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Handy, Tablet & Co.: EU schlägt Reparatur-Index vor

Künftig könnte auf Smart­phones oder Tablets ein Aufkleber "Repa­ratur-Index" zu finden sein. Das schlägt die EU-Kommis­sion vor.
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Wer künftig ein Smart­phone, Handy oder Tablet kauft, wird mögli­cher­weise einen Aufkleber auf dem Gerät, dem Karton, im Prospekt oder der Werbung finden, auf dem der "Repa­rier­bar­keits­index" genannt wird. Die Hersteller sollen für jedes Gerät einen entspre­chenden Wert angeben, der von A bis G reichen kann. Das ist eine Idee der EU-Kommis­sion, die den Herstel­lern damit einen Anreiz bieten will, ihre Geräte repa­ratur­freund­licher zu gestalten.

EU-Kommis­sion macht Vorschläge

Ein iPad von Apple mit geöffneter Rückwand und freigelegtem Akku. Können Kunden das künftig selbst machen? Ein iPad von Apple mit geöffneter Rückwand und freigelegtem Akku. Können Kunden das künftig selbst machen?
Foto: iFixit
Nach den Vorstel­lungen der EU-Kommis­sion sollen die Hersteller folgende Fragen beant­worten:

  • Wie viele Arbeits­schritte braucht es, um zum Beispiel den Akku, das Display, die Kamera oder ein Mikrofon auszu­tau­schen?
    Die Kommis­sion würde den Tausch von Akku oder Display beson­ders hoch bewerten
  • Ist so ein Austausch nur mit Spezi­alwerk­zeug oder mit genormtem Stan­dard­werk­zeug (z.B. Torx-Schrau­ben­dreher) möglich?
  • Können und dürfen auch Endver­brau­cher (Kunden) die dafür notwen­digen Ersatz­teile frei kaufen oder belie­fert der Hersteller nur regis­trierte oder nur zerti­fizierte Fach­werk­stätten?
  • Werden im Gerät z.B. nur Schrauben (kann man wieder verwenden) oder auch Kleb­stoff (muss man neu aufbringen) verwendet?
    Kleben statt Schrauben würde zu Punkt­abzug führen.
  • Werden Repa­ratur­anlei­tungen für alle (also auch Endkunden) oder den Fach­werk­stätten zugäng­lich gemacht?

Vorstel­lung bei Video­kon­ferenz

An einer Video-Konfe­renz der EU-Kommis­sion nahmen dazu Vertreter der Umwelt­orga­nisa­tion ECOS, des deut­schen Umwelt­bun­des­amtes sowie der Online-Repa­ratur­platt­form iFixit teil und kriti­sierten, dass die EU-Kommis­sion nicht die Preise der Ersatz­teile berück­sich­tigen wolle. Die Preise seien schließ­lich "extrem wichtig für Verbrau­cher" und sollten im Index berück­sich­tigt werden. Das würde den Wett­bewerb zwischen den Herstel­lern anregen, findet z.B. iFixit.

Ein Vertreter der Kommis­sion erklärte, dass sich Ersatz­teil­preise von EU-Land zu EU-Land unter­scheiden und im Laufe der Zeit sich ändern könnten. Wört­lich: "Das gesamte Scoring-System wäre also weniger robust."

Spezia­listen finden Pläne gut

Grund­sätz­lich finden die Spezia­listen von iFixit die Pläne der EU gut. Die EU würde eine Vorrei­ter­rolle einnehmen. iFixit ist eine Repa­ratur­platt­form, die auch Werk­zeug und Ersatz­teile verkauft. Der Verband Digi­tal­europe, der unter anderem Hersteller wie Apple, Huawei und Samsung vertritt, antwor­tete bis Redak­tions­schluss nicht auf eine Anfrage von des Fach­maga­zins c’t zu dem geplanten Projekt.

Wenn Netz­betreiber Funk­löcher jagen kommt das dabei heraus.

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