Fußball-WM der Frauen: In Deutschland nicht im TV?
Die Fußball-WM in Australien und Neuseeland (20. Juli bis 20. August) gilt als eines der wichtigsten Sportevents in diesem Jahr. Doch 100 Tage vor dem Start steht immer noch nicht fest, ob die Spiele überhaupt im deutschen Fernsehen zu sehen sein werden. Im Poker um die Vergabe der Übertragungsrechte am Turnier wolle die FIFA weiterhin hart bleiben, berichtet das Sportmagazin "Kicker" und malt das Schreckensszenario, dass keine Spiele der Frauen-WM im TV zu sehen sein könnten.
FIFA will mehr Anerkennung - und mehr Geld
Die Fußball-WM der Frauen ohne TV-Übertragung?
Bild: ARD
"Es könnte der Fall sein", zitiert der Kicker Sarai Bareman aus der FIFA-Chefetage bei "NewsCorp Australia" auf die Frage, ob einige Länder bei der Rechtevergabe leer ausgehen: "Wir müssen unserer Linie treu bleiben und zum Wohle der kommenden Generationen von Fußballerinnen sicherstellen, dass ihnen die gleichen Möglichkeiten wie ihren männlichen Kollegen geboten werden."
Dies könne nur erreicht werden, wenn der "kommerzielle Wert" anerkannt werde, heiß es. Damit folgten die Verhandlungsführerinnen den Vorgaben von FIFA-Präsident Gianni Infantino. Nach seiner Wiederwahl Mitte März hätte dieser große Investitionen in den Frauenfußball und das Prinzip Equal Pay angekündigt. In diesem Zusammenhang kritisierte der FIFA-Boss jene TV-Sender, die "100-mal" weniger für die Rechte an der Frauen-WM im Vergleich zur Männer-Endrunde bieten würden.
Eine finanzielle Einigung zwischen deutschen TV-Sendern und der FIFA sei laut Kicker noch lange nicht in Sicht. Der Ausschreibungsprozess sei bisher erfolglos verlaufen, "da es keine Angebote gab, die das größte Frauenfußballturnier der Welt in seinem wahren Wert anerkennen", teilte die FIFA dem Sport-Informations-Dienst (SID) mit.
Spiele würden am Vormittag laufen
Die jüngsten Großereignisse im Frauenfußball wurden von den öffentlich-rechtlichen Sendern ARD und dem ZDF übertragen. Einziges Trostpflaster, sollte es tatsächlich keine Live-Übertragungen im Fernsehen geben: Aufgrund der Zeitverschiebung würden die Spiele hierzulande am Vormittag stattfinden. Eine eher ungünstige Zeit, weshalb die TV-Anstalten auch deutlich geringere Einschaltquoten erwarten. Bei der WM trifft die deutsche Nationalelf in der Gruppe H auf Marokko (24. Juli), Kolumbien (30. Juli) und Südkorea (3. August).
Boom für illegales Streaming und VPN-Tunnel
Freilich wird es dennoch Fußballfans geben, die nicht kampflos dazu bereit sind auf die Übertragungen zu verzichten. Sollte tatsächlich kein TV-Sender und auch kein Streamingdienst wie DAZN die Rechte erwerben, dürfte das Streaming auf illegalen Plattformen boomen. Empfehlenswert ist das freilich nicht, denn häufig sind diese Dienste mit aufdringlichen Popups und gefährlicher Schadsoftware verseucht.
Sinnvoller sind dann schon VPN-Anbieter. Mit einer IP aus dem Ausland, etwa einer US-amerikanischen oder australischen, dürften die Spiele der WM zu sehen sein.
In einem weiteren Beitrag erklären wir, wie ein solcher VPN-Dienst genau funktioniert.