NetCologne-Kunden zahlen für Telefonkonferenzen extra
Trotz Flatrate kosten Telefonkonferenzen bei NetCologne extra
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Eine Festnetz-Flat ist eine Festnetz-Flat - sollte man meinen. Dass dem nicht so ist, zeigt teltarif.de seit vielen Jahren in seiner Berichterstattung. Denn eine Zeit lang war es gang und gäbe, dass zahlreiche Provider Anrufe zu Festnetznummern extra berechnet haben, wenn sich dahinter ein Konferenzdienst mit Festnetzeinwahl verbarg. Das Problem war nur: Von den hierzu erstellten separaten Preislisten wusste der Kunde meist nichts, viele Kunden gehen und gingen nach wie vor wie selbstverständlich davon aus, dass es bei Festnetz-Nummern keine Ausnahmen von der Flatrate gibt.
Anbieter wie die Telekom oder o2 haben diese unselige Praxis schon vor Jahren aufgegeben. Einer der letzten Provider, der noch lange für die Anwahl von Konferenzdiensten mit Festnetznummer extra kassiert hatte, war 1&1: Zu Beginn der Corona-Zeit musste teltarif.de darüber berichten, dass betroffenen Kunden im Home-Office dadurch hohe Kosten enstanden waren. Erst nach der Berichterstattung durch teltarif.de, die andere Medien aufgriffen, beendete 1&1 die unsägliche Praxis im Juli.
Nun stellt sich heraus: Es gibt noch einen lokalen Provider, der nach wie vor weiterhin für die Anwahl von Konferenzdiensten kassiert - NetCologne.
Betroffener Leser meldet sich im Forum
Trotz Flatrate kosten Telefonkonferenzen bei NetCologne extra
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Vor einigen Tagen meldete sich ein Leser im teltarif.de-Forum und schrieb:
Hallo zusammen, ich habe einen Festnetzanschluss von NetCologne, 100 MBit/s inkl. Telefonflat. Nun musste ich feststellen, dass Anrufe auf eine Berliner Rufnummer 030/255... berechnet wurden. Auf der Internetseite von NetCologne habe ich dann die Ausnahmen fur Flatrates gefunden. Netcologne schließt Anrufe zu Telefonkonferenzen aus der Flatrate aus. 0180, 0900, 0700 war mir klar, aber auch Ortsnetznummern? Kennt ihr so etwas auch von anderen Festnetzanschlüssen? Telekom, Vodafone, ...?Der Leser hatte also offenbar unsere bisherige Berichterstattung zu dem Thema übersehen; wir klärten ihn darüber auf, dass dies leider eine Zeit lang bei einigen Anbietern üblich gewesen war und dass 1&1 als einer der letzten diese Praxis im Juli abgeschafft hatte.
Das Problem dabei ist: Wer einen Vertrag bei einem Provider abschließt und dabei den AGB und Nutzungsbedingungen zugestimmt hat, der hat damit auch derartigen Sonderregelungen zugestimmt, die in den Nutzungsbedingungen zwar erwähnt sind, nach denen man bei einem oberflächlichen Lesen der AGB meist nicht konkret sucht und die dabei leicht übersehen werden können. An deren Gültigkeit für den eigenen Vertrag ändert das jedoch nichts.
Leser beschwert sich erfolglos beim Kundenservice
Per E-Mail berichtete uns der Leser dann, dass er sich über Facebook bei der Kundenbetreuung beschwert habe. Darauf antwortete ihm der Facebook-Kundenservice von NetCologne:
Hallo [Name des Kunden]! Vielen Dank für deinen Hinweis. Gemäß unserer Geschäftsbedingungen werden Verbindungen zu Servicedienstrufnummern (z.B. Chat-, Callthrough- oder Konferenzdienste) auch wenn diese über geografische Festnetzrufnummern realisiert werden, kostenpflichtig abgerechnet. Dabei ist auch eine Nachberechnung möglich. Hier ein Auszug der aktuellen Bedingungen: Bei diesen Diensten handelt es sich nicht um gewöhnliche Festnetzgespräche zwischen zwei Teilnehmern, sondern um eine Inanspruchnahme zusätzlicher Dienstleistungen, weshalb diese nicht von der Festnetzflat abgedeckt werden. Darunter fällt eindeutig auch die Vermittlung einer Konferenzschaltung. Bitte beachte weiterhin, dass Dritte keinen Einfluss auf unsere vertraglich vereinbarte Tarifgestaltung haben, sodass Aussagen, die du von dem von dir genutzten Anbieter bezüglich unserer Berechnung erhalten hast, keine Gültigkeit besitzen. Falls dir eine kostenfreie Nutzung der Dienstleistungen zugesagt worden ist, empfehlen wir dir, dich zur Klärung der Kostenfrage an den von dir genutzten Anbieter zu wenden. Viele Grüße.
Das sind die Alternativen für Betroffene
So lange NetCologne an dieser Praxis festhält, sollten Kunden es also tunlichst unterlassen, über den Festnetz- oder Mobilfunkanschluss von NetCologne Telefonkonferenz-Dienste zu verwenden. Wer wirklich viel Konferenzen nutzt, kann beispielsweise auf kostenlose Videokonferenz-Dienste umsteigen.
Falls der Konferenzveranstalter (zum Beispiel der Arbeitgeber) aber weiterhin auf einer Telefonkonferenz mit Festnetzeinwahl besteht, kann man hierfür die SatelliteApp von sipgate verwenden oder eine Prepaidkarte von Norma Connect erwerben und darauf Deutschlands günstigste Allnet-Flat buchen.
In Reaktion auf unseren Bericht hat NetCologne inzwischen ausführlich Stellung bezogen. Offenbar gab es nur drei Beschwerden wegen der Extra-Berechnung von Konferenz-Gebühren.