Kurznachrichtendienst

WhatsApp, Telegram & Co.: Ist die SMS noch sinnvoll?

Fast jeder kennt sie, aber immer weniger nutzen sie: die SMS. Hat der Short Message Service mitt­ler­weile ausge­dient? Wir erör­tern die Vor- und Nach­teile.
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Argu­mente für die SMS

Trotz neuer Kommu­nika­tions­methoden wie RCS, Messenger und soziale Netz­werke kann man der SMS nicht so einfach ihre Daseins­berech­tigung abspre­chen. Jedes noch so güns­tige Handy unter­stützt den Dienst und die einfache Hand­habung ist für tech­nisch weniger versierte Menschen ein Vorteil.

Des Weiteren ist weder eine App noch eine Inter­net­ver­bin­dung für den Kurz­nach­rich­ten­dienst erfor­der­lich. SMS verbrau­chen wenig Daten beim Versand und sind deshalb blitz­schnell beim Empfänger. Das macht sich insbe­son­dere in Regionen mit schlechtem Empfang positiv bemerkbar. Auf das Daten­volumen müssen Sie eben­falls nicht achten. Verfassen einer SMS Verfassen einer SMS
Bild: Andre Reinhardt
In puncto Sicher­heit gewährt der Service etwa im Vergleich zu WhatsApp Vorteile bei der Anony­mität, da die Rufnummer nicht zwin­gend ange­geben werden muss. Außerdem werden SMS-Dienste selten für Hacker­angriffe miss­braucht. Anwen­dungs­sze­narien für die SMS außer­halb der privaten und geschäft­lichen Konver­sation stellen die Mailbox-Benach­rich­tigungen, die 2-Faktor-Authen­tifi­zie­rung für diverse Inter­net­dienste, Infor­mati­ons­dienste (etwa über das Prepaid-Guthaben) und Premium-Services, beispiels­weise die Teil­nahme an Gewinn­spielen, dar.

Argu­mente gegen die SMS

Wer sich gerne umfas­send ausdrückt, wird bei den 160 Zeichen der SMS schnell an seine Grenzen stoßen. Ein Groß­teil der Mittei­lungen wird unter anderem deshalb über RCS, Messenger oder soziale Netz­werke abge­wickelt. Zusam­men­hän­gende Unter­hal­tungen (Chats) sind mit dem Kurz­nach­rich­ten­dienst im Vergleich zu einem Chat­raum umständ­licher zu bewerk­stel­ligen.

Außerdem können sich User bei der SMS nur mit Worten verstän­digen. Emojis, die in der digi­talen Welt Empfin­dungen ausdrü­cken, sind nur als Zeichen­satz möglich. Möchte man diese als Grafik einbinden oder Multi­media­dateien anhängen, wird aus der SMS eine MMS. Letz­tere ist deut­lich teurer (im Regel­fall 39 Cent pro Einheit). Beliebte SMS-Alternative: WhatsApp Beliebte SMS-Alternative: WhatsApp
Screenshot: WhatsApp
Es gibt auch Tarife, die zwar Flat­rates für Tele­fonate, aber keine für SMS beinhalten. Beim Daten­volumen für Messenger und Co. nutzen User nach dem Aufbrau­chen des High-Speed-Kontin­gents bei vielen Tarifen ohne Zusatz­kosten die Dienste mit gedros­selter Geschwin­dig­keit.

Für Betrüger ist die SMS ein beliebtes Ziel. Phis­hing-Versuche finden oftmals häufiger über Kurz­mit­tei­lungen anstatt Messenger statt. Zu guter Letzt seien die fehlenden Komfort­funk­tionen der SMS, etwa Video­chats und GPS-Stand­ort­frei­gabe genannt.

Fazit zur SMS

Auf der Haben­seite steht die schnelle, unpro­ble­mati­sche Erreich­bar­keit, die häufig sogar in den abge­legensten Winkeln gegeben ist. Zudem hat sich das schnör­kel­lose Bedien­kon­zept (Nummer oder Kontakt eingeben, Nach­richt eintippen, absenden) bewährt. Schon allein aus diesen Gründen dürfte die SMS uns noch einige Zeit begleiten.

Wer häufiger und umfas­sender kommu­niziert, ist in der Regel mit moder­neren Lösungen wie WhatsApp, Signal und Tele­gram besser beraten.

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