Beim Streaming Datenvolumen sparen: So geht's
Radio und Fernsehen bzw. Musik-Streaming und Video on Demand sind heutzutage selbstverständlich geworden. Die Programmvielfalt ist deutlich größer als bei der Programm-Verbreitung über Antenne, Satellit oder im Breitbandkabelnetz. Nun haben die meisten Interessenten zuhause über DSL oder Kabel eine Internet-Flatrate zur Verfügung. Mobil ist der Pauschaltarif hingegen noch nicht sehr weit verbreitet, zumal die Kosten dafür deutlich höher sind als für ein Preismodell, bei dem nur ein bestimmtes Volumenkontingent in jedem Abrechnungszeitraum zur Verfügung steht.
Möchte man unterwegs dennoch Streaming nutzen, so empfiehlt es sich, einige Hinweise zu beachten, um Datenvolumen zu sparen. Ansonsten besteht die Gefahr, dass am Ende des Internet-Kontingents noch viel Monat übrig ist. Dabei hängt es von verschiedenen Faktoren ab, wie sich Surf-Volumen sparen lässt. Anbieter und Tarif spielen genauso eine Rolle wie der Dienst, den der Kunde unterwegs nutzen möchte.
Datenvolumen beim mobilen Streaming sparen
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Zero Rating bei Telekom und Vodafone
Wer einen Laufzeitvertrags bei Telekom oder Vodafone hat, kann eine der Zero-Rating-Optionen nutzen, die diese beiden Netzbetreiber im Angebot haben. Bei der Telekom nennt sich das Angebot StreamOn, der Düsseldorfer Mitbewerber nennt sein Pendant Vodafone Pass. Beide Optionen funktionieren ähnlich: Das bei der Nutzung von Partnerdiensten des jeweiligen Netzbetreibers anfallende Datenvolumen wird nicht berechnet. Welche Angebote bei Telekom StreamOn und beim Vodafone Pass inklusive sind, veröffentlichen die Netzbetreiber auf ihren Webseiten. Die Telekom nimmt in der Regel jeden Monat neue StreamOn-Partner auf. Bei Vodafone wird die Partnerliste nicht ganz so oft aktualisiert.
Nicht jede Option in jedem Tarif
Zudem müssen Interessenten bedenken, dass nicht jede Option in jedem Tarif kostenlos hinzugebucht werden kann und man natürlich die für den gewünschten Dienst richtige Option braucht, falls dieser überhaupt bei StreamOn und/oder dem Vodafone Pass dabei ist. Beispiel: Für Sky Go reicht natürlich StreamOn Music nicht, da es sich nunmal um einen Video-Streamingdienst handelt. YouTube ist zwar bei StreamOn, nicht aber beim Vodafone Pass dabei. TuneIn Radio sucht man bei den Zero-Rating-Optionen vergebens.
Wer als Telekon- oder Vodafone-Kunde StreamOn oder den Vodafone Pass nicht buchen kann oder will, kann auf die jeweilige Tages-Flatrate für den mobilen Internet-Zugang zurückgreifen, die bei beiden Netzbetreibern für jeweils knapp 6 Euro pro Buchung nutzbar ist. Dieses Angebot eignet sich allerdings eher, wenn man einen bestimmten Dienst nur hin und wieder, nicht aber regelmäßig mobil nutzen möchte.
o2: Echte Flatrate ab 29,99 Euro im Monat
Bei o2 gibt es keine Zero-Rating-Optionen, dafür aber echte Flatrates in Verbindung mit einer Allnet-Flat, die zu monatlichen Grundgebühren ab 29,99 Euro gebucht werden können. Wie der Kunde seine Daten-Flatrate nutzt, ist ihm natürlich selbst überlassen. Einschränkungen gibt es allenfalls beim "kleinsten" Tarif, da dieser auf 2 MBit/s limitiert ist. Je nach Videostreaming-Anbieter reicht die Performance nicht eine stabile Bild- und Tonübertragung aus. Für Webradio und Musik-Streaming sind die 2 MBit/s hingegen völlig ausreichend.
Wer noch einen älteren o2-Free-Vertrag hat und diesen nicht aktiv verlängert, profitiert von der Möglichkeit, nach Verbrauch des Highspeed-Datenvolumens mit bis zu 1 MBit/s "endlos weiterzusurfen". Aktuell gilt bei allem Tarifen im o2-Netz - zunächst bis 31. Mai - zudem eine Daten-Flat mit bis zu 384 kBit/s nach Verbrauch des Highspeed-Datenvolumens. Das ist für Video-Streaming etwas zu wenig, reicht für Webradio und Musik-Streaming aber aus.
Streaming-Einstellungen bei Zattoo
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PC Radio: Diese App konvertiert Radiostreams
Wer unterwegs Internetradio hören möchte, aber weder eine Zero-Rating-Option, noch eine echte Daten-Flatrate zur Verfügung hat, sollte sich die App PC Radio einmal ansehen, die es für Android und iOS gleichermaßen gibt. Diese Anwendung konvertiert Radiostreams ins AAC+-Format und begrenzt die Bandbreite. Dadurch reduziert sich der Datenverbrauch.
In der kostenlosen, werbefinanzierten Version der Anwendung steht nur eine Standard-Bitrate zur Verfügung. Wer sich für das kostenpflichtige Abo entscheidet, hat drei verschiedene Bandbreiten-Einstellungen zur Verfügung. Nachteil: PC Radio bietet nur rund 5000 Radiostationen aus aller Welt an. Das ist zwar eine ganze Menge. Dennoch kann es sein, dass der eigene Lieblingssender nicht dabei ist. Kunden können die Aufnahme neuer Programme vorschlagen. Allerdings dauert es teilweise recht lange, bis die Entwickler diese Wünsche umsetzen.
Das Streaming-Menü bei TuneIn Radio
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Einstell-Möglichkeiten der Apps nutzen
Andere Apps bieten zumindest die Möglichkeit, auf die verschiedenen Streams, die Programmveranstalter anbieten, zuzugreifen. So kann der Anwender sich für eine datensparende Variante entscheiden. Bei TuneIn Radio besteht beispielsweise die Möglichkeit, zwischen der höchsten Qualität, der Standardqualität und der niedrigsten Qualität zu wählen.
Bei Zattoo ist das Auswahlmenü noch etwas ausgereifter. Hier können die Nutzer getrennt für die mobile Nutzung und das Streaming über WLAN entscheiden, ob sie eine niedrige oder hohe Übertragungsqualität wünschen. Joyn nutzt mobil generell die Standardqualität, während Sky Go immer die höchstmögliche Qualität überträgt - zum Leidwesen der Nutzer ohne Daten-Flat oder Zero-Rating-Option.
WLAN-Hotspots verfügbar?
Wer unterwegs auf Live-Streaming nicht verzichten möchte, etwa um ein Sport-Event zu verfolgen, kann auch prüfen, ob am Aufenthaltsort möglicherweise ein WLAN-Hotspot zur Verfügung steht. Ist das der Fall, so könnte der Internet-Zugang auf diesem Weg hergestellt und mobiles Datenvolumen eingespart werden.
Bei der Nutzung öffentlicher, ungesicherter Netze muss allerdings auch das mögliche Sicherheitsrisiko bedacht werden. Zudem liefern viele WLAN-Hotspots keine kontinuierlich hohen Datenübertragungsraten, sodass es beim Streaming zu Aussetzern kommt. Ist einem die Übertragung wichtig, so empfiehlt es sich, die Leistungsfähigkeit des Hotspots im Vorfeld zu testen und ggf. nach einer Alternative zu suchen.
Download-Funktion bei Netflix
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Ist Live-Streaming wirklich notwendig?
Wenn es unterwegs eher um Unterhaltung und weniger um das Verfolgen von Live-Events geht, stellt sich zudem die Frage, ob man wirklich echtes Streaming braucht. Musik-Streamingdienste wie Spotify oder Apple Music bieten die Möglichkeit einzelne Songs oder auch ganze Playlisten oder Alben herunterzuladen, sodass diese Inhalte später auch ohne aktiven Internet-Zugang zur Verfügung stehen.
Auch Netflix, Apple TV+ oder Disney+ haben jeweils eine Offline-Funktion. Damit lassen sich Spielfilme oder Serien ebenfalls herunterlassen. So kann der Anwender beispielsweise die nächsten Episoden seiner Lieblingsserie ansehen, ohne dazu einen aktiven Internet-Zugang zu nutzen. Vorteil: Anders als beim Live-Streaming bleiben Bild- und Tonqualität auch im Auto, in der Bahn oder in Flugzeug konstant.
Auch Disney+-Zuschauer können Datenvolumen sparen
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Optimierung hängt von den persönlichen Bedürfnissen ab
Unsere Beispiele zeigen: Es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten, beim mobilen Streaming Datenvolumen zu sparen. Dabei hängt es aber von den Gegebenheiten jedes einzelnen Nutzers ab, welche Lösungen sich anbieten. Ein o2-Kunde kann mit StreamOn oder dem Vodafone Pass wenig anfangen, wenn er nicht ohnehin über einen Anbieter-Wechsel nachdenkt. Umgekehrt ist die echte Flatrate von o2 reizvoll. Vergleichbare Tarife kosten bei Telekom und Vodafone ab 80 Euro monatlich aufwärts.
Aber auch mit Datenspar-Einstellungen in Apps und mit der Download-Funktion von Streaming-Diensten lässt sich schon einiges an Datenvolumen sparen. Übrigens: Ein einem weiteren Ratgeber haben wir bereits darüber berichtet, wie viel Surf-Volumen welcher Streaming-Dienst verbraucht.