Das Kupfer lebt: Bis zu 500 MBit/s per VDSL, Vectoring & G.fast
Das klassische Kupferkabel hat bald ausgedient, aber dank Omega-DSL gibt es noch eine Schonfrist. Die Zukunft gehört aber der Glasfaser.
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Über das klassische Kupferkabel auf der "letzten Meile" sind Bandbreiten von bis zu 500 MBit/s erreichbar. Möglich wird das durch die auf VDSL basierende G.fast-Technologie (auch "Omega-DSL" genannt), die als Nachfolger von VDSL Vectoring eingesetzt werden könnte. Indes handelt es sich bei beiden Standards um Übergangstechnologien, zeigt sich Patrick Langelaan, Vice President Sales beim Netzwerkausrüster Alcatel-Lucent überzeugt. "Das Endszenario wird Glasfaser sein", sagte Langelaan auf dem heutigen Kongress des Zentrums für Telekommunikations- und Medienwirtschaft (ZfTM) in Duisburg.
Paralleler Einsatz von ADSL und VDSL durch Vectoring-Technologie kein Problem
Das klassische Kupferkabel hat bald ausgedient, aber dank Omega-DSL gibt es noch eine Schonfrist. Die Zukunft gehört aber der Glasfaser.
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Das Problem an den neuen Standards, die immer höhere Bandbreiten via Kupferkabel ermöglichen: Die Reichweite der besonders hohen Bandbreiten wird immer geringer. So soll die G.fast-Technologie nur dort eingesetzt werden, wo die Kupferleitung bis zum Kunden maximal 200 Meter beträgt. Das Kupfer lebt also noch - aber die klassische Kupferleitung ist in absehbarer Zeit wohl ausgereizt.
Dennoch: Per VDSL Vectoring sind dem Alcatel-Lucent-Manager zufolge Bandbreiten von bis zu 120 MBit/s bei Entfernungen von bis zu 200 Metern zum Kabelverzweiger (Kvz) - dem grauen Kasten an der Straße - möglich. Bis rund 400 Meter Distanz sind es immer noch bis zu 100 MBit/s.
VDSL Vectoring beseitigt beziehungsweise kompensiert das Übersprechen, den "dominanten Störer von VDSL2", sagt Langelaan. Der Vorteil der Technologie: Parallel im Leitungsbündel geschaltete, "klassische" ADSL-Anschlüsse haben mit dem Einsatz von Vectoring "fast keinen Einfluss mehr auf die maximal möglichen Bandbreiten". Ohne Vectoring habe man beim parallelen Einsatz der beiden DSL-Standards "einen Einbruch von fast der Hälfte der Bandbreite".
VDSL Vectoring: Reizthema bei den Internet-Anbietern
Streitpunkt bei Vectoring: Um die Technologie optimal einsetzen zu können, muss ein Anbieter die alleinige Kontrolle über das Leitungsbündel haben (teltarif.de berichtete) - was zu heftigen Diskussionen zwischen dem Ex-Monopolisten Deutsche Telekom und seinen Konkurrenten geführt hat.
Nachdem die Telekom im Dezember vergangenen Jahres einen offiziellen Antrag bei der Bundesnetzagentur zum Einsatz von VDSL Vectoring eingereicht hatte, hat die deutsche Regulierungsbehörde Anfang April einen Entscheidungsentwurf zum Thema VDSL Vectoring vorgestellt. Zudem hat die Behörde kürzlich eine Anhörung zu dem Thema durchgeführt. Alle Beteiligten können den Regulierungs-Entwurf der BNetzA noch bis zum 10. Mai kommentieren, danach will der Regulierer eine finale Entscheidung treffen.