Themenspezial: Verbraucher & Service Verwaltungs-Aus

Toter Gaul De-Mail: Ein weiterer Sargnagel

Die Telekom hatte De-Mail als "Toten Gaul" bezeichnet und den Dienst bereits geschlossen. Nun folgt ein weiterer Sarg­nagel: Die deut­sche Verwal­tung steigt 2024 aus dem sicheren, aber unge­liebten Mail­dienst aus.
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Er sollte die Kommu­nika­tion mit Behörden und Firmen verein­fachen und vor allem sicher machen: Der De-Mail-Dienst mit eigens hierfür zerti­fizierten Anbie­tern fand nie die Verbrei­tung, die er hätte finden sollen.

Als erstes hat daher die Deut­sche Telekom die Reiß­leine gezogen und ist im Sommer 2022 endgültig bei der De-Mail ausge­stiegen. Kurze Zeit später hat übri­gens die Deut­sche Post ihr konkur­rie­rendes Produkt E-Post-Brief einge­stellt. Für die De-Mail folgt nun ein weiterer Sarg­nagel.

Innen­minis­terium kündigt Ende an

Auch der Staat zieht sich aus der De-Mail zurück Auch der Staat zieht sich aus der De-Mail zurück
Bild: 1und1 De-Mail GmbH
Markus Richter, Staats­sekretär im Bundes­innen­minis­terium, verbrei­tete über Twitter in dieser Woche die Nach­richt, dass die De-Mail-Nutzung in der deut­schen Verwal­tung am 31. August 2024 endet. Der Staats­sekretär zeigt durch die von ihm verwen­dete Formu­lie­rung "endlich!!!" mit drei Ausru­fezei­chen, dass er selbst wohl kein großer Fan des Projekts war.

Die De-Mail ist laut Richter "kaum genutzt" worden und sei "teuer und umständ­lich" gewesen. Die wenigen Behörden, die es bisher einge­bunden hatten, sollten jetzt bitte auf Alter­nativen umstellen, vor allem auf die BundID, die konti­nuier­lich weiter­ent­wickelt werde.

Ein neues Gesetz zur Digitali­sie­rung der Verwal­tung (OZG 2.0), das im Mai im Bundes­kabi­nett auf den Weg gebracht worden ist, sieht vor, dass die Bürge­rinnen und Bürger sowie die Unter­nehmen in Deutsch­land endlich in die Lage versetzen, wich­tige Behör­den­ange­legen­heiten digital zu erle­digen. Digi­tale Anträge sollen deutsch­land­weit über die "BundID" als zentrales Bürger­konto gestellt werden.

1&1 macht wohl erstmal weiter

Die einzigen Unter­nehmen, die jetzt noch De-Mail als Dienst­leis­tung anbieten, sind FP Digital Busi­ness Solu­tions (ehemals Mentana Claim­soft) und GMX, Web.de sowie 1&1. Ein weiterer Grund für die Abschal­tung von De-Mail in der öffent­lichen Verwal­tung ist offenbar auch das Auslaufen des Rahmen­ver­trags mit dem Provider FP Digital Busi­ness Solu­tions, erklärte das Minis­terium auf Nach­frage der c't.

Aller­dings gab es auch recht­liche Vorgaben für die Nutzung der De-Mail in der Verwal­tung, wie beispiels­weise das De-Mail-Gesetz. Laut dem Bericht prüft das Minis­terium offenbar, wie diese aufge­hoben werden können. 1&1 plant offenbar, den Dienst zunächst weiterhin anzu­bieten.

Wer von einem Free­mailer zu einem sicheren E-Mail-Dienst wech­seln möchte, sollte nicht nur auf die Möglich­keit der Verschlüs­selung achten. Auch der Server-Standort und die Bezahl­verfahren sind wichtig. Wir stellen sichere Dienste vor.

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