Vernetzung

Verbindungen im Heimnetzwerk: Ethernet, WLAN oder Powerline

Konkrete Anwendungen bei der Auswahl berücksichtigen
Von Susanne Kirchhoff mit Material von dpa

Die Spitzengeschwindigkeiten der aktuellen WLAN-Standards von bis zu 600 MBit/s, bzw. 1 GBit/s (brutto) sind derzeit ohnehin nur für diejenigen erreichbar, die sich einen gesonderten WLAN-Router kaufen. In den beliebten Kombigeräten, in die zudem auch ein DSL- oder Kabelmodem für den Internetzugang integriert ist, ist die Spitzentechnik bisher kaum eingezogen. Es dominieren beim n-WLAN Geräte, die höchstens zwei Datenströme kombinieren, also bis zu 300 MBit/s Bruttodatenrate bieten. Davon bleiben dann für den Nutzer maximal 120 MBit/s.

Dualband-fähige WLAN-Router
mit bis zu 600 MBit/s (Auswahl)
Ebenso wie die Mehrantennentechnik ist auch der Dual-Band-Betrieb beim n-WLAN-Standard ein optionales Feature - also sind diese Techniken längst nicht in allen Geräten verfügbar. Gerade das Ausweichen vom 2,4-GHz- auf das weniger überfüllte 5-GHz-Band kann etwa in Mehrfamilienhäusern aber eine spürbare Verbesserung der Empfangsqualität bringen. Da nicht nur in bei WLAN-Access-Points, sondern auch in bei Endgeräten die Fähigkeiten zum Funken im 5-GHz-Band noch nicht so weit verbreitet ist, sollte der Kunde beim Neukauf des WLAN-Routers darauf achten, dass dieser den simultanen Dual-Band-Betrieb beherrscht.

Sicherheit im WLAN

Das zweite große WLAN-Problem neben der Geschwindigkeit ist die Sicherheit: Weil das Funksignal auch außerhalb der eigenen Wohnung zu empfangen ist, sollte der Nutzer seinen drahtlosen Netzzugang mit WPA2 verschlüsseln. Das Passwort zum WLAN sollte möglichst lang und komplex sein, rät das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI). Ideal sind 20 Zeichen oder mehr. Um ein Gerät am WLAN anzumelden, reicht es aus, den Zugangscode einmal einzugeben. Danach klinken sich Notebooks und Smartphones automatisch ein, wenn sie in Reichweite des Routers kommen. Den Namen des Netzwerks (SSID) wählen Betreiber am besten so, dass er keine Rückschlüsse auf sie, ihre Adresse oder Router und Provider zulässt. Denn das liefert Angreifern unnötig viele Informationen. Weitere Tipps, wie Sie die Sicherheit für Ihr WLAN erhöhen, finden Sie in unserem Ratgeber.

Powerline - Alternative übers Stromnetz

ZyXEL PLA4215 Powerline-Adapter ZyXEL PLA4215
Foto: ZyXEL
Es gibt aber auch Situationen, in denen weder WLAN noch Ethernet-Kabel die richtige Lösung sind - zum Beispiel, wenn das DSL-Modem im Hausflur steht und das Signal nicht in die oberen Stockwerke kommt. Für solche Fälle gibt es die Technik Powerline, welche die in der Wohnung oder im Haus vorhandene Stromleitungen für die Datenübertragung nutzt. Theoretisch kann der Homeplug-AV-Standard bis zu 200 MBit/s übertragen, üblicherweise kann der Nutzer Datenraten von maximal 100 MBit/s erzielen. Der neue Standard AV2 ermöglicht sogar Geschwindigkeiten von bis zu 1 GBit/s Bruttodatenrate, bisher sind allerdings kaum Geräte im Handel. Die tatsächlich erreichte Geschwindigkeit ist stark abhängig von der Güte der Stromleitung und kann unter schlechten Bedingungen auch durchaus nur bei 20 MBit/s liegen, da Stromleitungen im Gegensatz etwa zur Ethernet-Technik nicht für die Datenübertragung konstruiert worden sind. Wie gut die Elektroinstallation in den eigenen vier Wänden für Powerline geeignet ist, kann der Laie aber nur durch Ausprobieren herausfinden.

Störungen über das Stromnetz

Um einen möglichst störungsfreien Betrieb zu ermöglichen, sollten Powerline-Adapter nicht an Mehrfachsteckdosen oder Verlängerungskabeln eingesetzt werden. Wer nur wenige Steckdosen in der Wohnung zur Verfügung hat, für den eignen sich Powerline-Adapter mit integrierter Steckdose. Als mögliche Störquellen für die Datenübertragung via Powerline nennen die Hersteller etwa Geräte mit Elektromotor wie Waschmaschine und Staubsauger, zudem auch Kühlschränke, Netzteile von PC oder Laptop sowie Dimmer von Lampen. Mehrere Powerline-Netzwerke im gleichen Stromnetz (mit unterschiedlichen Kennwörtern) behindern sich ebenfalls gegenseitig.

Zudem kann nicht nur die Datenübertragung durch angeschlossene elektrische Geräte gestört werden, sondern der Einsatz der Powerline-Adapter kann wiederum für Störungen anderer Geräte sorgen. Durch die bei der Datenübertragung genutzten hohen Frequenzen wirken die Stromleitungen in den Wänden wie Antennen und senden dementsprechend elektromagnetische Strahlung aus.

Verschlüsselung auch bei Powerline wichtig

Ein Powerline-Starterkit besteht aus zwei Adaptern für die Steckdose und ist zu Preisen von etwa 40 bis 100 Euro erhältlich. Für den Aufbau des Netzwerks wird ein Adapter per Ethernet mit dem Router verbunden und der andere am Zielort mit dem jeweiligen Endgerät. Für die weitere Verteilung des Datensignals kann der Nutzer einen WLAN-Router anschließen, es gibt aber auch Powerline-Adapter mit integriertem WLAN.

Auch wenn das Signal durch einen Stromzähler stark gedämpft wird, sollten Nutzer nicht davon ausgehen, dass ihre Daten außerhalb der eigenen Wohnung von niemanden mehr empfangbar sind. Denn prinzipiell kann - wie bei WLAN - ohne Passwortschutz jeder, der sich im gleichen Stromnetz befindet, auf den Powerline-Datenstrom zugreifen. Daher sollten Nutzer den Zugang zu ihrem Netzwerk auch bei der Verwendung von Homeplug-Adaptern mit einem Passwort versehen und verschlüsseln. Befinden sich mehrere Wohnungen in einem Haus im gleichen Stromnetz, so könnte es sein, dass ohne Passwortschutz auch Nachbarn in den anderen Wohnungen auf das Netzwerk zugreifen können.

Fazit: Den Königsweg gibt es nicht

Einen perfekten Verbindungsweg für die Heimvernetzung gibt es nicht. Vielmehr spielen in jedem Einrichtungsfall die baulichen Gegebenheiten, die gewünschten Anwendungen und natürlich auch das Geldbudget eine Rolle. Häufig sind auch Mischformen sinnvoll, zum Beispiel um stationäre Geräte wie Fernseher und Desktop-PCs via Ethernet anzuschließen und für Smartphones und Tablets ein WLAN aufzubauen. Wer sein Heimnetzwerk über mehrere Etagen plant, der könnte beispielsweise für die Verbindung von Stockwerk zu Stockwerk kabelgebundene Verbindungen einsetzen und für die Verteilung auf jeder Etage WLAN.

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