Spracherkennung

Praktisch im Auto: Spracheingabe für Handy und Navi

Spezielle Anforderungen für die Spracherkennung unterwegs
Von dpa / Marie-Anne Winter

"Links abbiegen. Jetzt links abbiegen dann rechts abbiegen. Neuberechnung in Gang." Besitzer eines Navigationsgerätes kennen solche Ansagen. Mitunter nerven sie, und man möchte "Halt's Maul!" rufen, weil einem plötzlich eine Abkürzung eingefallen ist, die - bei Ignorieren einiger Anwohner-frei-Schilder - zehn Minuten Fahrtzeit spart. Derart über den Mund fahren lassen sich die Computerstimmen der Navis zwar noch nicht. Auf Sprache reagieren einige der neuen Geräte inzwischen aber schon. Und bei den Navis hört es nicht auf: Immer mehr mobile Geräte haben eine Spracherkennung.

Was die Navigationsgeräte erst seit kurzem können, ist bei Handys schon länger möglich: SMS - Kurznachrichten - und E-Mails müssen nicht mühsam auf kleinen Tasten getippt werden. Wer ein Handy mit installierter Spracherkennung besitzt, kann das Gerät zum Diktat bitten: Die eigentliche Umwandlung der Sprache in geschriebenen Text wird dabei gar nicht vom Handy erledigt. Das Mobiltelefon sende die Aufnahme an einen Server, der die Arbeit erledigt und zurückschickt, erklärt Arnd Weil vom Sprachsoftwarespezialisten Nuance in Aachen. Trotz dieses Umwegs spare das Diktieren dem Nutzer Zeit.

Schneller als Schnelltipper

Um das zu beweisen, ließ das Unternehmen sogar einmal den amtierenden Weltmeister im SMS-Schnelltippen gegen einen Gegner antreten, der die Kurznachricht einem Handy diktierte. Das Ergebnis: Der Weltmeister verlor. Als Killer-Applikation wird das SMS-Diktieren jedoch noch nicht angesehen. Das mag vielleicht daran liegen, dass Niemand die gesimsten Liebesgrüße, Lästereien oder Geschäftsaufträge allen Umstehenden zu Ohr kommen lassen möchte. Und wenn man schon ins Handy spricht, kann man ja auch gleich richtig telefonieren.

Probleme bereitet aber auch noch die Spracherkennung an sich: Denn "Spracherkennung unterwegs" ist eine ganz andere Angelegenheit als Spracherkennung in einer ruhigen Umgebung wie dem eigenen Arbeitszimmer, wo die Computerprogramme mittlerweile erstaunlich gute Ergebnisse liefern. "Die Lage ändert sich völlig, sobald wir raus in die wirkliche Welt gehen", sagt Hans Uszkoreit, Professor für Computerlinguistik an der Universität des Saarlandes in Saarbrücken. Umgebungsgeräusche und vor allem andere Stimmen könnten die Erkennungsgenauigkeit unter Umständen deutlich senken.

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