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Google+: Die Facebook-Alternative kennt nicht nur Freunde

Google bündelt seine Dienste im sozialen Web
Von dpa / Björn Brodersen

Google+: Die Facebook-Alternative kennt nicht nur Freunde Logo: Google, Screenshot: teltarif.de Google beherrscht die Internet-Suche, musste sich bei Online-Netzwerken jedoch bisher Facebook geschlagen geben. Mit Google+ soll sich das jetzt ändern. Der Dienst ist der bisher ambitionierteste Versuch, alte und neue Google-Angebote im sozialen Web zu bündeln. Mit Google+ lassen sich sogenannte "Circles" (zu deutsch Kreise) anlegen, etwa für den Austausch mit Familienmitgliedern oder den Arbeitskollegen. Der Dienst besteht aus mehreren Bausteinen. Dabei sind auch Videochats in größerer Gruppe möglich oder der einfache Chat per Text. Quasi als Dreingabe lassen sich mit dem Smartphone geschossene Fotos direkt auf die Google-Server hochladen und mit ausgewählten Menschen teilen.

Nach Angaben der Entwickler liegt die Stärke von Google+ darin, dass die Nutzer Informationen mit ausgewählten Menschen teilen können statt mit allen ihren Online-Bekannten. "Man steht zu unterschiedlichen Leuten in unterschiedlichen Beziehungen", schrieb Google-Entwickler Vic Gundotra gestern im Firmenblog. "Das Problem ist, dass heute jeder im Web den Stempel 'Freund' aufgedrückt bekommt, und das Teilen von Inhalten unter diesem Freundschaftsbrei leidet." Er spielte damit auf Facebook an. Das weltgrößte soziale Netzwerk hatte mit Massenparty-Aufrufen seiner Nutzer zuletzt für Negativschlagzeilen gesorgt.

Die Bausteine von Google+

Google+: Die Facebook-Alternative kennt nicht nur Freunde Logo: Google, Screenshot: teltarif.de Bei "+Sparks" trägt man seine Interessen ein und bekommt dann einen Strom an Web-Inhalten zu dem Thema. Mit der Videoplattform YouTube und einem Dienst wie Google News kann der Internet-Konzern hier aus dem Vollen schöpfen. Will man etwas zu dem Thema beitragen, erreicht man die Google-Nutzer mit den selben Hobbys. Die Funktion von Facebooks "Gefällt-mir"-Knopf übernimmt dabei die kürzlich gestartete Google-Alternative "+1".

Bei "+Hangouts" sind Videochats in größerer Gruppe möglich oder eine Unterhaltung per Text. Ein weiterer zentraler Baustein heißt "+mobil". Man kann jedes Mal, wenn man etwas bei Google+ einträgt, seinen Standort angeben. Und um das Teilen von Fotos von unterwegs zu erleichtern, gibt es die Funktion "+Sofort-Upload": "Mit eurer Erlaubnis fügt Google+ eure Fotos gleich nach der Aufnahme zu einem privaten Album in der Cloud hinzu, und macht sie für alle eure Geräte verfügbar." Von dort kann man sie mit ausgewählten Menschen teilen.

Google ist gezwungen, Facebook etwas entgegenzusetzen

Seit Monaten war darüber spekuliert worden, dass Google ein Gegenstück zum sozialen Netzwerk Facebook startet. Bisherige Vorstöße des Internetkonzerns in die sozialen Netzwerke wie der Dienst Buzz hatten sich eher als Fehlschlag erwiesen. Google ist praktisch gezwungen, Facebook etwas entgegenzusetzen, weil immer mehr Leute immer mehr Zeit dort verbringen - Zeit, die Google verloren geht. Beide Internetfirmen machen ihr Geld mit Werbung und deshalb ist es für sie überlebenswichtig, dass möglichst viele Menschen ihre Seiten besuchen.

Facebook hat inzwischen mehr als 600 Millionen Nutzer weltweit. Google+ läuft vorerst lediglich im Testbetrieb mit einer kleinen Schar an Nutzern. "Das Projekt kann momentan nur auf Einladung genutzt werden", schrieb Entwickler Gundotra. Wann es für die Allgemeinheit freigeschaltet wird, ist unklar.

Video: Kurzer Blick auf das Google+-Projekt

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