Sportrechte

ARD/ZDF verhandeln über Sublizenzen für Olympia bis 2024

Werden die Olympischen Spiele 2018 bis 2024 nun doch bei ARD und ZDF zu sehen sein? BR-Intendant Ulrich Wilhelm macht Sportfans Hoffnung: Man befände sich in Verhand­lungen über Sub­lizenzen mit dem US-Unternehmen Discovery.
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ARD/ZDF verhandeln über Sublizenzen für Olympia bis 2024 ARD/ZDF verhandeln über Sublizenzen für Olympia
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Hoffnung für Sportfans: Die Olympischen Spiele 2018 bis 2024 könnten im Free-TV doch wie bisher bei ARD und ZDF zu sehen sein. Im Zusammenhang mit der Vergabe der europäischen Fernseh­rechte an das US-Unternehmen Discovery erklärte der Intendant des Bayerischen Rundfunks (BR), Ulrich Wilhelm, die Öffentlich-Rechtlichen bemühten sich um Sublizenzen und seien in "ersten Gesprächen". "Wir haben ein ernsthaftes Interesse", sagte Wilhelm auf einer Veranstaltung und bekam dabei Rückendeckung von DOSB-Präsident Alfons Hörmann. "Unsere Unterstützung wird uneingeschränkt sein", betonte Hörmann und verwies dabei auch auf Gespräche innerhalb des Internationalen Ski-Verband FIS. Dieser habe mit Blick auf die Olympischen Winterspiele signalisiert, ein "deutliches und klares Interesse" daran zu haben, "dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk explizit in Deutschland in intensive Gespräche gebeten wird". ARD/ZDF verhandeln über Sublizenzen für Olympia bis 2024 ARD/ZDF verhandeln über Sublizenzen für Olympia
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Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hatte im Sommer sämtliche TV- und Multi­plattform-Übertragungs­rechte in Europa für die Olympischen Spiele 2018 bis 2024 an das US-Unternehmen Discovery vergeben, das in Europa unter anderem den Männer-Sender Dmax und den Sportsender Eurosport betreibt. Überraschend waren die öffentlich-rechtlichen deutschen Sender ARD und ZDF, die bisher immer Olympia übertragen haben, bei der Vergabe leer ausgegangen. Eurosport hatte bereits angekündigt, die umfang­reichsten Übertragungen der Spiele aller Zeiten anzubieten, unter anderem auf bis zu zehn Olympia-Kanälen pro Markt und diversen Internet- und Mobile-Channels als Ergänzung. Das Gesamtangebot dürfte kosten­pflichtig sein, auch wenn sich Discovery bisher noch nicht offiziell zu Preisen geäußert hat.

Umfang der Übertragungen bei ARD und ZDF unklar

Immerhin versprach Discovery, dass die Olympia-Berichterstattung durch eine breite Free-TV-Abdeckung und innovative Partner­schaften mit Rundfunk­anstalten und Distributoren ergänzt werde. Um solche Zweitlizenzen bemühen sich ARD und ZDF aktuell. Über den Umfang kann jedoch nur spekuliert werden. Es ist denkbar, dass die Öffentlich-Rechtlichen nur die populärsten Sportarten übertragen könnten, möglicherweise auch vieles nicht live. Einen ähnlichen Umfang und Aufwand wie bei den vorangegangenen Olympia-Übertragungen dürfte es bei ARD und ZDF wohl kaum noch geben.

Ein technisch bedingtes rechtliches Problem könnte zudem zu einem Stolperstein werden: Die Signale von ARD und ZDF sind über Satellit kostenfrei und unverschlüsselt in ganz Europa zu empfangen. Das könnte Discovery als Rechteinhaber gar nicht gefallen: Das US-Unternehmen könnte die deutschen öffentlich-rechtlichen Sender daher zu einer auf Deutschland beschränkten Ausstrahlung zwingen. Andernfalls würden die Lizenzkosten in anderen Ländern geschmälert. Technisch wäre dies nur über eine zeitlich beschränkte Verschlüsselung des Satelliten­signals und die Ausgabe von entsprechenden Smartcards an alle Satelliten-Zuschauer möglich, was aber einen großen logistischen Aufwand bedeuten würde. Zudem sind ein Großteil der Satelliten­receiver reine Free-TV-Boxen und gar nicht für eine Dekodierung von verschlüsselten Signalen ausgelegt. Fernseh­zuschauer bräuchten also zwingend neue Hardware.

Noch härter, aber eher unrealistisch, wäre ein Schritt, wonach ARD/ZDF während der Olympia-Über­tragungen ihr Satelliten­signal komplett abschalten oder ein Alternativ­programm über Satellit ausstrahlen würde. Damit würden die Satelliten­zuschauer im Free-TV vollständig von Olympia ausgeklammert. Schon einmal scheiterte die Vergabe von Sportrechten an ARD und ZDF aus diesem Grund: Die Öffentlich-Rechtlichen durften die vergangene Handball-WM nicht übertragen.

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