerdings stehen die eigenen Blockbuster hier nicht im Mittelpunkt, so wirbt Sky vor allem mit HBO-Inhalten. Ganz aktuell gehört dazu beispielsweise "Justice League" von Zack Snyder.
Ärger mit AMC Theatres
Bei der Erstauswertung von Blockbustern im Streaming hat sich die Comcast-Tochter Universal Pictures allerdings schon erheblichen Ärger mit der weltweit größten Kinokette AMC Theatres eingehandelt. Deren CEO Adam Aron war überhaupt nicht damit einverstanden, dass Universal-Filme zuerst im Streaming verfügbar sind und forderte ein exklusives Zeitfenster für die Erstauswertung durch Kinos. Andernfalls sollten Produktionen des Studios nicht mehr in den Kinosälen von AMC Theatres zu sehen sein.
Ein solcher Schritt aber könnte dem Studio erheblichen Schaden zufügen, denn die Kinoauswertung bleibt für alle Verleiher nach wie vor wirtschaftlich sehr attraktiv. Somit dürfte Comcast trotz eigener Ambitionen wenig Interesse haben, es sich mit den Multiplex-Ketten zu verscherzen. Womöglich wird man also auch bei einem internationalen Start weiterhin auf ein exklusives Erstauswertungsrecht für Kinos setzen. Erst kürzlich hatte beispielsweise Cineworld einen solchen Vertrag mit WarnerMedia geschlossen und auch bei ViacomCBS bleiben Kinopremieren zumindest in den ersten Premierenwochen nach wie vor auf der Leinwand.
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