Netzausbau: Schwerpunkt Funklöcher und schnelles 5G
Wieder ist eine Woche herum. Werfen wir einen Blick auf den aktuellen Netzausbau.
Die Telekom meldet aktuell mehr Glasfaserausbauten in verschiedenen Gemeinden und baut Sendemasten in schlecht erschlossenen Regionen, die prinzipiell von allen Netzbetreibern genutzt werden können, sofern man sich über die Miethöhe und andere Bedingungen einigen kann.
Vodafone setzt seine Projekte in bisher nie versorgten Regionen fort, hier besteht bekanntlich einiger Nachholbedarf. Ansonsten werden viele 5G-SA-Stationen (Vodafone nennt das "5G+") aufgebaut, wofür man einen passenden Vertrag mit Freischaltung und ein passendes Endgerät braucht. Vodafone ist aktuell der einzige Anbieter, der 5G-SA für Privatkunden im Programm hat. Telefónica (o2) setzt den Ausbau von 5G auf 3,6 GHz auch in kleineren Orten fort.
Vodafone versorgt nicht nur das Oktoberfest, sondern stopft auch langjährige Funklöcher
Foto: Vodafone
Schauen wir uns die Bundesländer in alphabetischer Reihenfolge an.
Baden-Württemberg
Die Stadt Mannheim hat in der Mosbacher Straße im Stadtteil Wallstadt eine 5G-SA-Sendeanlage erhalten. In der Quadratestadt senden 92 Stationen von Vodafone, 30 bereits mit 5G-NSA, drei schon mit 5G-SA. Sieben 5G-Bauprojekte sind für nächstes Jahr vorgesehen. Vier bestehende Standorte werden auf 5G hochgerüstet, drei LTE-Stationen um zusätzliche Antennen ergänzt.
o2 sendet 5G auf 700 MHz in Herbolzheim (Ortsteil Broggingen), Billigheim (Sulzbach), Creglingen (Archshofen) und Crailsheim.
Bayern
Kennen Sie Plech? Der Ort liegt im Landkreis Bayreuth und bekommt einen 55 Meter hohen Schleuderbetonmast der DFMG, einer gemeinsamen Tochter der Deutschen Telekom und von Finanzinvestoren. In etwa einem Jahr kann dann die Telekom diesen Ort versorgen und wenn Vodafone, o2 oder 1&1 wollen, können sie ebenfalls von dort senden.
Der Ort Elisabethszell-Haibach liegt tief im Bayrischen Wald. Lange wurde Vodafone kritisiert, nur in Ballungszentren aktiv zu sein. Also wurde nun im Ortsteil Haibach eine Mobilfunkstation von Vodafone in Betrieb genommen, was nach Berechnungen von Vodafone etwa 3000 Kunden freuen könnte. Aktuell betreibt Vodafone dort 37 Mobilfunkstationen im Landkreis. Davon sind 36 Stationen für LTE ausgestattet, 13 können 5G. Bis Mitte 2023 möchte Vodafone im Landkreis 13 weitere Mobilfunk-Bauprojekte realisieren. Das wird Konzell (2x), Perkam, Steinach (2x), Straßkirchen, Sankt Englmar, Kirchroth, Niederwinkling, Mallersdorf-Pfaffenberg, Oberschneiding und Schwarzach gefallen, wenn dort zwei weitere neue Standorte on air gehen. Sechs bestehende Standorte bekommen 5G, drei LTE und zwei bereits laufende 5G-Stationen bekommen weitere Antennen für mehr Kapazität.
Im Landkreis "WUG", einem Autokennzeichen für "Weißenburg-Gunzenhausen“ (alternativ "GUN") hat Vodafone in Muhr am See ein weiteres Funkloch gestopft. Aktuell funken 40 Mobilfunkstationen von Vodafone im Landkreis, drei nur mit GSM, 37 mit LTE und 12 mit 5G. Bis Mitte 2023 will der Netzbetreiber sieben weitere Bauprojekte in Angriff nehmen, die Polsingen, Gunzenhausen, Weißenburg i. Bay. (2x), Nennslingen, Gunzenhausen und Westheim zu Gute kommen. Eine GSM-Station wird um LTE erweitert, vier bestehende Standorte werden in den Club der 5G-Sender aufgenommen. Eine vorhandene LTE-Station und eine vorhandene 5G-Station bekommen weitere Antennen, für mehr Kapazität. Der Landkreis ist durch das fränkische Seenland weit über Bayern hinaus bekannt geworden.
In Neumarkt in der Oberpfalz, genauer in Lauterhofen hat Vodafone ein Funkloch eliminiert. Bis nächstes Jahr sollen im Landkreis noch 19 weitere Projekte angegangen werden. Das steigert die Zahl der Sender auf 54, wovon zwei nur GSM und 52 schon LTE (4G) können, 23 verstehen bereits 5G. Durch den Ausbau sollen Breitenbrunn, Pilsach, Parsberg, Berching (2x), Berg b. Neumarkt i.d.Opf., Neumarkt i.d.Opf. (3x), Velburg (3x), Freystadt (2x), Deining (2x), Lupburg, Hohenfels und Seubersdorf i.d.Opf. profitieren. Fünf Standorte bekommen mehr Kapazität.
Im Ostallgäu hat Vodafone in Marktoberdorf (Bahnhofstraße) einen 5G-SA-Sender eingeschaltet. Die Anzahl der Sendestandorte steigt auf 51, wovon schon 23 mit 5G klar kommen. Bis nächstes Jahr sollen acht 5G-Bauprojekte realisiert werden. Sechs bestehende Standorte in Pfronten (3x), Untrasried, Eisenberg und Lamerdingen sollen 5G bekommen, Schwangau und Hopferau bekommen zusätzliche Antennen, was mehr Kapazität schafft und auch Füssen helfen soll.
Das Berchtesgadener Land ist wegen seiner Landschaft berühmt und beliebt. In Laufen-Leobendorf hat Vodafone erstmals eine eigene Mobilfunkstation eingeschaltet. Das soll 7000 Einwohnern und Gästen zu Gute kommen. Aktuell betreibt der Netzbetreiber 36 Anlagen, acht senden GSM-only, 28 können 4G/LTE und acht (von den 36) können schon 5G.
Vodafone hat noch mehr vor: 2023 sollen 17 Mobilfunk-Bauprojekte in die Luft gebracht werden. Das wird den Orten Laufen (2x), Marktschellenberg (2x), Teisendorf (4x), Berchtesgaden (2x), Schneizlreuth, Eck (2x), Bischofswiesen, Bayerisch Gmain, Freilassing und Ainring gefallen, wenn acht neue Standorte gestartet und zwei bestehende Stationen erstmalig mit LTE ausgestattet werden.
Bis 2025 will Vodafone den kompletten 5G-Ausbau im Berchtesgadener Land dort vollendet haben, wo Menschen leben. Dabei wären gerade die Naturdenkmäler dringend mit Basis-Mobilfunk zu versorgen, beispielsweise am weltberühmten Königssee. Dort bietet Vodafone in St. Bartholomä ein WLAN ("Bayern WLAN"), aber keinen eigenen Mobilfunk. Auch an der Anlegestelle Salet (am Ende des Königssees) gibt es aktuell wenig bis gar kein Netz.
o2 hat in Schwaig bei Nürnberg in der Karlsbader Straße einen 5G_Sender auf 3,6 GHz (Band n78) positioniert. Auch in der Guardinistraße in München geht es mit 5G jetzt flott voran.
o2 meldet 5G auf 700 MHz (Band n28) in Marktleugast, Peißenberg, Scheßlitz (Burgellern), Straßlach-Dingharting, Vilshofen an der Donau und Schwindegg.
Berlin
o2 baut fleißig 5G auf 3,6 GHz in Berlin: Die Heerstraße, Wilhelmstraße und Pasewalker Straße sind jetzt weitaus besser versorgt. Weiterhin nichts Neues aus dem Berliner Untergrund, der Ausbau der U-Bahn unter der Regie von Telefónica verzögert sich weiter.
Brandenburg
Lübbenau liegt im Landkreis Oberspreewald-Lausitz. Dort sendet in der Langen Straße eine 5G+-Station von Vodafone. Im neuen Jahr will man an 27 Stellen ausbauen. 50 Senderstandorte arbeiten schon, 21 können NR (5G). Bis Mitte 2023 sollen weitere 13 5G-Bauprojekte angestoßen werden, was Lauchhammer (2x), Schwarzheide, Großräschen (2x), Calau (2x), Schipkau (2x), Ruhland, Senftenberg, Hohenbocka und Tettau zu 5G verhelfen wird.
o2 sendet NR (5G) im Band n28 (700 MHz) in Fürstenberg/Havel, Vetschau/Spreewald und Beetzsee.
Bremen
Auch in Bremen tut sich was: o2 hat in der Emder Straße einen Sender im Band n78 (3,6 GHz) aktiviert.
Hamburg
Aus Hamburg diese Woche keine Neuigkeiten.
Hessen
In Marburg wurde „Zu den Sandbeeten“ einmal "5G+" von Vodafone in Betrieb genommen. Vodafone berichtet über 76 Standorte im Kreis, davon 26 mit 5G. Vier weitere 5G-Projekte sind für 2023 anvisiert. Drei bestehende Standorte in Amöneburg, Neustadt (Hessen) und Marburg werden aufgewertet (künftig mit 5G). Eine LTE-Station in Kirchhain wird aufgerüstet. Durch Aus- und Umbauten sollen Biedenkopf, Angelburg, Ebsdorfergrund, Stadtallendorf, Lohra, Amöneburg (2x), Neustadt (Hessen), Marburg (2x) und Rauschenberg besseres Vodafone-Netz bekommen.
In Offenbach am Main sollten 5G-Fans in der Blücherstraße vorbeischauen. Dort sendet o2 mit "richtigem 5G" (3,6 GHz).
o2 kann mit passenden Geräten für 5G auf 700 MHz in Schlüchtern (Elm), auf 1800 MHz (DSS) in Obertshausen (Hessen) und auf 700 MHz (NR/5G) in Hanau (Wolfgang), nahe der A45 genutzt werden.
Mecklenburg-Vorpommern
Im hohen Nordosten wurden diese Woche keine neuen Projekte vermeldet.
Niedersachsen
In Braunschweig im Biberweg und in Salzgitter im Hans-Böckler-Ring gibt o2 auf 3,6 GHz mit 5G ordentlich Gas.
In Ostfriesland, genauer in Dornum, sendet ein 700-MHz-Sender von o2 mit 5G.
Nordrhein-Westfalen
Neuenkirchen liegt im Landkreis Steinfurt im nordwestlichen Abschnitt von Nordrhein-Westfalen. Dort wird ein 40 Meter hoher Stahlgittermast bald das Mobilfunknetz der Telekom ergänzen. Sobald die Anlage läuft, ist alles von 2G bis 5G möglich, auch Vodafone, o2 und 1&1 könnten sich bei Interesse einmieten.
In Paderborn am Dörenhagener Weg sendet jetzt 5G-SA von Vodafone, was 79 Mobilfunk-Standorte im Kreis bedeutet, wovon 24 bereits 5G verstehen. Neun 5G-Bauprojekte sollen acht bestehende Standorte in Bad Lippspringe, Bad Wünnenberg (2x), Delbrück, Altenbeken (2x) und Büren (2x) zu 5G verhelfen. Eine vorhandene LTE-Station in Paderborn bekommt mehr Kapazität. Auch Delbrück (2x), Büren, Bad Lippspringe, Bad Wünnenberg und Altenbeken sollen "mehr Netz" bekommen.
In Mönchengladbach wurde die Pescher Straße Mitglied im 5G+-Club von Vodafone. 83 Stationen laufen schon, 25 in 5G. Bald sollen 13 weitere 5G-Bauprojekte realisiert werden, alleine zwei neue 5G-Stationen. Neun bestehende Standorte werden auf 5G hochgerüstet, zwei LTE-Stationen bekommen weitere Antennen.
Vodafone hat in Hürth (Rhein-Erft-Kreis), genauer in der Luxemburger Straße einen 5G-SA Sender eingeschaltet. Bis Mitte 2023 will Vodafone an 29 Stellen weiter bauen. Aktuell sind bereits 55 Standorte mit 5G on air, zwei davon mit 5G-SA ("5G+") Bis nächstes Jahr sollen 18 5G-Bauprojekte realisiert werden - darunter eine neue 5G-Station in Erftstadt. Konkret will Vodafone in den nächsten zwölf Monaten 15 bestehende Standorte in Elsdorf, Bergheim (2x), Kerpen (2x), Hürth (3x), Bedburg, Frechen, Erftstadt, Wesseling (2x) und Brühl (2x) zu 5G-Stationen mit 5G aufwerten. In Frechen und Pulheim sollen Antennen die Kapazitäten erhöhen. Das wird Bedburg (1x), Erftstadt (2x), Elsdorf (1x), Hürth (2x), Frechen (1x), Wesseling (2x) und Brühl (2x) freuen.
In Düsseldorf (Münchner Straße), in Velbert (Lindenstraße), in Mönchengladbach (Am Beekerkamp), in Bochum (Marktstraße), in Dortmund (Karl-Funke-Straße), in Köln (Bodestraße) und in Aachen (Suttnerstraße) hat o2 schnelle n78-Sender (5G NR/3,6 GHz) eingeschaltet.
o2 meldet außerdem 5G-n28 (700 MHz) in Iserlohn.
Rheinland-Pfalz
Die Chemie-Stadt Ludwigshafen am Rhein beherbergt das bis zu 13 km lange und bis zu 4 km breite Werksgelände der BASF SE auf 10 Quadratkilometer Gesamtfläche, auf der knapp 40.000 Menschen alleine nur in diesem Unternehmen arbeiten. Im Ortsteil Oppau gegenüber dem Werksgelände hat Vodafone in der Oppauer Straße eine 5G-SA-Mobilfunkstation in Betrieb genommen.
Die BASF war lange Zeit mit Mannesmann (D2 Privat) und später Vodafone in seinen Werken durchgestartet, ist aber vor einiger Zeit mit vermutlich 40.000 Karten (oder mehr) komplett zur Telekom gewechselt. Seitdem hat die Telekom im Werksgelände viele neue Stationen aufgebaut, die Versorgung der weit verzweigten Chemie-Industrieanlagen ist eine echte Herausforderung.
Zurück zu Vodafone: 48 Mobilfunk-Standorte hat das Unternehmen in Ludwigshafen, 16 mit 5G. Standorte in Ludwigshafen am Rhein mit 5G-Technologie ausgestattet - und die ersten drei Standorte haben sogar bereits 5G+ an Bord. Zehn 5G-Bauprojekte sind für nächstes Jahr angedacht, sechsmal Aufrüstung auf 5G, viermal Aufrüstung durch mehr Antennen, alles an bereits vorhandenen Stationen. Zum Vergleich: Ludwigshafen am Rhein hat 171.000 Einwohner.
Sowohl in Sulzbach, als auch in Hilgert wurden o2-Signale auf 700 MHz gesichtet.
Saarland
Keine Ausbaumeldungen aus dem Saarland diese Woche.
Sachsen
In Chemnitz (früher Karl-Marx-Stadt) in der Wittgensdorfer Straße ist das schnelle 5G-Zeitalter von o2 angebrochen.
o2-5G-n28 wird aus Lohmen, Spreetal (Burgneudorf) und Bobritzsch-Hilbersdorf (Hilbersdorf) gemeldet.
Sachsen-Anhalt
Die Stadt Magdeburg soll 5G bekommen. In der Johannes-Schlaf-Straße wurde 5G+/5SA aktiviert. Macht 69 Standorte, 40 schon mit 5G-NSA und zehn mit 5G-SA/5G+. In Kürze will Vodafone drei weitere bestehende Standorte mit 5G aufrüsten, fünf vorhandene Stationen bekommen zusätzliche Antennen, was die Kapazitäten erhöht.
Im Saalekreis, genauer in Teutschenthal, hat Vodafone eine funkelnagelneue LTE-Sendestation eingeschaltet, die ein Funkloch stopft. Mitte 2023 sollen 14 weitere Bauprojekte gestemmt werden. Vodafone betreibt 80 Mobilfunkstationen im Landkreis, alle können LTE und 47 sogar schon 5G. Der Ausbau soll in Mücheln (Geiseltal), Querfurt, Kabelsketal (2x), Wettin-Löbejün (2x), Salzatal (3x), Schkopau (2x), Petersberg und Merseburg (2x) das Netz verbessern, zwei neue Standorte kommen dazu, sechs vorhandene LTE-Stationen erhalten mehr Antennen. Sechs bestehende Standorte werden auf 5G aufgerüstet. Bis 2025 will Vodafone 5G dort vollendet haben.
In Jessen (Elster) könnte 5G von o2 auf 700 MHz genutzt werden.
Schleswig-Holstein
In Schönwalde am Bungsberg und in Langenhorn sollte es 5G auf 700 MHz bei o2 geben.
Thüringen
Herrmannsacker ist ein Stadtteil des Ortes Harztor. Das liegt im Kreis Nordhausen in Thüringen. Nordhausen war einst Standort des VEB Fernmeldewerk Nordhausen, wo Standard-Telefonapparate für das Festnetz (mit Wählscheibe und später auch mit Tasten) gebaut wurden. Nun baut die Telekom einen 45 m hohen Stahlgittermast, der dann die Netzversorgung spürbar verbessern wird. Neben der Telekom können auch andere Anbieter sich dort eine Fläche mieten, um ihre Kunden zu versorgen.
In Meuselwitz sollte 5G von o2 auf Band n28 (700 MHz) empfangbar sein.
700 MHz nur bedingt nutzbar
Weil es einige Nachfragen gab: Wenn ein Netzbetreiber die Frequenz 700 MHz (Band n28) für 5G nutzt und dazu nur ein Ankerband auf 800 MHz (Band 20) vorsieht, kommen viele 5G-fähige Geräte (darunter auch die allerneuesten iPhones) damit überhaupt nicht zurecht. Das könnte sich erst dann ändern, wenn alle Netzbetreiber 5G-SA (Standalone) auch für die Nutzung durch Privatkunden freigeben. Bislang ist das aber nur bei Vodafone (unter bestimmten Voraussetzungen) möglich, und auch da könnte es je nach Endgerät Probleme geben, wie Betroffene berichten.
Welche Erfahrungen haben Sie mit dem Netzausbau, wo gibt es Funklöcher? Schreiben es in unser Forum.