Streaming: CBS All Access startet weltweit durch
Bis zum Dezember vergangenen Jahres waren der Medienkonzern Viacom und das US-Network CBS noch getrennte Unternehmen. Mittlerweile sind beide zu ViacomCBS verschmolzen. Der neue Mediengigant sitzt auf einer riesigen Lizenzbibliothek, insbesondere gehört dazu das Filmstudio Paramount Pictures, der Pay TV-Sender Showtime sowie zahlreiche weitere lineare Fernsehkanäle.
In Deutschland gehören zu ViacomCBS beispielsweise MTV, Nickelodeon und Comedy Central. Seit einiger Zeit betreiben die Amerikaner mit Pluto TV auch einen kostenfreien AVoD-Service. Einen weltweites SVoD-Angebot wie im Falle von Amazon, Netflix und Disney hatte ViacomCBS allerdings bislang nicht im Angebot. Lediglich in den USA war das Unternehmen mit CBS All Access präsent, das Angebot war jedoch bislang im Vergleich mit der internationalen Konkurrenz recht dürftig. Inhalte von CBS All Access wurden in Europa teils sublizenziert, so zum Beispiel die Serie "Picard" auf Prime Video.
Weltweiter Start
Bald wohl auch in Deutschland: Der Streaming-Dienst CBS All Access
Bild: ViacomCBS/Dillen Phelps
ViacomCBS-Chef Bob Bakish hatte bereits zuvor im Gespräch mit Investoren angekündigt, dass der Streaming-Dienst im Sommer zunächst ein Rebranding bekommen soll, berichtet "Variety". Dazu gehört ein neues User-Interface der App, ein neuer Name und es fließen Inhalte von MTV, Comedy Central, Paramount Network und Nickelodeon in den Katalog. Gerade dies ist durchaus bemerkenswert, denn der Content von MTV, Comedy Central und Nickelodeon läuft auch bereits in der kostenlosen "Pluto TV"-App, welche unter anderem bereits in Deutschland vermarktet wird.
Man muss hier natürlich abwarten ob Zuschauer bereit sind für Inhalte zu bezahlen, die das Unternehmen über einen werbefinanzierten Dienst auch kostenlos anbietet. Welchen exakten Preis ViacomCBS für seinen neuen SVoD-Service abruft, ist noch nicht vollends geklärt. Allein für den amerikanischen Markt gibt es zwei Modelle: Als AVoD für 5,99 US-Dollar sowie in der werbefreien Variante für 9,99 US-Dollar im Monat. Aufgrund des starken Wettbewerbs dürfte man sich aber auch bei einem weltweiten Start unter 10 US-Dollar bzw. gleichermaßen Euro bewegen.
Gute Studioinhalte
Viele Serien, die aktuell von ViacomCBS kommen, laufen bereits unter Lizenz im deutschen Free TV oder anderen Streaming-Diensten. Man denke hier beispielsweise an durchaus erfolgreiche Produktionen wie Navy CIS oder Elementary. Diese Serien spielen aber natürlich keinesfalls in einer Liga mit vielen "Netflix Originals" oder sogar exklusiven Disney-Produktionen wie "The Mandalorian". Interessanter sind natürlich die Filme von Paramount Pictures. Hier gibt es durchaus viele Blockbuster, die dann künftig exklusiv beim neuen Streamer laufen könnten. Sollte es tatsächlich dazu kommen, würde es vor allem wieder Abonnenten von Netflix und Amazon treffen. Diese haben durch die Starts von Disney+ sowie HBO Max und NBCUniversals Peacock schon in vielen Bereichen Federn lassen müssen. Dort bleiben in den kommenden Jahren kaum noch Lizenzinhalte aus den großen US-Studios übrig.
Markt wird immer unübersichtlicher
Der Erfolg von ViacomCBS ist schwer einzuschätzen, allerdings wird es auf dem Streaming-Markt zunehmend eng. Gegen Ende des Jahres dürfte es dann wohl auch zunehmend zu Verdrängungswettbewerb zwischen den großen US-Studios kommen. In Relation zu Disney oder WarnerMedia gehört ViacomCBS eher zu den "kleinen" Anbietern, wobei diese Definition bei den US-Medienkonzernen doch eher relativ ist.
Beste Aussichten für die Zukunft haben wohl am Ende Amazon und Disney. Der Versandriese ist nicht allein vom Streaming-Geschäft abhängig und Disney verfügt schlicht und einfach über einen nahezu unschlagbaren Katalog an Studioinhalten. Wer dann noch den Kampf um Platz 3. und 4 machen wird, muss sich zwischen Warner, NBCUniversal und ViacomCBS entscheiden. Fakt ist aber auch: Alle genannten Konzerne haben auch finanziell einen längeren Atem als ihre europäischen bzw. deutschen Mitbewerber.