IFA-Trends 2014: Von der smarten Lampe bis zum 100 000-Euro-Fernseher
Die Trends und Themen der IFA 2014
Bild: teltarif.de
Für alles gibt es eine App. Längst haben auch die
Gerätehersteller die Stärken von Smartphones und Tablets als
Steuereinheiten und Lieferanten von Inhalten im Heimnetzwerk erkannt.
Deshalb stehen auf der Elektronikmesse IFA (5. bis 10. September)
nicht allein riesige Flat-TVs oder klanggewaltige AV-Receiver im
Fokus. Wichtig ist vor allem, wie smart die Geräte sind. Dabei gilt:
Was nicht netzwerkfähig ist, wird netzwerkfähig gemacht.
Smart-TVs liegen im Trend
Ein Flachbildfernseher steht laut einer aktuellen gfu-Studie [Link entfernt] in fast jedem Haushalt (86 Prozent), in mehr als jedem dritten (38 Prozent) sogar ein Smart-TV mit Netzzugang und Zugriff auf Mediatheken, Streaming-Dienste und Anwendungen vom Messenger bis zum sozialen Netzwerk. Allerdings wird jedes vierte Smart-TV-Gerät (27 Prozent) erst gar nicht mit dem Netz verbunden - jeder vierte Befragte gab technische Hürden, Überforderung oder Datenschutzbedenken an (je 26 Prozent).
Dass übers Netz TV-Nutzungsdaten ohne Zustimmung des Zuschauers an Sender oder deren Dienstleister übertragen werden können, haben bereits Forscher vom Center for Advanced Security Research Darmstadt (CASED) am Beispiel des Hybrid-TV-Dienstes (HbbTV) nachgewiesen.
Ultrahochauflösende Videoformate
Die Trends und Themen der IFA 2014
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Geht es auf der IFA um Fernseher, fallen ständig zwei Abkürzungen: 4K und UHD.
Doch nur 13 Prozent der Verbraucher wissen laut gfu-Studie, wofür 4K
steht, und noch nicht einmal jeder Zehnte (9 Prozent) kann UHD
korrekt einordnen. Dabei sind die ultrahochauflösenden Videoformate
UHD (3 840 mal 2 160 Pixel) und 4K (4 096 mal 2 160 Pixel) mit rund
viermal mehr Bildpunkten als beim Full-HD-Format Kennzeichen der
neuen TV-Aushängeschilder. Dazu kommen bei LGs 105UC9 und bei
Samsungs S9W gebogene Displays mit Diagonalen von fast 2,7 Meter
(105 Zoll) - unfassbar groß, wie auch die Preise um 100 000 Euro.
Erschwinglicher werden die kleineren, planen UHD-Fernseher sein - wie der in 48 (1,22 Meter) oder 55 Zoll (1,4 Meter) angekündigte Vision 8 UHD von Grundig mit Gestensteuerung. Oder neue UHD-Geräte von Hisense wie der 55-Zöller 55XT900. Er arbeitet mit 144 Zonen für die Hintergrundbeleuchtung, die zur Verbesserung des Kontrastes individuell und abhängig vom Bild geregelt werden, und lässt sich vom Smartphone oder Tablet drahtlos mit Videos und Fotos beschicken.
In jedem Fernseher steckt heute ein Rechner mit Betriebssystem, der die Smart-Funktionen realisiert. Nun kommen erprobte mobile Systeme auf die TVs. LG setzt etwa auf neuen Geräten WebOS ein, während Philips Android nutzen will und mit dem 65PUS9809 ein entsprechendes 65-Zoll-UHD-TV (1,65 Meter) mit Zugang zum Play Store präsentiert.
Hersteller setzen auf Smart Home
Die Vernetzung und Steuerung von Geräten, Licht oder auch der Heizung daheim (Smart Home) ist auf der IFA ein großes Thema. Per WLAN oder Bluetooth werden selbst Lampen smart, etwa die LED-Leuchten namens Hue von Philips, Smart Bulb von Samsung oder Striim Light von Awox. In letzteren steckt auch noch ein Lautsprecher fürs Musik-Streaming. Mit Hue Tap (60 Euro) hat Philips eine netzwerkfähige Fernbedienung angekündigt, die ihre Energie kinetisch per Tastendruck bezieht. Eine smarte LED-Lampe kostet ab 50 Euro.
Devolo zeigt in Berlin seine neue Home-Control-Serie, mit der man Smart-Home-Funktionen realisieren kann. Zu der Serie gehören etwa Bausteine wie Bewegungs- und Rauchmelder, Heizkörperthermostate oder schaltbare Steckdosen. Auch Netzwerkspezialist D-Link will Smart-Home-Neuheiten präsentieren, bei denen die Geräte per App oder über eine Internetseite gesteuert und programmiert werden können. Dell, Intel, Samsung und andere arbeiten im Open Interconnect Consortium an einem Smart-Home-Standard zur nahtlosen Vernetzung.
Das Schweizer Unternehmen Digitalstrom setzt auf ein universelles Konzept mit schaltbaren Chip-Lüsterklemmen. Die können vor beliebige Geräte oder Schalter geklemmt werden und lassen sich über eine zentrale WLAN-Einheit im Sicherungskasten kontrollieren und vom Nutzer per App bedienen. Das umfasst nicht nur das Ein- oder Ausschalten, sondern auch Interaktionen von Geräten: Ist der Wasserkocher fertig, flackert die Wandlampe kurz auf, klingelt jemand an der Haustür, stoppt die Musik, oder die Waschmaschine twittert das Ende des Waschgangs, nennt das Unternehmen Beispiele.
Gefährdet Smart Home die Privatsphäre?
Was Smart-Home-Systeme bieten, ist praktisch. Auf der anderen Seite kann vor allem die drahtlose Kommunikation der vernetzten Geräte untereinander viel über die Hausbewohner preisgeben und zum Datenschutz-Problem werden, haben Forscher an der Universität des Saarlandes beim Belauschen von Heimvernetzungssystemen per Mini-PC herausgefunden. "Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass selbst bei verschlüsselter Kommunikation allein aufgrund der Anzahl der ausgetauschten Nachrichten noch Informationen über Anwesenheitszeiten gewonnen werden könnten", lautet ihr Fazit. "Um die drahtlosen Hausautomations-Systeme sicher zu machen, besteht noch ein großer Handlungsbedarf." Dazu gehöre auch die Entwicklung von Verschleierungstechnologien. Denn sonst haben Angreifer selbst bei Verschlüsselung gute Chancen, allein aus Sendezeitpunkten oder Größe von Datenpaketen Rückschlüsse zu ziehen.
Smartphones und Tablets sind als Fernbedienung, Abspielgerät oder Medienserver längst die Joker im Heimnetzwerk. Auf sie hat sich ein großer Teil der Nutzung von Fotos, Videos, Musik oder Filmen verlagert. Ein Trend auf der IFA sind günstige LTE-Smartphones. Dazu zählen etwa die 5-Zoll-Androiden Hisense Sero 5 L691 oder Acer Liquid Jade Plus (279 Euro), das nur 7,5 Millimeter dünn ist.
Bis Jahresende will sich noch jeder fünfte Verbraucher (20 Prozent) ein neues Smartphone kaufen, wie aus der gfu-Studie hervorgeht. Und 17 Prozent planen einen Tablet-Neukauf bis Jahresende. Auch aus diesem Bereich gibt es Neuheiten auf dem Berliner Messegelände zu sehen, etwa Acht-Zoll-Geräte mit Atom-Vierkern-CPUs von Intel: Während Acer beim Iconia Tab 8 (199 Euro) auf Full-HD-Auflösung und Android (4.4) setzt, kommt Toshibas Encore 2 (249 Euro) mit HD-Display und Windows 8.1 als Betriebssystem.
Ein Großteil der Anlagen, AV-Receiver oder Zuspieler ist inzwischen ebenfalls netzwerkfähig. Viele Nutzer, die ganz auf Smartphones und Tablets als Medienzentralen setzen, brauchen aber eigentlich nur noch Aktivboxen. Diesem Trend tragen die Hersteller mit WLAN-Lautsprechern Rechnung. Auf der Messe sind etwa die neuen Boxen SRS-X9 (600 Euro) und SRS-X7 (250 Euro) von Sony sowie M7 (400 Euro) und M5 (300 Euro) von Samsung zu sehen und zu hören.
Was auf der IFA-Preview 2014 noch für Themen und Trends angesprochen wurden, haben wir Ihnen in einer gesonderten Meldung zusammengefasst.