Rekordverdächtig

Erstes Oktoberfest mit 5G: Datenrekord erwartet

Nächstes Wochen­ende startet das Münchner Okto­ber­fest mit 5G. Nach 3 Jahren Pause besteht gewal­tiger Nach­hol­bedarf.
Von mit Material von dpa

Das Münchner Okto­ber­fest findet dieses Jahr vom 17. September bis zum 3. Oktober in München auf der There­sien­wiese statt. Vermut­lich ist das Fest­gelände "so gut wie noch nie" mit der digi­talen Welt verbunden. Erst­mals soll der schnelle 5G-Mobil­funk­stan­dard die Besu­cher noch flinker streamen, Fotos, Videos und Nach­richten verschi­cken lassen, sofern sie ein passendes Smart­phone und den rich­tigen 5G-fähigen Tarif gebucht haben. Schon jetzt erwarten die Netz­betreiber einen neuen Daten­rekord.

Nächstes Wochen­ende mehr Bilder, Nach­richten und Videos

Mobilfunkmäßig sehen sich die drei Netzbetreiber für das Oktoberfest mit 5G gerüstet: Hier Spieler des Vereins 1860 München beim Selfie. Mobilfunkmäßig sehen sich die drei Netzbetreiber für das Oktoberfest mit 5G gerüstet: Hier Spieler des Vereins 1860 München beim Selfie.
Foto: Picture Alliance/dpa
Wenn nächstes Wochen­ende nach knapp drei Jahren Pause auf dem Okto­ber­fest wieder gefeiert werden kann, werden viele Besu­cher ihre Bilder, Nach­richten und Videos erst­mals im schnel­leren 5G-Stan­dard verschi­cken können. Die drei großen Mobil­funk­anbieter haben sich mit zahl­rei­chen Antennen und Masten und der notwen­digen Technik im Hinter­grund vorbe­reitet und erwarten ein Rekord-Daten­volumen. Der vierte Netz­betreiber 1&1 funkt derzeit noch fast voll­ständig im o2-Netz, einige Bestands­kunden sind noch im Voda­fone-Netz ("D2") ange­schaltet.

Der Münchner Anbieter Telefónica (o2) prognos­tiziert gar einen "riesigen Daten­durst". Um den zu stillen, haben die Anbieter hunderte Anten­nen­ele­mente nur für das Fest auf der There­sien­wiese und in ihrem Umfeld instal­liert. Danach muss alles wieder abge­baut werden.

Aufbau seit August

Alleine bei Voda­fone waren seit Anfang August 30 Mitar­beiter vor Ort mit dem Aufbau beschäf­tigt, ferner wurden externe Partner beauf­tragt. Die Früh­pla­nung habe sogar schon im März begonnen, teilt man in Düssel­dorf mit. "Der tech­nische Aufwand ist gewaltig. Auf eine eher kleine Fläche bringen wir das Maximum an Kapa­zität", verspricht Voda­fone-Technik-Chefin Tanja Richter. "Nur so lässt sich der tägliche Daten­fluss von mehreren Tera­byte bewäl­tigen."

Auch bei Telefónica (o2) spricht man von einem "echten Härte­test" für das Netz, weil sich viele Menschen auf engstem Raum bewegen. "Damit beim zu erwar­tenden Daten­durst niemand auf dem Trockenen sitzt" habe man sich "mächtig ins Zeug gelegt und zusätz­liche Mobil­funk­stand­orte aufge­baut". Die stehen - wie bei anderen Anbie­tern - nicht nur außer­halb, sondern zum Teil auch im Inneren der Zelte.

Kapa­zität einer mittel­großen Stadt

Die Telekom vergleicht das Netz, das der Anbieter alleine für das Okto­ber­fest aufbaut, mit der Versor­gung einer mittel­großen Stadt wie Kassel. Alleine über ihren größten Masten auf der There­sien­wiese lassen sich rund 12.000 Besu­cher mit Mobil­funk versorgen.

Bei alledem werden deut­lich mehr Daten erwartet: o2 hält ein Volumen von 250 Tera­byte (256.000 Mega­byte) für möglich - nach 87 Tera­byte im letzten Okto­ber­fest-Jahr 2019 wäre das etwa eine Verdrei­fachung. Voda­fone ist mit einer erwar­teten Verdop­pelung der 70 Tera­byte des Jahres 2019 etwas zurück­hal­tender.

Bei der Telekom heißt es ledig­lich, man rechne mit einem Anstieg des Daten­volu­mens. "Um wie viel höher es sein wird, hängt von vielen Punkten ab, wie zum Beispiel dem Wetter, der Infek­tions­lage, Besu­cher­anzahl", konkrete Zahlen nannte man gegen­über der Deut­schen Pres­seagentur (dpa) nicht.

Videos, Fotos und Social Media

Als Treiber für das wach­sende Daten­volumen sieht man bei der Telekom vor allem die Nutzung von Videos und Fotos für die Social-Media-Kanäle und den Austausch mit Freunden und Fami­lien. o2 nennt unter anderem Messa­ging-Dienste, Strea­ming und Video­pro­duk­tion. So lösten bei Insta­gram Videos und bewegte Stories die klas­sischen Fotos ab. Und auch Laien produ­zierten längst Videos in 4K oder verschi­cken höchst­auf­lösende Fotos.

Mehr Upload als Down­load

Bei alledem gibt es auf dem Okto­ber­fest eine daten­tech­nische Beson­der­heit im Vergleich zur alltäg­lichen Netz­nut­zung. Denn während laut Telekom norma­ler­weise etwa neunmal so viele Daten herunter- statt hoch­geladen werden, gibt es bei der Groß­ver­anstal­tung doppelt so viele hoch­gela­dene Daten wie herun­ter­gela­dene - Selfie und Live­strea­ming lassen grüßen.

Netz­aufbau der Telekom im Video

In ihrem sehens­werten Youtube-Kanal "Telek­omnetz" hat die Deut­sche Telekom ein wenig doku­men­tiert, wie der gene­ral­stabs­mäßige Netz­aufbau der Telekom bereits Anfang August auf dem Okto­ber­fest aussieht.

In einem weiteren Artikel haben wir über den Netz­ausbau auf der "Wiesn" berichtet.

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