Privat-Videothek

Film-Archiv: Speichern von DVDs und Blu-rays auf Festplatte illegal

Kopierschutz steht über dem Recht auf Sicherheitskopie
Von Rita Deutschbein mit Material von dpa

Film-Archiv: Speichern von DVDs und Blu-rays auf Festplatte illegal Illegales Speichern von DVDs und Blu-rays
Bild © seeyou | c. steps - Fotolia.com
Die Zeiten, in denen Spielfilme, Serien und auch eigene Aufnahmen auf DV- oder VHS-Kassetten gespeichert wurden, sind so gut wie vorbei. Heute werden Medien zum größten Teil auf Festplatten archiviert. Während die Digitalisierung der alten Streifen rechtlich kein Problem ist, stößt man beim Archivieren von DVDs und Blu-rays schnell an Grenzen.

Film-Archiv: Speichern von DVDs und Blu-rays auf Festplatte illegal Illegales Speichern von DVDs und Blu-rays
Bild © seeyou | c. steps - Fotolia.com
Zwar gibt es in Deutschland das Recht auf eine Privatkopie, dass Kopieren einer ganzen Filmsammlung auf die Festplatte ist aber nicht erlaubt. Grund für das Verbot ist der sogenannte CSS-Kopierschutz, mit dem die meisten großen Filmstudios ihre DVDs und Blu-rays versehen. Bricht der Nutzer diesen - beispielsweise durch den Einsatz von Programmen wie DVD Fab, AnyDVD oder DVD Shrink, die zum Kopieren den Kopierschutz der Discs aushebeln - macht er sich strafbar, auch wenn er lediglich eine Privat- oder Sicherheitskopie anfertigen möchte. Diese Regelung trifft speziell auf Deutschland zu, in anderen Ländern kann die Rechtslage variieren.

Archivierung und Komprimierung von DVDs ohne Kopierschutz

Für DVDs ohne Kopierschutz gibt es unterschiedliche Möglichkeiten zur Archivierung auf einer Festplatte. Der Nutzer muss sich entscheiden, ob er die Inhalte mit der ursprünglichen Datengröße abspeichern möchte, oder ob die Datei komprimiert werden soll. Im ersten Fall kann die DVD einfach in den Windows Explorer kopiert werden. Bei einer Komprimierung braucht es ein sogenanntes Shrinker-Programm (engl. schrumpfen), das die Filmgröße einer DVD zwar reduziert, alle Inhalte wie Menüs, Bonusmaterialien und Sprachversionen der Originaldisc aber erhält. Lediglich ein Qualitätsverlust bei der Wiedergabe kann durch die Komprimierung auftreten. Viele aktuelle Freeware-Programme - wie MeGUI für erfahrene Anwender oder das leichter zu bedienende XMedia Recode - versuchen jedoch trotz Komprimierung die Bildqualität so wenig wie möglich zu verringern.

Komprimierte Filme sparen nicht nur Platz auf der Festplatte, sondern lassen sich auch auf einem DVD-Rohling brennen, obwohl dieser für die Originalgröße der Datei eigentlich zu wenig Platz geboten hätte: Eine zweilagige DVD kann sich mit einer entsprechenden Software so herunterrechnen lassen, dass sie auf eine DVD mit einer Datenschicht passen würde. Auf einer Festplatte mit einer Speicherkapazität von einem Terabyte hätten über 200 DVDs Platz.

Die Große Dateigröße der Blu-rays

Während Nutzer bei DVDs oft selbst entscheiden, ob sie komprimieren wollen oder nicht, wird die Entscheidung bei einer Blu-ray aufgrund der enormen Dateigröße von nicht selten 20 bis 40 GB abgenommen. Anstatt wie bei einer DVD den gesamten Inhalt, also auch Menü und Bonusmaterial, zu kopieren, bietet es sich bei der Blu-ray an, den Hauptfilm als einzelne Datei zu extrahieren. Die Videodatei kann dann wahlweise in eine MP4- oder MKV-Datei mit deutlich geringerer Größe umgewandelt werden. Beide Datei-Formate haben den Vorteil, dass sie sich von nahezu allen gängigen Playern und Multimediafestplatten abspielen lassen - auf MKV-Dateien können sogar mehrere Tonspuren übernommen werden.

Filme aus vergangenen Tagen

In manchem Regal und mancher Kiste werden sich auch noch Filmschätze auf VHS oder private Aufnahmen auf Digital-Video-Kassette (DV) finden, die man gerne sichern und archivieren möchte. Zum Abspielen dieser Medien benötigt der Nutzer einen Videorecorder oder Camcorder, die sich im optimalen Fall entweder mit einem entsprechenden Kabel über einen Composite- oder S-Video-Ausgang mit dem Computer verbinden lassen.

Für die weitere Bearbeitung der Filme auf dem PC bedarf es auch hier eines entsprechenden Programmes, das die empfangenen Daten aufzeichnet und speichert. Eine Freeware-Lösungen bietet beispielsweise Virtual Dub, eine Software, die den Bilderstrom mitschneidet, ihn digitalisiert und als ein vorab festgelegtes Datei-Format abspeichert. Die Digitalisierung von Videos braucht allerdings Zeit, weil sie in Echtzeit überspielt werden müssen.

Verschlungene Wege zur Sicherheitskopie

Ein mutmaßlich legaler, aber eher unpraktischer Weg, kopiergeschützte DVDs oder Blu-rays auf Festplatte zu bringen, ist die sogenannte analoge Lücke. Nach Angaben der Urheberrechts-Informationsseite iRights.info halten es viele Experten für zulässig, kopiergeschütztes digitales Material analog zu kopieren. Es habe zum Beispiel schon ein Urteil des Landgerichts Frankfurt am Main gegeben, nach dem es erlaubt sei, "Kopierprogramme zu verwenden, die über den Umweg einer analogen Kopie ein digitales Vervielfältigungsstück erstellen." Allerdings gebe es auch Juristen, die die gegensätzliche Meinung vertreten.