Abmahnsicher?

Sorglos Internet will offenes WLAN abmahnsicher machen

Zielgruppe Gastronomie: Router baut eigene IP-Verbindung auf
Von Thorsten Neuhetzki

Die Sorglos-Box Die Sorglos-Box
Screenshot: teltarif.de
WLAN in Cafés und Restaurants ist oftmals ein rechtliches Problem: Nimmt der Betreiber seiner WLAN-Verschlüsselung raus, kann jedermann selbst vom Bürgersteig aus im Netz surfen und kann so auch illegale Daten übertragen, die am Ende auf den Gastro­nom zurückfallen, obwohl dieser noch nicht einmal den Kunden im Laden hatte. Verschlüsselt der Gastronom das WLAN, so muss er Kunden das Passwort geben. Das Problem der illegalen Daten­übertragung löst das jedoch nicht wirklich. Um unver­schlüssel­tes WLAN zu realisieren, das für den Gastronomen ohne Risiko sein soll, hat das Berliner Unternehmen Sorglos Internet die Sorglosbox entwickelt. Sie verspricht einfache Konfiguration, unverschlüsseltes WLAN für jeden und Sicherheit für den Gastronom. Die Sorglos-Box Die Sorglos-Box
Screenshot: teltarif.de

Die Sorglosbox ist dabei nichts anderes als ein WLAN-Router, den das Unternehmen schon vorkonfiguriert hat. Diese Konfiguration legt fest, dass alle Daten, die die Kunden über das WLAN schicken, über einen VPN-Tunnel zu Sorglos Internet transportiert werden. Bei allen Servern im Internet taucht somit die IP-Adresse von Sorglos Internet als Anbieter auf, nicht mehr der Internet-Anschluss des Gastronomen. Diesen Internet­anschluss braucht das Café jedoch weiterhin. Er kann zum einen weiter für die Büroarbeit genutzt werden, dient aber auch als Transportweg für das getunnelte Signal der Sorglosbox.

Sorglos Internet arbeitet als Tk-Anbieter

Das Prinzip der Sorglosbox Das Prinzip der Sorglosbox
Quelle: Sorglosbox
Wenn nun ein Kunde illegale Daten über das WLAN überträgt, bekommen Ermittlungs­behörden oder Abmahnanwälte lediglich die IP von Sorglos Internet zu sehen, so der Anbieter mit Sitz in Berlin. Post die hier von entsprechenden Instanzen eingeht, wird nach Angaben des Betreiber jedoch in den Papierkorb geworfen. Denn: Sorglos Internet ist bei der Bundes­netzagentur als Tele­kommunikations­anbieter registriert. Und diese können für den übertragenen Datentraffic nicht abgemahnt werden. In Interviews vergleicht der Provider dies mit der Deutschen Post. Diese transportiert auch Briefe und kann nicht belangt werden, wenn darunter Drohbriefe sind - sie hat keine Kenntnis über den Inhalt. Auch die Berliner versprechen, dass keinerlei Daten aufgezeichnet und/oder gespeichert werden.

Die Box kostet für den Gastronom einmalig 99 Euro netto (117,81 Euro brutto). Hinzu kommen ab dem zweiten Monate monatlich 19 Euro netto (22,61 Euro) für den entstehenden Traffic über die Server von Sorglos Internet. Grenzen gibt es hier keine. Sollte jedoch der eigene Provider den Internet-Traffic drosseln, so wäre auch der Datendurchsatz der Sorglosbox davon getroffen.

Übrigens: Dass der Traffic über ein VPN-Netz abgeführt wird, heißt nicht, dass der Nutzer des offenen WLAN-Netzes bedenkenlos surfen kann. Die Verbindung zwischen WLAN-Router und Nutzer bleibt offen und kann abgehört werden. Hier hilft nur, selbst ebenfalls einen VPN-Client zu verwenden.

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