Höhere Bandbreiten

Das Kupfer lebt: Bis zu 500 MBit/s per VDSL, Vectoring & G.fast

VDSL-Erweiterungen aber nur Übergangstechnologien - Ziel: Glasfaser
Aus Duisburg berichtet Marc Kessler

Das klassische Kupferkabel hat bald ausgedient, aber dank Omega-DSL gibt es noch eine Schonfrist. Die Zukunft gehört aber der Glasfaser. Das klassische Kupferkabel hat bald ausgedient, aber dank Omega-DSL gibt es noch eine Schonfrist. Die Zukunft gehört aber der Glasfaser.
Bild: dpa
Über das klassische Kupferkabel auf der "letzten Meile" sind Bandbreiten von bis zu 500 MBit/s erreichbar. Möglich wird das durch die auf VDSL basierende G.fast-Technologie (auch "Omega-DSL" genannt), die als Nachfolger von VDSL Vectoring eingesetzt werden könnte. Indes handelt es sich bei beiden Standards um Übergangs­technologien, zeigt sich Patrick Langelaan, Vice President Sales beim Netzwerk­ausrüster Alcatel-Lucent überzeugt. "Das Endszenario wird Glasfaser sein", sagte Langelaan auf dem heutigen Kongress des Zentrums für Telekom­munikations- und Medien­wirtschaft (ZfTM) in Duisburg.

Paralleler Einsatz von ADSL und VDSL durch Vectoring-Technologie kein Problem

Das klassische Kupferkabel hat bald ausgedient, aber dank Omega-DSL gibt es noch eine Schonfrist. Die Zukunft gehört aber der Glasfaser. Das klassische Kupferkabel hat bald ausgedient, aber dank Omega-DSL gibt es noch eine Schonfrist. Die Zukunft gehört aber der Glasfaser.
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Das Problem an den neuen Standards, die immer höhere Bandbreiten via Kupferkabel ermöglichen: Die Reichweite der besonders hohen Bandbreiten wird immer geringer. So soll die G.fast-Technologie nur dort eingesetzt werden, wo die Kupferleitung bis zum Kunden maximal 200 Meter beträgt. Das Kupfer lebt also noch - aber die klassische Kupferleitung ist in absehbarer Zeit wohl ausgereizt.

Dennoch: Per VDSL Vectoring sind dem Alcatel-Lucent-Manager zufolge Bandbreiten von bis zu 120 MBit/s bei Entfernungen von bis zu 200 Metern zum Kabel­verzweiger (Kvz) - dem grauen Kasten an der Straße - möglich. Bis rund 400 Meter Distanz sind es immer noch bis zu 100 MBit/s.

VDSL Vectoring beseitigt beziehungs­weise kompensiert das Übersprechen, den "dominanten Störer von VDSL2", sagt Langelaan. Der Vorteil der Technologie: Parallel im Leitungs­bündel geschaltete, "klassische" ADSL-Anschlüsse haben mit dem Einsatz von Vectoring "fast keinen Einfluss mehr auf die maximal möglichen Bandbreiten". Ohne Vectoring habe man beim parallelen Einsatz der beiden DSL-Standards "einen Einbruch von fast der Hälfte der Bandbreite".

VDSL Vectoring: Reizthema bei den Internet-Anbietern

Streitpunkt bei Vectoring: Um die Technologie optimal einsetzen zu können, muss ein Anbieter die alleinige Kontrolle über das Leitungs­bündel haben (teltarif.de berichtete) - was zu heftigen Diskussionen zwischen dem Ex-Monopolisten Deutsche Telekom und seinen Konkurrenten geführt hat.

Nachdem die Telekom im Dezember vergangenen Jahres einen offiziellen Antrag bei der Bundes­netz­agentur zum Einsatz von VDSL Vectoring eingereicht hatte, hat die deutsche Regulierungsbehörde Anfang April einen Entscheidungs­entwurf zum Thema VDSL Vectoring vorgestellt. Zudem hat die Behörde kürzlich eine Anhörung zu dem Thema durchgeführt. Alle Beteiligten können den Regulierungs-Entwurf der BNetzA noch bis zum 10. Mai kommentieren, danach will der Regulierer eine finale Entscheidung treffen.

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