Glitzer und Glamour

Strasssteinchen fürs Handy

Moeko Ishida verschönert in Berlin Mobiltelefone
Von Anja Zimmermann

Für die einen ist es "Dekoden", für die andern ist es einfach "Bling". "Bling" ist in der Rapper-Sprache alles, was cool ist: verglitzerte Gürtelschnallen, mit Strasssteinchen verzierte Hundemarken, fette Ohrringe. Ein Grund, warum vor allem junge Menschen auch mit Strasssteinchen geschmückte MP3-Player, iPods, Kopfhörer und Mobiltelefone mögen.

Dekoden ist eine Wortschöpfung bestehend aus den japanischen Begriffen für dekoreshyon, Dekoration, und denwa, Telefon. Das Ergebnis sieht für den Laien gleich aus: Gebrauchsgegenstände, die teilweise kunstvoll, teilweise aber auch überladen mit glitzernden und funkelnden Steinchen "krustiert" sind. Das beliebteste Motiv der Japaner Der Grat zum Kitschigen ist schmal. Im Gegensatz zum Nageldesign, wo mittlerweile auch nicht nur Farben und Formen, sondern auch Glitzerstaub und kleine Edelsteine aufgetragen werden, ist das Glitzer-Design für Handys etwas für beide Geschlechter.

In Japan gehört Dekoden bereits fest zur Teen-Kultur. Für richtige Trendsetter und Fashion-Victims sind dort bunte, oftmals riesige Anhänger fürs Handy oder dekorative Hüllen längst ein alter Hut. Mit Dekoden erreicht der Schmuck fürs Handy eine neue Dimension.

Deco Loco - Vielleicht der erste Dekoden-Laden in Deutschland

In der Brunnenstraße in Berlin Wedding treffe ich die gebürtige Japanerin Moeko Ishida in ihrem Laden "Deco Loco". Die Wohnungsbaugesellschaft DEGEWO fördert an diesem Standort junge Kreative bei ihren Geschäftsideen. Moeko Ishida möchte die Chance nutzen, um speziell den Berlinern den japanischen Trend mit den Glitzer-Handys ein wenig näher zu bringen. Ich möchte mit ihr über die Eigenheiten deutscher und japanischer Handybesitzer sprechen.

Was unterscheidet japanische und deutsche Handybesitzer voneinander?

Moeko Ishida: "Die Japaner geben eindeutig mehr Geld für das Mobiltelefon aus. Sie wollen immer die neusten Geräte haben. Natürlich ist ihnen das Design auch sehr wichtig: Es soll individuell sein und zur Person passen.

In Deutschland laufen nur wenige immer dem neusten Gerätetrend hinterher. Daher nutzen sie ihre Geräte länger.

Welche Handy-Dienste werden in Japan am häufigsten genutzt?

Moeko Ishida: "Das Handy dient ihnen dazu, fernzusehen oder ins Internet zu gehen. Sogar Einkaufen kann man dort mit dem Handy."

Wer schmückt sein Handy?

Moeko Ishida: "Alle, die Freude an etwas Besonderem haben. Auf eine gewisse Art kann man es mit einem Tattoo vergleichen, nur, dass es wieder abzumachen geht. Es gibt eine Schutzfolie, die unter die Kristalle geklebt werden kann, damit sich die Steinchen wieder abziehen lassen. Dann kann man das "normale" Handy wieder benutzen oder halt ein neues Design aufttragen."

Gibt es ein besonders beliebtes Design?

Moeko Ishida: "In Japan lassen sich viele junge Menschen ein kariertes Muster machen, so wie eine berühmte Pop-Sängerin ihr Handy designed hat."

Wie sieht der Zuspruch der Deutschen auf Handy-Accessoires aus? Was läuft am besten?

Moeko Ishida: "Viele neugierige Leute, die darüber in der Zeitung gelesen haben, haben mich im Laden besucht. Sie wollen wissen, was Dekoden ist, und waren begeistert, dass es so etwas überhaupt gibt. Leider haben bislang noch recht wenige Leute ihr Handy hier verschönern lassen. Für Laufkundschaft ist die Lage des Ladens nicht so ideal."

Moeko Ishida führt mich noch eine Runde durch den Laden, damit ich Fotos machen kann. Sie verziert nicht nur die mitgebrachten Mobiltelefone der Kunden, sie verkauft auch vor-verzierte iPod-Hüllen und Kopfhörer. Ihr Webauftritt ist sowohl auf Deutsch als auch auf Japanisch zugänglich. Dort gibt es einen Eindruck von dem, was den Kunden im Laden erwartet. In dieser Branche einen richtigen Laden zu betreiben, ist in Deutschland (noch) eine Ausnahme. Im Web hingegen preisen auch andere Glitzer-Künstler ihre Verzierdienste am Handy an.

Glitzer-Handys im Internet

Marion Maiwald designt nicht nur Handys mit hochwertigen Swarovski-Kristallen für Smartehandys.de, sondern auch Feuerzeuge, Sparschweine, Bilderrahmen und vieles mehr. Sparschwein mit Swarovsky-Kristallen
Quelle: smartehandys.de
Seit 5 Jahren stylt, entwirft und designt sie Handys, wobei Ihre Entwürfe über das Internet mit ihren jeweiligen Kunden entwickelt werden. "Das Abgleichen der Entwürfe und die detaillierte Ausarbeitung schätzen ihre Kunden weltweit", sagt sie.

Die ergiebigsten Geräte fürs Styling sind Motorola V3 wie auch das iPhone, denn gerade durch die Großflächigkeit können auch kleinste Details, auf die sich Marion Maiwald spezialisiert hat, fast schon dreidimensional mit Mikrosteinen dargestellt werden. Die Preise für eine Handyveredelung liegen je nach Muster und Größe der Steine, Swarowski-Kristalle sind teurer, zwischen 20 und 200 Euro. Dafür gibt es aber auch eine Garantie, ein Echtheitszertifikat und ein Beutelchen mit Ersatzsteinchen, falls sich doch mal eines löst.

Alle die den Glitzerschmuck einfach nur mal ausprobieren möchten, können sich auf Internetseiten wie Mobilschmuck.com Buchstaben und Motive als Kristallsticker für um die 5 Euro als Aufkleber bestellen.

Weitere Interviews