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Triple Play: Was bieten die Fernseh-Internet-Telefon-Pakete?

Ein Überblick über die Triple-Play-Angebote im DSL- und Kabel-Markt
Von Thorsten Neuhetzki / Ralf Trautmann / Jochen Kleucker

Darüber hinaus bieten alle drei Anbieter zahlreiche, fremdsprachige Pakete mit Programmen zum Beispiel in englischer, türkischer oder russischer Sprache. Die Anzahl der verschiedenen Angebote variiert je nach Kabelgesellschaft zwischen 8 und 10 Paketen in bis zu neun verschiedenen Sprachen, wobei zusätzliche Kosten zwischen 2,90 und 24,90 Euro pro Monat anfallen. Bei allen drei Offerten lassen sich zudem die regulären Premiere-Pakete hinzubuchen, die Abwicklung erfolgt hier (mit Ausnahme der genannten Bundesliga-Offerten) über den Bezahlsender selbst.

KabelBW bietet darüber hinaus auch schon acht Sender in HDTV-Qualität, darunter Sat.1 und ProSieben, inklusive der zwei verschlüsselten Angebote Discovery HD und Premiere HD. Unitymedia bietet noch keine Unterstützung des hochauflösenden Fernsehens, dies sei allerdings für die Zukunft geplant. Bei Kabel Deutschland können zumindest die Premiere-HDTV-Sender gebucht werden, ein eigenes Programm gibt es nicht. Zu beachten ist hier allerdings, dass für den HDTV-Empfang zusätzliche Hardware erforderlich ist, die mit hohen Kosten zu Buche schlägt. Da sich attraktive Angebote hier noch in Grenzen halten, sollte eine solche Anschaffung wohl überlegt sein.

Integrierte Time-Shift-Funktionen gibt es im Gegensatz zu den DSL-Anbietern bei den Kabelgesellschaften nicht. Kabel Deutschland bietet aber zum Beispiel unter dem Namen Kabel Digital+ einen Service, bei dem zum Preis von 9,90 Euro pro Monat ein digitaler Videorecorder bereitgestellt und hierüber neben weiteren Funktionen eine vergleichbare Option ermöglicht wird.

Kabelbetreiber setzen auf "Near-Video-on-Demand"

Triple Play: TV, Video on Demand und mehr Bei den Kabelnetzbetreibern Kabel Deutschland sowie Unitymedia können zudem mit einem digitalen Kabelanschluss Filme "auf Abruf" bestellt werden, wenngleich sich diese Angebote von den DSL-basierten erheblich unterscheiden: Die Kabelnetzbetreibern setzen hier auf so genanntes "Near-Video-on-Demand", bei dem sich Wunschfilme ausschließlich zu bestimmten Zeiten abrufen lassen. Die Ausstrahlungsintervalle variieren hier in der Regel je nach Anbieter und Film zwischen 30 Minuten und zwei Stunden. Zudem ist im Vergleich zu den IPTV-Portalen die Anzahl der abrufbaren Filme mit 12 bis 16 sehr eingeschränkt.

Bei beiden Betreibern kostet der Abruf "normaler" Spielfilme 3 Euro, wobei sich im Angebot vor allem aktuelle Blockbuster finden. Vollerotik-Filme schlagen mit 6 Euro zu Buche. Die Freischaltung erfolgt über Internet, SMS oder Telefon und gilt jeweils für den Zeitraum der Filmlänge. KabelBW dagegen bietet keinen vergleichbaren Service, dieser sei aber geplant. Ein TV-Archiv gibt es indes bei allen drei Anbietern nicht.

Internet und Telefonie

Hinsichtlich der Internet-Bandbreiten stehen die Kabelanbieter den DSL-Providern in nichts nach, theoretisch werden hier selbst Geschwindigkeiten wie im VDSL-Netz erreicht: Bei Unitymedia liegt der Downstream bei 2 bis 16 MBit/s, bei Kabel Deutschland dagegen schon zwischen 0,5 und 26 MBit/s. Bei KabelBW liegt der Downstream der Angebote zwischen 4 und 25 MBit/s.

Die Internet-Flatrate ist wie bei den DSL-Anbietern mittlerweile obligatorisch. Einen Nachteil hat die Kabeltechnologie jedoch: Alle Bewohner einer versorgten Bereichs teilen sich die verfügbare Bandbreite. Wenn viele Nutzer gleichzeitig online sind, kann der individuelle Datendurchsatz sinken.

Auch Telefonieren ist über die Kabelzugänge möglich: Dies hat den entscheidenden Vorteil, dass auf einen zusätzlichen Telefonanschluss wie bei den DSL-Resellern verzichtet werden kann. Die Telefonie wird dabei über das Internet realisiert. Alle drei Anbieter führen auch Flatrates für das Telefonieren ins deutsche Festnetz im Sortiment, die je nach Anbieter und gewählten Paket schon inklusive sind. Anrufe in die Mobilfunknetze schlagen mit 18,9 bis 23 Cent pro Minute je nach Kabelgesellschaft und Zielnetz zu Buche und liegen somit auf dem Niveau von DSL-Anbietern, wenn man den Vergleich mit Call-by-Call-Offerten außer Acht lässt. Über Optionen zum Beispiel für vergünstigte Telefonate ins Ausland oder zu Handys lässt sich das Telefonieangebot zudem ergänzen.

Konditionen der Kabel-basierten Triple-Play-Anbieter

Anbieter Kabel Deutschland KabelBW Unitymedia
kleinstes Paket Kabelanschluss
+ Paket Classic
Kabelanschluss
+ CleverKabel 4
Kabelanschluss
+ 3play2000
Kosten (in Euro) bei Einzelnutzer-Vertrag 36,80 34,80 Analog: 40,49
Digital: 41,90
Kosten (in Euro) bei in den Nebenkosten enthaltenem Kabelanschluss Analog: 19,90
Digital: 24,89
19,90 25,00
Bandbreite
(Down-/Upstream)
512 kBit/s
128 kBit/s
4.000 kBit/s
400 kBit/s
2.048 kBit/s
256 kBit/s
maximale Bandbreite
(Down-/Upstream)
gegen Aufpreis
26.000 kBit/s
1.000 kBit/s
25.000 kBit/s
2.500 kBit/s
16.000 kBit/s
1.024 kBit/s
Telefontechnik und Kosten ins Festnetz VoIP
2,5 Cent pro Minute
VoIP
1,0 bis 4,7 Cent pro Minute
VoIP
Flatrate ins Festnetz
Vertragslaufzeit 12 Monate 1) 24 Monate 12 Monate 1)
Set-Top-Box
(Kosten in Euro)
kostenlos je nach Paket
0 bis 99,90
wird gestellt
Verfügbar in weiten Teilen von Deutschland Teilen von Baden-Württemberg Teilen von Hessen und Nordrhein-Westfalen
1) Der Kabelanschluss hat eine Laufzeit von 24 Monaten

Verfügbarkeit

Kabelzugänge sind eine interessante Breitband-Alternative, vor allen auch in nicht mit DSL versorgten Gebieten wie zum Beispiel im ländlichen Raum. Allerdings ist auch diese Technik nicht überall verfügbar, so dass sich wie auch bei den DSL-Anbieter vorab ein Verfügbarkeitscheck lohnt. Nicht überall, wo ein Kabelanschluss besteht, ist zudem die Infrastruktur Rückkanal-fähig ausgebaut. Vor allem für hohe Bandbreiten muss darüber hinaus das Netz entsprechend ausgebaut sein.

Auch wenn eine bestimmte Straße prinzipiell für das Kabelnetz erschlossen ist, muss das jeweilige Haus nicht angeschlossen sein. Eine solche Anbindung ist zwar technisch oft einfach zu realisieren, aber für den Hausbesitzer mit nicht unerheblichen Kosten verbunden. Will er diese nicht tragen, wird auch der Kabelzugang für den Mieter nicht realisiert.

Einfacher ist die Nachrüstung bei Häusern, die zwar mit einem rückkanalfähigen Kabel angebunden sind, die Technik im Haus selbst allerdings noch nicht für diese Variante ausgebaut wurde: Hier ist zwar ebenfalls die Zustimmung des Vermieters erforderlich, ist aber in der Regel für den Nutzer kostenfrei.

Artikel aus dem Themenspecial "IFA & Konvergenz"