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Triple Play: Was bieten die Fernseh-Internet-Telefon-Pakete?

Ein Überblick über die Triple-Play-Angebote im DSL- und Kabel-Markt
Von Thorsten Neuhetzki / Ralf Trautmann / Jochen Kleucker

Telekom-Kunden binden sich mittlerweile zwei Jahre lang an ihren Anbieter. Das es auch anders geht, beweist ein Konkurrent aus Hamburg: HanseNet, bekannt durch den Markennamen Alice, bindet die Kunden nur einen Monat an sich.

Zu jedem bestehenden HanseNet-Anschluss kann das Basis-Paket von Alice HomeTV hinzubestellt werden. Das Paket kostet 9,90 Euro. Enthalten sind insgesamt 39 Sender, die fast alle alternativ auch über digitales Kabel oder digitalen Satellitenempfang zu sehen sind. Weitere Sender sind gegen zusätzliche Bezahlung zu haben. Dabei handelt es sich, wie bei T-Home, um MTV-Sender (2,90 Euro im Monat) oder türkisch-sprachige Sendeinhalte (22,90 Euro). 42 weitere Pay-TV-Spartensender sind für monatlich 14,90 Euro erhältlich.

Keine Buchungsmöglichkeiten gibt es für Premiere und Bundesliga. Auch ein TV-Archiv fehlt noch, "kommt aber demnächst", wie die HanseNet-Pressestelle versichert. Auch Funktionen wie zeitversetztes Fernsehen gibt es bei HanseNet nicht. Video on Demand hingegen ist für die Kunden nutzbar. Die Preise für die meisten Filme liegen hier bei 2,90 Euro bis 3,90 Euro, lediglich Erotik-Filme sind teurer. Auffallend: Nur wenige ältere Filme sind im VoD-Portal zu finden, Alice setzt offenbar eher auf aktuelle Produktionen wie "Departed" oder "Hui Buh", Blockbuster wie der aktuelle "James Bond" fehlen jedoch wiederum.

Im günstigsten Fall kostet homeTV mit einem Alice-Light-Anschluss samt Telefon ohne Flatrate und DSL-Anschluss mit Flatrate monatlich 36,80 Euro und somit deutlich weniger als bei T-Home. Allerdings ist der Leistungsumfang auch deutlich geringer. Die inkludierte Bandbreite von 4 MBit/s reicht jedoch für IPTV-Anwendungen nicht aus. Daher schaltet Alice den Kunden für alle IPTV-Kunden eine höhere Bandbreite, um homeTV zu ermöglichen. Dies erfolgt kostenlos - allerdings kann die zusätzliche Bandbreite nicht zum Surfen genutzt werden.

Größter Nachteil bei HanseNet ist die Verfügbarkeit. Während die Telekom ihr Triple-Play-Angebot nun in 750 Städten vermarktet, sind es bei HanseNet aktuell gerade einmal elf Städte. Immerhin: Die Set-Top-Box kostet den Kunden nichts - sie wird während der Vertragslaufzeit kostenlos zur Verfügung gestellt.

Konditionen der DSL-basierten Triple-Play-Anbieter

Anbieter T-Home HanseNet Arcor 1 & 1 / Maxdome
kleinstes Paket Entertain Comfort Alice Light
+ Alice homeTV
All-Inclusive-Paket
+ Premium TV Full Entertainment
Surf & Phone 16.000
+ Movie Flat
Kosten (in Euro) 59,95 36,80 52,90 46,36
DSL-Bandbreite
(Down-/Upstream)
16.000 kBit/s
1.024 kBit/s
4.000 kBit/s
192 kBit/s
6.144 kBit/s
640 kBit/s
16.000 kBit/s
1.024 kBit/s
maximale Bandbreite
(Down-/Upstream)
gegen Aufpreis
51.392 kBit/s
10.048 kBit/s
16.000 kBit/s
800 kBit/s
16.000 kBit/s
800 kBit/s
16.000 kBit/s
1.024 kBit/s
Telefon Analog
Flatrate ins Festnetz 1)
Analog
1,9 bis 3,5 Cent pro Minute
NGN (1 Kanal)
Flatrate ins Festnetz
VoIP
Flatrate ins Festnetz
Vertragslaufzeit 24 Monate 4 Wochen 24 Monate 24 Monate
Set-Top-Box
(Kosten in Euro)
99,99 wird gestellt 49,95 49,99
Verfügbar in bundesweit in 11 Städten in Kassel (Testbetrieb) 2) bundesweit
1) In einige Fremdnetze fallen 0,21 Cent pro Minute an
2) Soll bis Ende des Jahres in 13 Städten verfügbar sein

Arcor nur im Testbetrieb, 1&1 und maxdome ohne Live-TV

Auch Arcor bietet Triple Play an - zumindest in Kassel. 500 Kunden testen derzeit das Produkt, mit dem Arcor eigentlich noch in diesem Jahr in 13 Städten regulär an den Start gehen möchte. Für das Basis-Paket mit mehr als 50 Sendern werden 12,95 Euro im Monat berechnet, die Premium-Angebote mit Sport, Unterhaltung bzw. polnischen, türkischen und russischen Sendern kosten zusätzlich ab 5,95 Euro monatlich. Die Premium-Pakete können monatlich gekündigt werden, das Basispaket hat eine Laufzeit von drei Monaten. Die Preise werden nach Auskunft von Arcor auch zum Start Gültigkeit haben.

Aufwarten will Arcor dem Vernehmen nach durch eine Timeshift-Restart-Funktion. Diese soll ermöglichen, dass ein Kunde eine Sendung auch dann von Anfang an sehen kann, wenn er erst während der laufenden Sendung zuschaltet und die Sendung vorher auch nicht zur Aufnahme programmiert hat. Nach jüngsten Medienberichten ist diese Funktion jedoch kostenpflichtig und wird nicht durch eine Festplatte in der Box, sondern durch eine serverbasierte Lösung auf Netzseite von Arcor realisiert.

Wenn Arcor das Angebot startet, wird Arcor Digital-TV, so der Name des Angebots, als Option zum bestehenden Arcor-Anschluss buchbar sein. Dieser muss im DSL-Bereich eine Bandbreite von mindestens 6 MBit/s haben. An einmaligen Kosten kommen auf den Kunden 49,95 Euro für die Freischaltung, 49,95 Euro für die Set-Top-Box sowie knapp 10 Euro für den Versand hinzu.

Alle Digital-TV-Kunden haben Zugriff auf das Video-on-Demand-Portal, das in das Menü der Set-Top-Box integriert wird. Allerdings sind hier im Vergleich mit den Mitbewerbern nur wenige Filme abrufbar. Filme wie "Das Experiment" oder "Hui Buh" kosten 3,99 Euro für 24 Stunden. Über vod.arcor.de können Arcor- und Nicht-Arcor-Kunden übrigens auch über den PC Video on Demand nutzen und können die Filme so von jedem PC mit Breitbandzugang nutzen.

Maxdome bietet nur Video on Demand

maxdome-Portal 1&1 vermarktet im Rahmen seiner DSL-Angebote das IPTV-Portal Maxdome. Bei Maxdome handelt es sich um ein reines Video-on-Demand-Angebot, Live-Programme gibt es nicht. Knapp 5 000 Filme sind nach Angaben des Betreibers derzeit zu sehen. Ohne Aufpreis bekommen 1&1-Kunden mit einem 16-MBit/s-Anschluss jedoch nur die Movie-Flat. Hier sind lediglich etwa 100 Filme, die zudem noch nicht einmal besonders aktuell sind, enthalten. Alles Weitere kostet extra. Wer sich nur für Filme interessiert, kann das Film-Paket für 9,99 Euro monatlich buchen, ein Comedy-Paket sowie ein Kinder-Paket kosten jeweils 4,99 Euro. Ein kompletter Zugang, der auch je Monat 10 Vollerotik-Filme enthält, kostet 19,99 Euro monatlich bei einer Laufzeit von einem Jahr.

Grundsätzlich sind alle Filme bei Maxdome auch ohne Abo ansehbar. Dann muss der Kunde jedoch für jeden Film und jede Serienfolge einzeln zahlen, so dass sich dieses Modell für alle, die etwas mehr schauen, schnell nicht mehr rechnet. Aktuelle Blockbuster sind jedoch ohnehin nur gegen Bezahlung buchbar - auch bei gebuchtem Film-Paket. Das Besondere an Maxdome: Die Filme können - Breitband vorausgesetzt - auch unterwegs am Laptop geschaut werden. So kann auch abends im Hotelzimmer per WLAN oder bei Freunden am PC ein interessanter Film geschaut werden.

Großer Vorteil von Maxdome: Das Angebot ist auch unabhängig von 1&1 buchbar und kann mit jedem Breitbandanschluss ab 1 MBit/s im Downstream genutzt werden. Wer die Filme nicht auf dem PC schauen will, benötigt eine Set-Top-Box, die je nach Subvention für knapp 50 oder 100 Euro erhältlich ist. Wer Wert auf Live-Fernsehen legt, ist bei Maxdome falsch aufgehoben.

Artikel aus dem Themenspecial "IFA & Konvergenz"