Fragwürdig

Achtung bei "guten" App-Bewertungen: Anbieter locken mit Extra­funktionen

Entwickler mancher Apps locken Käufer mit Extra­funktionen, wenn sie eine gute Bewertung nach dem Kauf abgeben. Wer damit nicht zufrieden ist, sollte das Geld zurückverlangen oder die entsprechende App melden.
Von Marleen Frontzeck-Hornke mit Material von dpa

Gute Bewertung bedeutet nicht gute App Gute Bewertung bedeutet nicht "gute App"
Bild: dpa
Manche Apps für Smartphones versprechen ihren Käufern für eine gute Bewertung direkt nach dem Kauf Extra­funktionen. "Das ist fragwürdig", sagt Thomas Bradler von der Verbraucher­zentrale Nordrhein-Westfalen. So entstünden nämlich unrealistisch gute Bewertungen. Wenn ein Programm nicht hält, was es verspricht, können Nutzer ihre bereits abgegebenen Bewertungen aber noch nachträglich ändern. Dazu reicht es in der Regel aus, das Programm erneut zu bewerten. "Wichtig ist, dass man zumindest den anderen Verbrauchern den Gefallen tut, sie davor zu warnen", sagt Bradler.

Aktuell fallen besonders einige kosten­pflichtige Fernseh-Streaming-Apps mit dieser Masche auf. Sie versprechen Nutzern für eine Top-Bewertung direkt nach der Installation weitere Fernsehkanäle. Eingehalten wird dieses Versprechen nicht. Gezeigt werden nur einige Spartenkanäle, oder die Programme verlinken auf kostenlose Streams von Drittanbietern. In Apples Appstore häufen sich dazu die Beschwerden enttäuschter Käufer - trotzdem erhalten diese Apps mit durchschnittlich vier Sternen eine gute Bewertung.

Geld zurückverlangen oder Apps melden

Gute Bewertung bedeutet nicht gute App Gute Bewertung bedeutet nicht "gute App"
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Generell gilt: "Wenn die Beschreibungen nicht den Tatsachen entsprechen, kann man sein Geld zurückverlangen", sagt Thomas Bradler. Auch sollten Kunden solche Apps den jeweiligen Betreibern der Appstores melden, damit diese sie entfernen.

Außerdem können viel zu gut bewertete Apps auch zur Kostenfalle werden. Dies betrifft insbesondere kostenlose Handy-Spiele. Bei diesen wird der Interessent zunächst mit einigen spielbaren Levels "angefüttert" - bis zu einem gewissen Punkt, an dem man nicht mehr oder nur schwer weiterkommt. Wer dann weiterspielen möchte, muss für Gegenstände, Leben oder eine virtuelle Währung ordentlich in die Tasche greifen. Durch solche In-App-Käufe können schnell hohe Summen entstehen. Man wird durch das jeweilige Spiel dazu verleitet, immer mehr Zusatzleistungen zu erwerben. Mehr zum Thema Gratis-App-Spiele als Kostenfalle können Sie in einer anderen Meldung lesen.

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