Das würde ich nicht so sehen. Ich meine man kommuniziert ja nicht ständig mit allen seiner x-Hundert Facebook-Freunde, sondern hauptsächlich innerhalb eines bestimmten Kreises (Google-deutsch: Circles :) so ist das bei mir zumindest. Wenn sagen wir 10 meiner meist "genutzten" fb-Kontakte nun auch (parallel zu fb) sich bei Google+ anmelden, ja dann würde ich kaum mehr bei fb sein.
Das ist sicherlich für einige Personenkreise wie z.B. dich richtig. Ich glaube aber nicht, dass das in der großen Masse auch alle betrifft. Ich bin mir sicher dass die meisten nur wechseln würden, wenn ein erheblicher Teil ihrer Bekannten und Freunde das ebenfalls täten.
Ich denke dieser Erfolg von Facebook kann so schnell gehen wie er gekommen ist. Denn wie lange ist fb denn so richtig erfolgreich in Deutschland? Doch erst seit letztem Jahr..?! Ich bin erst seit Ende 2010 dabei, hab mich auch aus Neugier bei fb angemeldet, weil immer weniger Leute studiVZ (bei anderen wars halt Lokalisten, wkw &co) genutzt haben. Aber bis zu diesem Zeitpunkt war fb unbedeutend und studiVZ über 3 Jahre lang das absolute Nonplusultra. Warum sollte fb nicht dasselbe Schicksal erwarten, noch dazu wenn Google wirklich gute Arbeit leistet?
Facebook war aber bereits davor in anderen Teilen der Welt üblich und sehr massiv in Gebrauch, das hat sich dann nur durch diese schon vorhandene Marktmacht irgendwann auch auf andere Länder wie Deutschland ausgebreitet. StudiVZ war ja von Beginn an nur eine Kopie des damals in Amerika schon erfolgreichen Facebook, sah zu Beginn von der Farbe abgesehen sogar optisch fast schon identisch aus und ist doch letztlich vor allem an der mangelnden Internationalisierung und der eingeschränkten Zielgruppe gescheitert. Die Ausbbreitung durch meinVZ kam einfach zu spät, da hatte Facebook den Fuß in Deutschland schon längst zu weit in der Tür drin.
Dass so etwas immer mal wieder wechseln kann, der eine Anbieter geht und ein anderer den Markt übernimmt ist natürlich möglich und auch bei Facebook keineswegs ausgeschlossen. Je erfolgreicher und etablierter ein Anbieter aber ist, je mehr Menschen ihn bereits nutzen umso schwieriger und unwarscheinlicher wird ein solcher Wechsel aber - weil die Anzahl der Leute die einen derartigen Wechsel mitmachen müssten um eine kritische Masse zu überschreiten immer größer wird. Es ist eben eine andere Sache, ob 6,2 Millionen Menschen (Anzahl StudiVZ-Mitglieder Ende 2009) den Anbieter wechseln würden oder ob das 750 Millionen müssten. (Aktuelle Anzahl an FB-Mitgliedern).
Das heißt nicht, dass FB auf Dauer die Marktmacht gesichert ist. Aber je länger es dauert bis eine Alternative da wäre, umso unwarscheinlicher wird es, dass sich diese durchsetzt.
Vor allem müsste eine Alternative entweder deutlichen Mehrwert bieten (den sehe ich bei Google+ irgendwie persönlich nicht) oder aber er müsste gegen die Kritikpunkte die gegen den bisherigen Anbieter vorgebracht werden resistent sein. Auch das sehe ich nicht, schließlich ist Google erst Recht als Datenkrake verschrieben. Wäre also einziges verbleibendes Argument die Marktmacht. Und bislang ist Google selbst mit der gescheitert. Vielleicht sollte Apple das ganze Thema mal angehen, dann wirds garantiert ein Erfolg ,-)
Im ITK-Bereich sind momentan (à la Bravo) "total in!": Apple, Android, Facebook. Mega-out sind dahingegen Nokia, Blackberry und alle sozialen Netzwerke außer Facebook. Diese in/out-Liste unterscheidet sich aber wenig von der der Bravo, denn sie ändert sich ebenfalls ständig.
Der Vergleich hinkt gewaltig. Ob ich ein Nokia oder ein Android nutze hängt nicht wirklich maßgeblich davon ab, ob alle anderen das gleiche System nutzen. Bei einem mobilen Netzwerk bin ich hingegen darauf angewiesen, dass möglichst eine breite Zahl an Nutzern das gleiche System verwendet, sonst stehe ich alleine da und kanns nicht nutzen. Mein Android funktioniert hingegen wunderbar, obwohl 70% meiner Bekannten statt dessen ein iPhone verwenden.