Versteckt

Tunnel ins Netz: Was hinter VPN-Diensten steckt

Sicher, anonym und schnell surfen: Das verspre­chen Dienste für virtu­elle private Netz­werke (VPN). Doch was verbirgt sich hinter dieser kryp­tischen Bezeich­nung - und funk­tioniert das auch?
Von dpa /

Wie in einem Tunnel: Per VPN unsichtbar durchs Netz Wie in einem Tunnel: Per VPN unsichtbar durchs Netz
Bild: dpa
Eine VPN-Verbin­dung kann man sich als Tunnel vorstellen. Am Eingang steht das Endgerät des Nutzers, am Ausgang ins "freie" Internet der Server des VPN-Dienst-Anbie­ters. Aufge­baut wird die VPN-Verbin­dung mit Hilfe von Soft­ware - möglich ist das nicht nur mit Computer und Note­book, sondern auch mit Smart­phones und Tablets.

Das Beson­dere an einem VPN-Tunnel: Für Dritte ist nur die äußere Tunnel­wand sichtbar, nicht aber Ein- und Ausgang oder die Daten, die durch den Tunnel fließen. Häufig wird ein VPN deshalb dazu genutzt, um von zu Hause oder unter­wegs aus auf Daten zuzu­greifen, die auf einem Server des Arbeit­gebers liegen - oft aber auch einfach, um beruf­lich wie privat sicherer im Netz unter­wegs zu sein.

VPN löst Geoblo­ckaden

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Ein weiterer Anwen­dungs­fall: Ein Anbieter sperrt Inter­netseiten oder Inhalte für bestimmte Länder - eine Geoblo­ckade. Diese wird anhand der IP-Adresse des Nutzers errichtet. Wer seine wahre IP-Adresse und damit auch seinen Standort per VPN verschleiert, umgeht die Blockade.

"Der erste Fall ist Alltag in vielen Firmen, die ihren Ange­stellten Home­office anbieten", sagt Ronald Eiken­berg von der "c't". "Von zu Hause oder einem belie­bigen anderen Ort aus kann sich mittels eines VPN-Zugangs in die Netz­werk­umge­bung am Firmen­standort einge­loggt werden." So stehen Anwen­dungen und Daten nicht nur im Büro, sondern auch an jedem belie­bigen Ort mit Inter­netzu­gang zur Verfü­gung - und sind trotzdem vor fremden Blicken geschützt.

Im Tunnel geschützt vor fremden Blicken

Die beiden anderen VPN-Anwen­dungs­fälle fallen in den privaten Bereich. "Der Tunnel schließt fremde Blicke aus, und die IP-Adresse des eigenen Compu­ters wird beim Surfen verschleiert", erklärt Eiken­berg. "Das ist auch prak­tisch, um Geoblo­ckaden zu umgehen."

Ein Beispiel: Wer im Auslands­urlaub auf die Media­theken etwa von ARD oder ZDF zugreifen möchte, kann das im Normal­fall nicht tun. Denn viele Sendungen sind nur für Deutsch­land lizen­ziert. Wer sich aber im Ausland per VPN mit einem in Deutsch­land stehenden Server verbindet, kann die Media­theken-Inhalte problemlos abrufen.

Viele VPN-Anbieter konkur­rieren

Für VPN-Dienste gibt es eine Viel­zahl von Anbie­tern auf dem Markt. Die Kern­leis­tungen sind meist iden­tisch: Mittels einer VPN-Soft­ware (Client) kann ein Server in einem anderen Land ausge­wählt werden, über den der eigene Daten­verkehr geleitet wird. Unter­schiede gibt es bei den Anbie­tern vor allem in der Auswahl an Ländern, der Anzahl verfüg­barer Server und der Geschwin­digkeit.

VPN-Verbin­dungen können zum Beispiel das Surfen oder Streamen stark ausbremsen, ja nach Art und Belas­tung des Servers und der Entfer­nung zwischen Sever und Client. Das sollten vor allem Nutzer beachten, die VPN zum Strea­ming nutzen wollen. Filme in HD-Qualität zu streamen, klappt nicht mit allen Dienste und nicht über alle Verbin­dungen.

Bei der Wahl eines VPN-Anbie­ters sind vier Faktoren wichtig: Server-Zahl, Länder-Angebot, Preis und Vertrauen. Schließ­lich soll VPN die Inter­netver­bindung sicherer machen. Der Blick von außen soll abge­schirmt werden. Genauso wichtig ist es aber, dass der Blick von innen auch sicher ist.

Am Ende muss man vertrauen

"Die VPN-Anbieter selbst könnten den Daten­verkehr über­wachen und Logfiles über die Verbin­dungen anlegen", gibt Kevin Wittek vom Institut für Internet-Sicher­heit (Ifis) in Gelsen­kirchen zu bedenken. "Eine genaue Kontrolle der Anbieter ist leider nahezu unmög­lich." In jedem Fall die Finger lassen sollte man von VPN-Anbie­tern, die zwei­felhafte Gratis-Verbin­dungen anbieten.

Fast alle Anbieter bieten auch Lauf­zeit­verträge, die im Verhältnis immer güns­tiger sind als gebuchte einzeln Monate. Für Spar­füchse lohnt sich gedul­diges Verglei­chen: Fast alle Dienste haben immer einmal wieder Rabatt­aktionen. Je nach Lauf­zeit sind Abo-Monats­preise zwischen drei bis sechs Euro realis­tisch.

Die Nutzung eines VPN ist vor allem an WLAN-Hotspots sinn­voll. Öffent­liche WLAN-Zugänge sind in den meisten Cafés, Hotels und Zügen, an Bahn­höfen, Flug­häfen und in Innen­städten vorhanden. Wir erklären die wich­tigsten Sicher­heits­maßnahmen, um an Hotspots unbe­sorgt surfen zu können, und nennen wich­tige VPN-Anbieter in einer Über­sicht.

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