Präventionsarbeit

Facebook-Fahndung: LKA und Polizei nutzen soziale Netzwerke erfolgreich

Die niedersächsische Polizei hat positive Erfahrungen mit der Fahndung im sozialen Netzwerk Facebook gemacht. Das LKA will die Methode beibehalten. In anderen Ländern bleibt das Thema umstritten.
Von dpa / Jennifer Buchholz

Das LKA und die Polizei nutzen Facebook erfolgreich Das LKA und die Polizei nutzen Facebook erfolgreich
Bild: dpa
Die niedersächsische Polizei hat positive Erfahrungen mit der Fahndung im sozialen Netzwerk Facebook gemacht. "Die Aufrufe führen in der Regel zu zahlreichen Hinweisen", sagte der Sprecher des Landeskriminalamtes, Frank Federau, der Nachrichtenagentur dpa. "Wir können auf diese Weise vor allem jüngere Leute erreichen." Das LKA hatte im Juni 2012 mit der Facebook-Fahndung begonnen. Seither gab es 176 Aufrufe oder Informationen.

"Wir nutzen die Facebook-Fahndung insbesondere im Göttinger Bereich fast für jeden Anlass", sagte Hilke Vollmer, Leiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Polizeidirektion Göttingen. Egal, ob es sich um Zeugenaufrufe handelt oder wenn Hinweise gefordert sind. Auch Fotos aus Überwachungskameras würden in Absprache mit dem Landeskriminalamt Niedersachsen gepostet. "Es lohnt sich, wir haben schon viele Hinweise erhalten", betonte die Sprecherin.

Wie viele Kriminalfälle durch die Veröffentlichung im sozialen Netzwerk aufgeklärt wurden, lasse sich allerdings nur schwer sagen, sagte LKA-Sprecher Federau. Sicher sei aber, dass die Polizei auf diese Weise eine Vielzahl von Hinweisen erhalte, die die Ermittlungen voranbringen. Über Facebook werde dabei "kein Kleinkram" veröffentlicht. Es gehe um schwere Straftaten oder Seriendelikte, aber auch um die Suche nach vermissten Personen oder Warnmeldungen.

Facebook für Präventionsmaßnahmen

Das LKA und die Polizei nutzen Facebook erfolgreich Das LKA und die Polizei nutzen Facebook erfolgreich
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Nach einem Überfall auf einen Supermarkt hatte auch die Polizei Osnabrück um Zeugenhinweise via Facebook gebeten. Ein User gab einen wichtigen Tipp. "Wir haben die Bekleidung des Täters gefunden, die dieser bei der Flucht weggeworfen hat", sagte Sprecher Phil Havermann. Nun hoffen die Beamten, auch schnell den Täter zu ermitteln. Die Polizei Osnabrück nutzt Facebook seit Juni 2012 - mit guten Erfahrungen. "Wir nutzen es schwerpunktmäßig für Präventionsthemen, zum Jahreswechsel haben wir auf Gefahren mit Silvesterknallern hingewiesen", berichtete Havermann. Auch Hinweise zum Schutz vor Einbrechern oder Taschendieben stellen die Beamten ins Netz.

Um Datenschutzbedenken zu begegnen, werden alle Fahndungsaufrufe zunächst auf der Internetseite des LKA veröffentlicht, sagte Federau. Ein Link führt Interessenten dann von der Fanseite bei Facebook direkt auf die LKA-Seite. So werde verhindert, dass personenbezogene Daten und Fotos zu einer Fahndung in Deutschland auf der US-amerikanischen Datenbank von Facebook gespeichert werden.

Allerdings wird derzeit noch in den Ländern diskutiert, ob die Polizei über Facebook fahnden darf. Auch die Nutzung von Twitter bei Fahndungen ist derzeit noch umstritten.

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