Kaufland Mobil im Hands-on: Warten auf Portierung
Am Montag wurde der Verkauf von "Kaufland Mobil" offiziell gestartet. teltarif.de war vor Ort und hat eine Karte mitgenommen.
Auf dem Weg zur Filiale
Die nächste Kaufland-Filiale ist 30 Minuten Fahrt entfernt. Auf dem Parkplatz sind viele Einkaufswagen dauerhaft angekettet, um sicher zu stellen, dass sich maximal 115 Personen ("ein Wagen pro Person") im Laden aufhalten. Zutritt nur mit Mundschutz.
Keine extra Bewerbung
Abgesehen von den aktuellen Sicherheitshinweisen, keine Promotion der neuen Prepaid-Karte, auch kein Hinweis im Angebotsprospekt. An der Info-Theke die Frage nach "Kaufland mobil": Die Auskunft war Schultzerzucken. "Was soll das sein? Ach eine Handykarte? Die gibts da drüben an der Kasse" - in Sichtweite hinter der Info-Theke, aber dazu war ein Rundgang durch den Markt erforderlich.
Verschiedene Angebote im Regal
Das Regal im Kaufland-Markt. Die "Neue" hängt neben Lebara, Ortelmobile, Congstar und anderen Karten.
Foto: Henning Gajek / teltarif.de
Im Regal hängen Karten von Kaufland Mobil neben congstar, Lebara, Ortel Mobile und anderen Karten. Die von K-Classic hatte man wohl schon aussortiert oder abverkauft. Beim Bezahlen schien die Kassiererin das Produkt auch zum ersten Mal in der Hand zu haben, sie musterte die Packung länger mit einem prüfenden Blick, bevor sie sie eingescannt hatte. Der Kassenzettel meldet unter "Mein Zuhause" den Punkt "K-Mobil Starter" zu "9,99 Euro A" wobei A für 19 Prozent Mehrwertsteuer steht.
Die Verpackung
Die Vorderseite der Packung entspricht den Werbebildern. Das Startpaket kostet einmalig 9,99 Euro.
Foto: Henning Gajek / teltarif.de
Auf dem Parkplatz gleich den Umschlag genauer gemustert. Außen sind zwei Barcodes zu finden. Der eine mit der EAN-Artikelnummer, die bei Produkten aus Deutschland mit der Zahl "4" beginnt. Der zweite Code für die SIM-Kartennummer, welche mit 8949 beginnt. Offenbar scannt die Kassiererin auch diesen Code extra, um die Karte zur späteren Aktivierung freizugeben. Würde ein Dieb diese Karten ohne zu Bezahlen "mitnehmen", kann er sie möglicherweise später nicht oder nur schwierig aktivieren.
Die Verpackung der Kaufland Mobil SIM. Die spätere Rufnummer ist dort nicht aufgedruckt.
Foto: Henning Gajek / teltarif.de
Auf dem Umschlag sind ein paar technische Hinweise zu finden, die spätere Rufnummer der Karte sucht man vergebens. Damit spart sich Kaufland wohl "Jäger und Sammler", die "schöne" Nummern auf Verdacht kaufen, um mit diesen dann später einen schwunghaften Handel zu betreiben.
Was ist drin?
Auf dem SIM-Kartenträger (3 in 1) befinden sich PIN1, PIN2, PUK1 und PUK2, sowie die SIM-Kartennummer.
Foto: Henning Gajek / teltarif.de
Im Karton-Umschlag befinden sich nur zwei Dinge: Die SIM-Karte im neuen Ökoformat (Halbes ISO-Format). Darin enthalten 3-in-1-Standard-SIM (Mini-, Micro-SIM und Nano-SIM-Format). Aufgedruckt sind ferner Pin1, Pin2, PUK1 und PUK2. "Hersteller" ist laut SIM-Kartenrahmen die Telekom Multibrand GmbH im Landgrabenweg 151 in 53227 Bonn.
Beim Anmelden wird die SIM-Kartennummer und die PUK1 benötigt. Der Beginn der SIM-Kartennummer (894902000016) ist schon vorgegeben.
Foto: Henning Gajek / teltarif.de
Die beigepackte Broschüre ist bunt und enthält wenig Informationen. "Willkommen bei Kaufland Mobil" liest man in großen Lettern und erhält einen Hinweis, dass die Karte unter kaufland-mobil.de/aktivieren mit persönlichen Daten versehen werden muss. Danach kann man einen aus fünf Tarifen auswählen, die Kosten jedes Tarifs sind im ersten Monat durch das Startguthaben abgedeckt. Wir haben den teuersten Tarif Smart L (regulär 19,99 Euro) mit 7 GB gewählt. Gefragt wurde nach persönlichen Daten und einer E-Mail-Adresse und der PUK1-Geheimzahl der SIM-Karte.
Rufnummer erst im Anmeldeprozess sichtbar
Erstmals in der Anmeldeprozedur auf der Kaufland-Webseite war die mögliche Original-Rufnummer zu sehen (0151-47...) darunter kann man "Rufnummer mitbringen" anklicken, denn dafür verspricht Kaufland-Mobil seinen neuen Kunden einmalig 50 Euro Bonusguthaben, wenn bis Ende Juli eine Nummer eines anderen Anbieters mitgebracht wird. Im Fokus hat man damit die Kunden, die vorher bei K-Classic-Mobil unterwegs waren, aber es können natürlich auch Kunden anderer Anbieter sein.
Am Ende Aktivierungsvorgangs auf der Kaufland-Mobil-Seite muss die Identifizierung gestartet werden.
Screenshot: Henning Gajek / teltarif.de
Am Ende der Eingaben zeigte uns die Webseite einen Registriercode und schlug vor, entweder eine Postfiliale aufzusuchen oder die PostIdent-App der Deutschen Post zu installieren. Die App bat dann darum, Vorder und Rückseite des Personalausweises zu fotografieren und baute dann eine Videoverbindung zu einem freundlichen Registrierungsagenten auf, Ausweis mit Vorder und Rückseite in die Kamera halten und alles ok.
Und wann kann man telefonieren?
Hätten wir die vom System angebotene Original-Kaufland-Mobil-Rufnummer akzeptiert, könnten wir vielleicht jetzt schon telefonieren, vielleicht aber auch noch nicht, wie Betroffene im Forum berichten. Offenbar hakt in einigen Fällen das Freischaltsystem oder es fehlten wichtige Angaben, die Rückfragen erforderlich machten, wir wissen es nicht. Wer eine Rufnummer zu Kaufland Mobil portieren will, muss Geduld haben. dazu gleich mehr.
Portierung gut vorbereiten
Um die fremde Nummer portieren zu können, war ein Anruf bei der Hotline des vorherigen Anbieters notwendig, mit der Bitte um vorzeitige Portierung. Das war am 25. April um 8.30 Uhr. Am gleichen Tag um 11.30 Uhr fand der Kauf statt. Um 12 Uhr war die Bestätigung der Video-ID-Prüfung erfolgt und um 13.30 Uhr buchte der vorherige Anbieter bereits regulierte 6,82 Euro für die Portierung von seinem Restguthaben ab. Die eigentliche Portierung soll laut abgebendem Anbieter am 6. Mai 2020 (also in etwa 9 Tagen) erfolgen. Man fragt sich schon, ob die Portierungsunterlagen zwischen den Netzbetreibern per berittenem Boten ausgetauscht werden.
Neue Steuer-Codes
Wer seine Karte dann aktiviert hat und noch nie bei Telekom-Multibrand telefoniert hat, muss sich neue Codes merken. Die übliche Kontoabfrage mit *100# funktioniert bei Karten von Telekom-Multibrand nämlich nicht. Hier gilt (wie auch bei anderen Karten von Multibrand) der neue Code *144# (einfach "anrufen"). Alternativ kann man auch die Kurzwahl 6060 anrufen und den Ansagen folgen.
Aufladung per Internet, App, WhatsApp oder mit Codes
Um frisches Guthaben aufzuladen, könnte man eine WhatsApp-Nachricht an die 0151-47777744 schicken und würde dann einen Link zum Aufladen bekommen. Telekom-Multibrand greift dabei auf den Dienstleister Liquix zum Aufladen zurück. Bezahlt werden kann mit PayPal, Klarna, VISA oder Mastercard. Daneben gibt es auch Guthabencodes an der Laden-Kasse, die mit der Tastenfolge *133*Aufladecode#+Hörertaste aktiviert werden.
Im Appstore von iTunes oder Google Play kann die "Kaufland Mobil" geladen werden. Auch hier bekommt man keine Informationen (Login klappt nicht), solange die angestrebte Portierung nicht erfolgt ist. Das ist ein frustrierender Vorgang. Ein Hinweis, ob alle Daten korrekt angekommen sind und die Bekanntgabe des Portierungstermins auch seitens Kaufland/Telekom-Multibrand hätte man eigentlich erwarten können.
Ein erstes Fazit
Wer mit einem neuen Anbieter mobil telefonieren will, muss umständliche Prozeduren über sich ergehen lassen. Viele Kunden spielen da wohl kaum noch mit. Die Branche sollte diese Vorgänge grundsätzlich überarbeiten. Gerade bei einer Rufnummernportierung könnten sich alle Beteiligten beispielsweise in Österreich einmal zeigen lassen, wie eine Rufnummernportierung am gleichen Tag binnen weniger Stunden erfolgen kann.
Bestandskunden von K-Classic-Mobil im o2-Netz können auf Wunsch übrigens weiter telefonieren.