Rauswurf

Personal­ab­bau: SFR baut 1700 Jobs ab

Alle reden von Digi­tali­sie­rung. Es soll einfa­cher werden. Mitar­bei­tende Menschen kosten zu viel. Der fran­zösi­sche Mobil­funk­anbieter SFR stellt seine Pläne bis 2025 vor: 1700 Jobs sollen noch dieses Jahr entfallen. Wäre das auch bei uns denkbar?
Von

Die französische SFR möchte ihr 5G-Netz ausbauen. Dafür sollen bis 2025 etwa 1700 Jobs wegfallen Die französische SFR möchte ihr 5G-Netz ausbauen. Dafür sollen bis 2025 etwa 1700 Jobs wegfallen
Grafik: SFR / Screenshot teltarif.de
Alle reden von der Digi­tali­sie­rung und wie wichtig sie für die Zukunft ist. Sie kann aber auch Schat­ten­seiten haben. Arbeits­plätze können wegfallen, ausge­rechnet bei einem großen digi­talen Mobil­funk­anbieter.

Das Unter­nehmen SFR (Société française de radiotéléphonie = fran­zösi­sche Gesell­schaft für Funk­tele­fonie) ist (histo­risch) der zweite große Mobil­funk­anbieter in Frank­reich. Lange Jahre war SFR mit der Voda­fone Group "befreundet", man arbei­tete z.B. bei den WAP-Ange­boten eng zusammen, denn der Voda­fone Group gehörten einst 44 Prozent der Anteile von SFR.

SFR gehört einem multi­natio­nalen Inter­net­unter­nehmer

Die französische SFR möchte ihr 5G-Netz ausbauen. Dafür sollen bis 2025 etwa 1700 Jobs wegfallen Die französische SFR möchte ihr 5G-Netz ausbauen. Dafür sollen bis 2025 etwa 1700 Jobs wegfallen
Grafik: SFR / Screenshot teltarif.de
Heute gehört SFR dem Unter­nehmen Altice Europe. Das hat seinen Sitz in der nieder­län­dischen Gemeinde Woerden und gehört laut Wiki­pedia als börsen­notiertes Inter­net­unter­nehmen dem fran­zösisch-israe­lischen Unter­nehmer Patrick Drahi, der Betei­ligungen an Inter­net­breit­band­anbie­tern u. a. in Frank­reich, Israel, Belgien, Portugal und in der Karibik hält.

1700 Jobs sollen wegfallen

Die Mutter­gesell­schaft Altice-France hat gestern offi­ziell ange­kün­digt, in diesem Jahr 11 Prozent der Beleg­schaft abbauen zu wollen. Das sei Teil eines stra­tegi­schen Plans, der bis 2025 gelten soll. Das berich­tete auch die der GSMA nahe­ste­hende Nach­rich­ten­seite Mobile World Live.

Diese Schritte - so erklärte das Unter­nehmen SFR der verblüfften Öffent­lich­keit - seien Teil einer Stra­tegie, die digi­talen Bemü­hungen voran­zutreiben, zu denen auch weiterhin hohe Inves­titionen in die Fest­netz- und Mobil­funkin­fra­struktur gehören würden, Menschen offenbar aber nicht unbe­dingt.

SFR stellt sich vor, dass bis Ende des Jahres bis zu 1700 Mitar­beiter "auf frei­wil­liger Basis" ausscheiden würden. Man befinde sich bereits in Gesprä­chen mit den Arbeit­neh­mer­ver­tre­tern über dieses Thema. Beispiels­weise sollen alleine 400 Jobs in den SFR-Shops wegfallen, weil immer mehr Kunden auf Online-Kanäle auswei­chen.

Ande­rer­seits plant das Unter­nehmen, in den nächsten vier Jahren auch 1000 Hoch­schul­absol­venten neu einzu­stellen, die sich auf "neue quali­fizierte digi­tale Berufe" konzen­trieren sollen, welche die Themen Cyber­secu­rity, Daten­ana­lyse und künst­liche Intel­ligenz umfassen. Das Unter­nehmen will auch Umschu­lungen für seine bereits vorhan­denen Mitar­beiter anbieten.

Inves­titionen in Netz und Digi­tali­sie­rung

SFR betonte, dass der Plan dem Unter­nehmen helfen solle, seine Posi­tion als zweit­größter Betreiber auf dem fran­zösi­schen Markt zu sichern. Dazu würden weiterhin "massive" Inves­titionen in die Infra­struktur getä­tigt und die Orga­nisa­tion "verein­facht". Diese Schritte seien "im Einklang mit den Digi­tali­sie­rungs­wün­schen seiner Kunden und Mitar­beiter".

Mit weniger Leuten, stellt sich SFR im Jahre 2025 vor, werde man künftig in der Lage sein, mehr als 90 Prozent der fran­zösi­schen Haus­halte mit Glas­faser zu versorgen und mehr als 98 Prozent der städ­tischen Gebiete mit mehr als 10.000 Einwoh­nern mit 5G abzu­decken. Außerdem plant das Unter­nehmen, die Verdich­tung seines 4G-Mobil­funk­netzes fort­zusetzen.

Auch bei uns denkbar?

Man könnte sagen "nun das ist Frank­reich", aber solche Meldungen könnten auch eines Tages in Deutsch­land die Runde machen. Die Kunden möchten möglichst wenig bezahlen, die Anteils­eigner möchten Rendite. Auto­mati­sierte digi­tale Prozesse werden immer einfa­cher, da braucht man viel­leicht wirk­lich weniger Menschen, die den Kunden dabei helfen - oder man glaubt nur, sie nicht mehr zu brau­chen.

Viel­leicht müssen wir vor der Unter­schrift unter einen Mobil­funk­ver­trag auch den Aspekt berück­sich­tigen, wie das gewählte Unter­nehmen mit seinen Mitar­bei­tern umgeht.

Wer sich ein Google Pixel gekauft hat, wartet viel­leicht noch auf die kosten­losen Kopf­hörer dazu.

Weitere News zum Thema Business & Geschäftskunden