LTE-Test

Erster Eindruck von Vodafone-LTE in Berlin

Empfang abhängig von Standort und verwendeter Hardware
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Um überhaupt LTE-Netzwerkversorgung zu bekommen, mussten wir uns gar nicht weit von der teltarif.de-Redaktion wegbewegen. Am Spreeufer in Moabit in der Nähe des Bundesinnenministeriums konnten sich beide Sticks mit dem LTE-Netz verbinden. Direkt an der Uferpromenade erzielten wir Datenraten von 8-10 MBit/s im Downstream.

Dass die Datenrate sehr stark von der Topografie und damit von der Signalstärke abhängig ist, merkten wir, als wir uns mit Netbook und Surfsticks zu Fuß auf den Weg machten. Bei der Positionierung in einer "Häuserschlucht", also zwischen zwei vierstöckigen Gebäuden aus Stahlbeton, sank die Signalstärke rapide ab. Obwohl die Software immer noch drei von fünf Empfangsbalken anzeigte, rutschte die Datenrate auf Werte zwischen 2 und 4 MBit/s ab. Innerhalb von Gebäuden brach die LTE-Verbindung - außer in Fensternähe - meist ab. Die insgesamt an diesem Standort noch recht schwache Signalstärke ist auch der Grund dafür, dass Vodafone auf der Netzabdeckungskarte zwischen "LTE Outdoor" und "LTE Indoor" unterscheidet.

Am Berliner Hauptbahnhof schwankte die Geschwindigkeit je nach Standort: Auf der Stadtbahnebene bekamen wir einen konstanten Downstream von 1,2 MBit/s. Als wir uns Richtung Nordausgang bewegten, sank die Datenrate auf unter 1 MBit/s. Auch auf dem nördlichen Bahnhofsvorplatz wirkte das Bahnhofsgebäude so stark abschirmend, dass die LTE-Verbindung mehrmals zusammenbrach. Auf dem "Platz der Republik" vor dem Reichstagsgebäude hielt sich der Downstream stetig bei rund 5 MBit/s.

"LTE Indoor": Bestes Ergebnis am Potsdamer Platz

LTE-Sticks geöffnet mit eingesetzten SIM-Karten LTE-Sticks geöffnet mit eingesetzten SIM-Karten
Foto: teltarif.de
Auf dem Weg zum Potsdamer Platz machten wir die nächste Messung direkt vor dem Brandenburger Tor: Trotz vieler hoher Metallaufbauten für die Fanmeile zur Fußball-EM lag dort der Downstream bei etwa 7 MBit/s. Den Potsdamer Platz hatten wir uns deswegen als Ziel ausgesucht, weil Vodafone diesen Platz auf seiner Karte als "LTE Indoor"-Gebiet klassifiziert, hier war also eine überdurchschnittliche Signalstärke zu erwarten. Und der Weg hat sich gelohnt: Auf dem "Boulevard der Stars" erzielten wir bei mehreren Messungen einen konstanten Downstream von 23 MBit/s - dies dürfte in Berlin momentan einer der besten Werte sein, den das LTE-Netz von Vodafone hergibt.

Bei der Netzabdeckung erweckt die Kartenansicht den Eindruck, als ob sich Vodafone in der Bundeshauptstadt von Süden nach Norden voranarbeitet: Outdoor-LTE ist bereits im größten Teil von Charlottenburg, im Norden von Wilmersdorf und am Westend verfügbar, wo sich beispielsweise auch das Messegelände befindet. Im Zentrum erstreckt sich die Netzabdeckung insbesondere über Ernst-Reuter-Platz, die Gebiete südlich des Tiergartens über den Potsdamer Platz und Teile Kreuzbergs, wobei ein schmaler "Streifen" über den Reichstag zum Hauptbahnhof führt. In Prenzlauer Berg und Neukölln ist die Versorgung noch sehr spärlich, während von Friedrichshain nach Lichtenberg wieder ein größeres zusammenhängendes Versorgungsgebiet existiert. Wedding, Reinickendorf und Pankow im Norden müssen sich noch etwas gedulden.

Fazit: Am richtigen Platz und mit richtigem Stick macht LTE Spaß

Der LTE-Stick von Samsung ist recht flach, dafür breiter als der Huawei-Stick. Der LTE-Stick von Samsung ist recht flach, dafür breiter als der Huawei-Stick.
Foto: teltarif.de
Schön wäre es, wenn Vodafone einen LTE-Stick anbieten würde, der die Vorteile der beiden momentan erhältlichen Sticks kombiniert. Die zusätzliche UMTS-Fähigkeit beim Huawei-Stick ist bei einer Nutzung von LTE momentan noch unerlässlich. Allerdings ist die Stick-Software unter Windows noch ein echter Zeitfresser. Hier kann der Samsung-Stick mit seiner schlanken Software punkten, der allerdings außer LTE kein anderes Datennetz empfangen kann.

Die Nutzung von LTE zuhause ist in Berlin momentan nur an wenigen Stellen möglich, im Freien läuft es da schon besser. Ist man nicht auf ein bestimmtes Stammcafe oder eine andere Location festgelegt, kann man durch Aufsuchen eines freien Platzes ohne abschirmende Gebäude schon akzeptable Datenraten für die Internetnutzung, Streaming und nicht allzu große Downloads erreichen. Denn das Highspeed-Datenvolumen ist bei den Vodafone-"Unterwegs"- und "Zuhause"-Tarifen nach spätestens 30 GB verbraucht.

Weitere LTE-Tests haben wir bereits in Hessen, Baden, im Rhein-Main-Gebiet und in Nürnberg durchgeführt. Was für den LTE-Empfang notwendig ist, erläutern wir im Artikel Diese Kunden können LTE nutzen.

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