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Bild-Zeitung startet iPad-App und sperrt Bild.de am Tablet

Springer-Konzern setzt auf kostenpflichtige Inhalte im mobilen Internet
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iPad-Nutzer sollen die iPad-App für Bild kaufen. iPad-Nutzer sollen die iPad-App für Bild kaufen. Der Zugang mit Safari wurde gesperrt.
Bild: bild.de
Schon zum Start der Applikation der Bild-Zeitung für das iPhone vor rund einem Jahr war ersichtlich, dass sich der Springer-Konzern von derartigen Zusatz-Angeboten vor allem zusätzliche Einnahmen verspricht. Nun ist die Bild-Zeitung auch mit einer eigenen Anwendung auf dem Apple iPad gestartet, auf die die Inhalte der Tageszeitung speziell zur Nutzung auf den Multimedia-Tablet aufbereitet werden.

iPad-Nutzer sollen die iPad-App für Bild kaufen. iPad-Nutzer sollen die iPad-App für Bild kaufen. Der Zugang mit Safari wurde gesperrt.
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Mit einem Tagespreis von 79 Cent ist das Boulevard-Blatt, dessen digitale Ausgabe derzeit noch ohne regionale Inhalte auskommen muss, auf dem iPad sogar teurer als die gedruckte Version der Zeitung. Anwendern, denen die Inhalte von Bild.de, der kostenlosen Online-Ausgabe, ausreichen, werden auf dem iPad ab sofort enttäuscht. Parallel mit der Freigabe der neuen Bild-App HD im AppStore wurde Bild.de für den Safari-Browser des iPad gesperrt.

Monats- und Jahres-Abo als Alternative zum Einzelkauf

Interessenten, die die Bild-Zeitung auf dem Multimedia-Tablet von Apple lesen wollen, sind demnach auf die kostenpflichtige App angewiesen. Sparen kann man durch den Abschluss eines Abonnements. So kann man ein Monats-Abo für 34,99 Euro erwerben. Wer sich gleich für ein Jahr an Bild-HD bindet, zahlt für das Abonnement 129,99 Euro.

Bislang war die Bild-Zeitung bereits im kostenpflichtigen iKiosk der Axel Springer AG auf dem iPad vertreten. Hier sind auch die regionalen Ausgaben der Tageszeitung abrufbar. Dafür handelt es sich jedoch lediglich um PDF-Versionen der gedruckten Zeitung, die nicht speziell für den Touchscreen des Tablets aufbereitet sind.

Bilanz: Innerhalb eines Jahres 540 000 Apps verkauft

Das Konzept, Inhalte für Smartphones und Tablets nur noch kostenpflichtig anzubieten, könnte aufgehen. So vermeldet Springer, innerhalb eines Jahres habe das Unternehmen mehr als 800 000 Anwendungen für mobile Endgeräte verbreitet, davon wurden rund 540 000 verkauft. Allein die App der Bild-Zeitung wurde demnach rund 400 000 Mal bezahlt.

Insgesamt bietet Axel Springer derzeit 15 kostenpflichtige Angebote für mobile Endgeräte an. Die Apps von Welt Mobil wurden nach Angaben des Unternehmens bereits rund 40 000 Mal verkauft, Hörzu kommt auf 16 000 Verkäufe. Andere Angebote liegen unter 10 000 bezahlten Nutzungen. Bei den kostenpflichtigen Online-Angeboten von abendblatt.de gab es 9 200 Käufer, bei der Berliner Morgenpost waren es nur 2 200.

Der Vorstandsvorsitzende der Springer AG, Mathias Döpfner, erklärte, noch sei es "zu früh für eine abschließende Bewertung, ob und wie sich die Zahlungsbereitschaft für journalistische Angebote in der digitalen Welt langfristig entwickelt." Nicht zuletzt haben die Interessenten noch immer einen Weg, über den die kostenlose Version von Bild.de doch noch auf das iPad gelangt. Die Lösung sind alternative Browser aus dem AppStore, bei denen sich der User-Agent konfigurieren lässt, so dass die Nutzer nicht als iPad-Besitzer erkannt werden.

Kommentar: Springer kastriert Internet auf dem iPad

Auch wenn die Absicht des Springer-Konzerns, zusätzliche Einnahmequellen zu erschließen, verständlich ist, befremdet es, dass das Unternehmen den Internet-Zugang für Nutzer des Apple iPad kastriert. So wird eine über alle anderen Internet-Zugänge frei verfügbare Homepage am iPad abgeschaltet, um die Nutzer zu bewegen, die Inhalte über kostenpflichtige Apps zu erwerben.

Derzeit ist es über Tricks und Umwege noch möglich, die gewünschten Inhalte doch noch kostenlos auf das iPad zu bringen. Es stellt sich aber naturgemäß die Frage, wie lange das noch möglich sein wird. Spannend bleibt es, zu beobachten, ob Bild auch in diesem Fall für seine Leser kämpft, wie es das Blatt in anderen Fällen nicht selten mit großen Lettern bewirbt.

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